Vierjähriger von Balkon gestürzt: Heuer bereits mehr Unfälle als im Vorjahr

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Alle vier Wochen stürzt in Österreich ein Kind aus einem Fenster oder aus großen Höhen wie etwa einem Balkon. Fensterstürze zählen zu den schwersten Unfällen bei Kleinkindern. Die Unfallpräventionsinstitution KFV appelliert einmal mehr an Eltern und Aufsichtspersonen, in Haushalten mit Kindern Vorkehrungen zu treffen und Kinder auch beim „kurzen Lüften“ stets zu beaufsichtigen. 

Wien, 23. Oktober 2024. „Der aktuelle Unfall in Oberösterreich verdeutlicht einmal mehr, wie gefährlich Stürze aus Fenstern oder Balkonen für Kinder sind. Im heurigen Jahr ereigneten sich bereits zehn schwerste Unfälle bei denen zwei Kinder sogar tödlich verletzt wurden. Das bedeutet leider auch einen deutlichen Anstieg zum Vorjahr“, so Dr. Johanna Trauner-Karner, Bereichsleiterin im KFV.

Die Folgen von Fensterstürzen reichen von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen an Kopf, Wirbelsäule und inneren Organen. Der Bewegungs- und Entdeckungsdrang von Kindern kann sich in Kombination mit geöffneten oder ungesicherten Fenstern und Balkontüren in Sekundenschnelle zu einer unkalkulierbaren Gefahrenquelle entwickeln.

„Im heurigen Jahr ereigneten sich bereits zehn schwerste Unfälle bei denen zwei Kinder sogar tödlich verletzt wurden.“

Der Gefahren eines Sturzes aus großer Höhe sind sich vor allem Kleinkinder nicht bewusst, erschwerend kommt hinzu, dass es ihnen oft schwerfällt, die Balance zu halten. Grund hierfür ist ihr verlagerter Körperschwerpunkt, der im Vergleich zu Erwachsenen höher liegt.

Fenstersicherungen können Leben retten

In Haushalten, in denen Kinder leben, sollten alle Fenster und Balkontüren mit entsprechenden Fenstersicherungen ausgestattet oder nachgerüstet sein. Am besten geeignet sind versperrbare Kindersicherheitsgriffe – diese lassen sich auch im arretierten Zustand zum Lüften kippen, um eine regelmäßige Frischluftzufuhr sicherzustellen. Katzen- oder Fliegenschutzgitter hingegen eignen sich nicht als Schutzmaßnahme, sie können bei Druck nachgeben oder reißen.

Zwei Kinder schauen aus dem Fenster
Es ist sinnvoll auch Großeltern oder andere Aufsichtspersonen über die Gefahren aufzuklären. © Kelly Sikkema via unsplash

Wie eine Analyse des KFV basierend auf mehr als 100 Fensterstürzen von Kindern unter 15 Jahren ergeben hat, war bei rund jedem 6. Unfall am betroffenen Fenster ein Insektenschutzgitter montiert. „In den meisten Fällen sind die Aufsichtspersonen der Kinder in unmittelbarer Nähe der Kinder oder im Nebenraum. Bauliche Maßnahmen wie Fenstersicherungen sind daher besonders sinnvoll. Instruieren Sie auch Großeltern oder andere Aufsichtspersonen und nehmen Sie Kinder beim Lüften von Räumen immer mit aus dem Zimmer. Achten Sie darauf, dass das Kind in diesen Raum nicht alleine unbemerkt gelangen kann“, schließt Trauner-Karner.

KFV-Expertentipps: So verhindern Sie Fensterstürze

  • Lassen Sie Kinder bei geöffnetem Fenster niemals unbeaufsichtigt und nehmen Sie sie mit in den Nebenraum, wenn Sie das Zimmer verlassen!
  • Statten Sie Fenster und Balkontüren mit versperrbaren Fenstersicherungen aus! Bewahren Sie den Schlüssel außer Reichweite von Kindern auf.
  • Achten Sie darauf, dass Fenstersicherungen dem Alter der Kinder entsprechen. Einige im Handel erhältliche Produkte können mit zunehmendem Alter von Kindern selbst geöffnet werden.
  • Positionieren Sie Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen könnten, nicht auf Fensterbrettern oder Balkonbrüstungen.
  • Platzieren Sie kein Mobiliar in der Nähe von Fenstern oder Balkontüren – Kinder nutzen Gegenstände wie Sessel, Tische etc. geschickt als „Kletterhilfen“!

Weitere Informationen:
https://www.kfv.at/fenstersturz-die-grosse-gefahr-fuer-kinder/
https://www.kfv.at/versperrbare-fenstersicherungen/

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