Bregenz, 12. November 2020. Krisenzeiten – wie die anhaltende COVID-19 Pandemie – sind stets mit einem generellen Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung verbunden. Doch wirkt sich diese allgemeine Unsicherheit auch auf die Angst aus, einem Betrug zum Opfer zu fallen? Im Rahmen einer Onlinebefragung hat das KFV die Vorarlberger Bevölkerung zu ihrem subjektiven Sicherheitsgefühl vor, während und nach den Ausgangsbeschränkungen im vergangenen Frühjahr befragt. Im Zentrum des Interesses standen dabei Trickbetrug und Cyberkriminalität, zwei Bedrohungen, vor denen im Rahmen der COVID-19 Krise wiederholt gewarnt wurde.
Angst vor Trickbetrug nachhaltig angestiegen
Die Vorarlberger Bevölkerung fühlt sich mehrheitlich sicher vor Trickbetrug: Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten geben an, sich in Bezug auf diese Betrugsform im allgemeinen (sehr) sicher zu fühlen. Lediglich 13 Prozent der Befragten stuften das Trickbetrugsrisiko als (sehr) hoch ein. Während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr war jedoch ein deutlicher Anstieg des Risikoempfindens zu bemerken: Es stieg auf knapp 22 Prozent an – und blieb auch nach der Lockerung der Maßnahmen auf erhöhtem Niveau.
Starke Verunsicherung durch Cyberkriminalität
Bereits seit einigen Jahren ist Cyberkriminalität ein Kriminalitätsfeld mit hohen Zuwachsraten. In der Zeit der Ausgangsbeschränkungen florierte der Kriminalitätsbereich und profitierte von einer Kombination aus reduzierter Mobilität, hohem Informationsbedarf, Homeoffice und mangelnden Alternativen der Freizeitgestaltung. „In der Vorarlberger Bevölkerung scheint das Thema Cyberkriminalität interessanterweise einen höheren Grad der Unsicherheit zu erzeugen als ‚analoge‘ Formen des Betrugs: Während 61 Prozent der Befragten sich sicher vor Trickbetrügern fühlen, sind es im Bereich der Cyberkriminalität lediglich 44 Prozent“, so Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Bereits von vornherein auf hohem Niveau, stieg das Unsicherheitsgefühl in Bezug auf Cyberkriminalität während der Beschränkungen nur marginal an.
Hohes Risikoempfinden bei jungen Menschen
Überraschendes Ergebnis der Befragung war das stark ausgeprägte Risikoempfinden unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen: So stufte mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 16 bis 19- Jährigen während der Beschränkungen das Risiko, ein Opfer von Trickbetrügern zu werden als (sehr) hoch ein – gefolgt von den 40 bis 49-Jährigen (28 Prozent) und der Gruppe der über 70- Jährigen (20 Prozent). Auch im Bereich der Cyberkriminalität waren 47 Prozent der 16 bis 19- Jährigen während der Ausgangsbeschränkungen von einem (sehr) hohen Betrugsrisiko überzeugt – und somit jene Altersgruppe mit der ausgeprägtesten Risikowahrnehmung.