Dachlawinen stellen besonders im städtischen Bereich aufgrund nicht vorhandener Schneefangsysteme, großer Fallhöhen und fehlender Ausweichmöglichkeiten eine potenzielle Gefahr für Passanten oder abgestellte Fahrzeuge dar.
Das KFV untersuchte im Rahmen einer repräsentativen Stichprobenanalyse den aktuellen Stand der Schneefangsysteme auf den Dächern Wiens. Dabei wurden mehr als 1.600 Wohnhäuser in zwölf Wiener Gemeindebezirken untersucht.
Keinerlei technische Schutzvorkehrungen bei der Hälfte der Dächer
Lediglich 22 Prozent aller Dächer sind mit Schneefanggitter, 20 Prozent mit Schneestopphaken ausgerüstet. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der untersuchten Wohnhäuser verfügen über keinerlei technische Schutzvorkehrungen. Damit geht ein latent hohes Risiko für Menschen und Sachwerte im Falle größeren Schneeaufkommen einher. Gerade weil die erwarteten Schneemengen in Wien vergleichsweise gering sind, können sie schnell übertroffen werden.
Die meisten Schäden mit Dachlawinen in Wien
In einer repräsentativen Befragung unter Hausbesitzern in Österreich gaben 16 Prozent der Befragten an, bereits einmal einen Schaden durch eine Dachlawine erlebt zu haben. Die meisten dieser Schäden (28 Prozent) ereigneten sich in Wien. Mehr als zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Wiener Hauseigentümer geben zudem an, ihr Dach auch im Falle des Auftretens von Schneewachten und Eiszapfen nicht zu räumen. Der Liegenschaftseigentümer hat jedoch die Pflicht Schnee- sowie Eisbildungen vom Dach eines straßenseitig gelegenen Gebäudes schnellstmöglich zu beseitigen. Das Aufstellen von Warnstangen ist nicht ausreichend.
Nur Sekunden bis zum Auftreffen der Dachlawine auf der Straße
Abhängig von Fallhöhe und Schneebeschaffenheit können Dachlawinen eine Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h und ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm pro Kubikmeter erreichen. Vom Ablösen der Lawine bis zum Auftreffen auf der Straße vergehen nur Sekunden. Ein Ausweichen ist daher so gut unmöglich. Allerdings kann auch Passanten unter Umständen eine Mitschuld angelastet werden, sofern sie die notwendige Sorgfalt außer Acht lassen.
Räumungspflicht und Haftungsfrage
KFV Sicherheitstipps für Hauseigentümer
- Die Montage von Schneefanggitter und/oder Schneestopphaken am Dach verringert das Risiko eines Schadens durch herabfallende Schnee- oder Eismassen.
- Eine gute Dachisolierung reduziert die Gefahr von Eisbildung.
- Gebäude im Winter regelmäßig auf Schnee und Eis überprüfen und eine allfällige Räumung ohne Verzug veranlassen. Dies gilt besonders für Gebäude, die direkt an einen Gehsteig angrenzen.
- Das Aufstellen von Warntafeln, -stangen oder -fahnen gilt nur als Erstmaßnahme zur Warnung. Es muss in jedem Fall auch das Dach geräumt werden.
- Die Dachräumung sollte ausschließlich durch Experten erfolgen, denn die eigenhändige Räumung durch Laien birgt ein hohes Verletzungsrisiko.
KFV Sicherheitstipps für Passanten
- Achten Sie bei Dachlawinenwetter besonders auf Ihre Umgebung und richten Sie auch einen Kontrollblick nach oben, wenn Sie an potenziell gefährlichen Stellen entlanggehen.
- Beachten Sie als Fußgänger entsprechende Warnschilder und -tafeln und ändern Sie gegebenenfalls Ihre Route.
- Parken Sie nicht in Bereichen, die potenziell anfällig für Dachlawinen sein könnten.