Hämmer, Bohrmaschinen, Sägen – gute Helfer, die sich allerdings durch kurze Unaufmerksamkeiten zu bösen Feinden entwickeln können: Rund 12.000 Menschen pro Jahr verletzen sich laut KFV Unfalldatenbank beim Heimwerken so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Wien, 7.Juni 2023. Seit Jahren gehört Heimwerken – in letzten Jahren auch unter der Abkürzung DIY (do it yourself) bekannt – zu einer trendigen Beschäftigung. Ob Ausmalen, kleine Reparaturen im Haushalt oder einfaches Möbelbauen – Selbstgemachtes gehört bei drei Viertel der in Österreich lebenden Menschen ab 17 Jahre zumindest gelegentlich zum Leben dazu. Doch auch diese Tätigkeiten bringen Gefahren mit sich: „Im Jahr 2022 verletzten sich täglich rund 33 Person bei Handwerkerarbeiten so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Damit kehren wir zu dem Niveau vor der Corona-Pandemie zurück, was die Anzahl der spitalsbehandelten Verletzten beim Heimwerken betrifft,“ sagt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV und appelliert an Heimwerkende eine entsprechende Schutzausrüstung bei den jeweiligen Tätigkeiten zu tragen, sowie ausreichend Zeit für die beabsichtigte Tätigkeiten einzuplanen.
8 von 10 Verletzten sind männlich
Wenn es um Unfälle geht, verletzten sich hauptsächlich Männer (84%) dabei so schwer, dass sie ein Krankenhaus aufsuchen müssen. Rund ein Drittel (32%) der Verletzten sind dabei Männer ab 60 Jahre. Diese Gruppe scheint überdurchschnittlich häufig von Verletzungen beim Heimwerken betroffen zu sein.
Wenn es um Örtlichkeiten geht, ist besondere Vorsicht bei handwerklichen Tätigkeiten im Keller und im Garten geboten. Hier verletzen sich 41 Prozent der heimwerkenden Personen. Die Anzahl der Verletzungen, die sich im Innen- und im Außenbereich ereignen, hält sich allerdings im Gleichgewicht.
Alles mit der Ruhe
Nach wie vor sind Ablenkung, Hektik und Unachtsamkeit die Unfallursache Nummer eins. Deshalb sollte man für diese Tätigkeiten immer ausreichend Zeit einplanen und in Ruhe alles vorbereiten, bevor es an die tatsächliche Arbeit geht. Auch passende Kleidung und festes Schuhwerk spielen eine wichtige Rolle. 85 Prozent der Verletzten trugen 2022 bei ihrer Tätigkeit keine Schutzausrüstung. Dabei ist sie bei der Unfallprävention, gerade bei den häufigsten Unfallarten wie bei Schnitt-, Säge-, Stichverletzungen oder Abtrennungen (28%), sehr hilfreich. Achtung auch beim Betreten einer Leiter. 26 Prozent der Verletzungen fallen in die Kategorie „Stürze“. Hier ist eine Leiter der häufigste Übertäter.
Hände und Füße in Gefahr
Mehr als die Hälfte aller Verletzungen liegen in unserer Hand – wortwörtlich, denn 54 Prozent verletzt sich beim heimwerken an der Hand, am Handgelenk oder an den Fingern. Füße, Fußknöchel und Zehen werden in 14 Prozent aller Fälle verletzt.
„Damit die Anzahl an Verletzungen beim Heimwerken reduziert oder gar vermieden werden kann, darf eine entsprechende Vorbereitung nicht fehlen. Dazu gehören, unter anderem, das Tragen einer adäquaten Schutzausrüstung und das Vertrautmachen mit dem Umgang mit den benötigten Geräten oder Maschinen. Und zwar bereits vor dem Gebrauch! Lesen Sie zumindest die Bedienungsanleitungen. Diese enthalten wertvolle Tipps zu Sicherheit – damit scheinbar banale Tätigkeiten nicht ein schmerzhaftes oder blutiges Ende nehmen,“ so Trauner-Karner abschließend.
KFV-Sicherheitstipps für sicheres Heimwerken:
- Überforderung vermeiden – bei anstrengenden Tätigkeiten Pausen einlegen.
- Schutzausrüstung nicht vergessen: Je nach Art der Tätigkeit geht diese über ein Paar Handschuhe hinaus und umfasst Sicht-, Atem- und Gehörschutz.
- Achtung: Besteht die Gefahr, von rotierenden Maschinenteilen erfasst zu werden, z. B. an offenen Bohr-, Fräs- oder Drehmaschinen, darf man keine Schutzhandschuhen verwenden!
- Beim Kauf von Schutzausrüstung und Werkzeug auf Qualität achten. Mangelnde Verarbeitungsqualität kann nicht nur schnellere Abnutzungen und Schäden, sondern im schlimmsten Fall auch Verletzungen zur Folge haben.
- Mit neuen Geräten vor Gebrauch vertraut machen, z. B. durch Lesen der Betriebsanleitung oder Einschulung beim Händler oder Geräteverleiher.
- Bestehende Schutzvorrichtungen an Geräten niemals abmontieren.
- Sorgen Sie bei der Verwendung von Leitern für einen sicheren Stand und achten Sie auf feste und rutschfeste Tritte. Um die Standfestigkeit der Leiter zu erhöhen, sollte die Leiter nach Möglichkeit von einer zweiten Person festgehalten werden. Beugen Sie sich bei der Arbeit auf der Leiter nicht zu sehr zur Seite. Stellen Sie die Leiter besser um, wenn Sie einen bestimmten Punkt nicht erreichen können.
- Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen und darauf achten, dass der Erste-Hilfe-Schrank oder -Koffer immer in Reichweite und ausreichend bestückt ist.