Wien, 13. Oktober 2016. Rund 4.000 Fahrzeuge im Schülertransport sind im Gelegenheitsverkehr im Einsatz. Wöchentlich werden dabei knapp 1,8 Millionen Kilometer zurückgelegt – das ist 45 Mal um die Erde. Mehr als zwei Drittel dieser Fahrten erfolgen mit Kleinbussen, die mit einem Führerschein der Klasse B gelenkt werden dürfen. Doch trotz der hohen Verantwortung gibt es in Österreich noch keine spezielle Ausbildung für die Lenker dieser Fahrzeuge. „Es kommt nicht oft vor, dass sich eine unserer Zielgruppen selbst mehr Ausbildung wünscht. Bei den Schulbuslenkern ist das anders: Sie wollen zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten, weil sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und für unterschiedliche Situationen bestens gerüstet sein wollen. Leider fehlt es derzeit allerdings noch an einer speziellen Ausbildung für Schulbuslenker“, erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. Um hierfür geeignete Lösungsvorschläge zu entwickeln, stellten Vertreter der WKO (Wirtschaftskammer Österreich), der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt), der OeSD (Österreichische Staatsdruckerei) und des KFV im Rahmen der Fach-Enquete ihre Ideen und Projekte vor.
„Nah dran“ für Schulbuslenker
Vom KFV wurde im Rahmen der Fach-Enquete das Aus- und Weiterbildungsprogramm „Nah dran“, welches gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt wurde, vorgestellt. „Nah dran“ ist ein Kursprogramm, welches speziell auf die Bedürfnisse von Schulbuslenkern zugeschnitten ist. In dem Kurs „Nah dran“ werden relevante Themenbereiche praxisnah mit modernsten Lernmethoden aufgegriffen. Der E-Learning Kurs „Nah dran“ richtet sich explizit an Schulbuslenker von Schülertransporten, die mit einem Führerschein der Klasse B gelenkt werden dürfen. Mit Hilfe des Kurses sollen diese Gefahren besser einschätzen können und genau erfahren, worauf es beim Transport von Kindern und Jugendlichen ganz besonders ankommt. Der Kurs besteht aus 13 Lerneinheiten und ist ab sofort kostenfrei unter www.nah-dran-schulbus.at verfügbar. „Bei diesem Programm nutzen wir die hohe Eigenmotivation der Schulbuslenker und wollen es daher als Wertschätzung für diese verantwortungsvolle Aufgabe verstanden wissen. Wir wollen dieser Gruppe ein Werkzeug in die Hand geben, mit dem sie sich immer am neuesten Stand halten kann“, begründete Dr. Thanndie Hintergründe für die Entwicklung des Kurses. Nach derzeitiger Gesetzlage müssen nur Omnibus-Fahrer eine ausführliche Ausbildung absolvieren und sich alle fünf Jahre praktisch und theoretisch weiterbilden. Für Kleinbus-Lenker ist das Vorliegen des B-Führerscheins neben Fahrpraxis und keinen Verkehrsstrafen ausreichend.