Zahl der Kinderunfälle auf Spielplätzen gestiegen

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Die Zahl der Unfälle von Kindern auf Spielplätzen ist 2016 wieder gestiegen. Von Jänner bis September 2016 verunfallten bereits um rund 800 Kinder mehr als im gesamten Jahr 2015. Ein Grund dafür könnte die zunehmende Ablenkung von Aufsichtspersonen sein. Eine aktuelle Erhebung des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zeigt, dass rund 90 Prozent der Aufsichtspersonen auf Spielplätzen abgelenkt sind – am häufigsten durch Texting oder Internetsurfen auf dem Mobiltelefon. Zugleich ist die Zahl der Spielplatz-Unfälle von unter 10-Jährigen im Zeitraum von 2008 bis 2015 deutlich angestiegen.

Kurz eine Whatsapp-Nachricht tippen oder rasch die E-Mails checken – immer und überall für alle erreichbar zu sein, ist schon längst alltäglich geworden. Das Smartphone wird in allen Situationen gecheckt, denn auf neue Nachrichten muss schließlich rasch geantwortet werden. Doch schon kurze Momente der Unachtsamkeit können böse Folgen haben – und das nicht nur im Straßenverkehr. Im Zeitraum von 2008 bis 2015 hat sich die Anzahl der Unfälle auf Spielplätzen von Kindern unter zehn Jahren mehr als verdoppelt, bei den Kindern unter fünf Jahren stieg die Unfallzahl sogar um das Dreifache. Dieser Anstieg könnte auf den Faktor „Ablenkung“ durch die zunehmende Smartphone-Nutzung zurückzuführen sein: Das KFV hat im Rahmen einer Beobachtung von etwa 400 Aufsichtsperson-Kind-Paaren auf Spielplätzen in Kärnten, Niederösterreich, Vorarlberg, Salzburg und Wien festgestellt, dass neun von zehn Aufsichtspersonen häufig abgelenkt sind bzw. ablenkende Tätigkeiten durchführen. Am häufigsten waren die Aufsichtspersonen durch Texting oder Internetsurfen am Mobiltelefon abgelenkt (42 Prozent), gefolgt von intensiver Gesprächsführung mit anderen Personen und Telefonieren.

Schon wenige Sekunden sind entscheidend

In der Untersuchung vom KFV konnte festgestellt werden, dass in 91 Prozent der Fälle, in denen von den Beobachtungspersonen gefährliche Situationen erkannt wurden, die Aufsichtspersonen ablenkende Tätigkeiten durchführten – in etwa der Hälfte der beobachteten gefährlichen Situationen war die Smartphone- bzw. Handynutzung der Grund für die Ablenkung. „Unfälle haben ein zentrales Merkmal: sie ereignen sich plötzlich und ohne Vorwarnung. Schon wenige Sekunden der Unachtsamkeit reichen aus, um einen drohenden Sturz von der Schaukel oder das Einklemmen von Fingern auf der Wippe nicht rechtzeitig erkennen zu können“, meint Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). „Auch rasch ‚nebenbei‘ getippte Nachrichten reichen schon aus, um vom Geschehen am Spielplatz abgelenkt zu sein.“

Bewusstsein der Eltern

Nicht alle Eltern sind sich darüber im Klaren, wie stark man durch die Nutzung von Smartphones abgelenkt sein kann. In einer Umfrage des KFV gab nur eine von fünf befragten Eltern, die ein Smartphone besitzen, an, sich oft durch das Smartphone abgelenkt zu fühlen, ein Drittel fühlt sich dadurch immerhin manchmal abgelenkt. Im Hinblick auf die Beaufsichtigung von Kindern gab in etwa ein Drittel der befragten Eltern an, zumindest manchmal durch das Smartphone bei der Beaufsichtigung ihrer Kindern abgelenkt gewesen zu sein. „Kinder können Gefahren oft nicht richtig einschätzen und denken anders als Erwachsene. Umso wichtiger ist, dass ihre Eltern bzw. Aufsichtspersonen Verantwortung übernehmen und die Kleinen vor Gefahrensituationen schützen können – und das mit voller Aufmerksamkeit“, betont Dr. Thann.

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