Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) erwartet bis zum Jahresende, ein zum Vorjahr unverändertes Niveau an getöteten Menschen im Straßenverkehr. Ohne Lockdowns und dadurch eingeschränkter Mobilität wären die Zahlen wesentlich höher, so die Verkehrssicherheitsexperten. Neben einem dramatischen Anstieg von Radverkehrsunfällen und einer Verdreifachung von getöteten Menschen auf Mopeds, starben bislang sechs Kinder auf Österreichs Straßen (2020: 2). Das KFV fordert die zeitnahe Umsetzung wichtiger Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Österreich.
Wien, 30. November 2021. „Die neue ‚Österreichische Verkehrssicherheitsstrategie 2021 bis 2030‘ beinhaltet klar definierte Ziele: nämlich eine Reduktion der Verkehrstoten bis 2030 um
50 Prozent sowie 50 Prozent weniger Schwerverletzte. Und: Die sogenannte Vision Zero, d.h. die Vermeidung von tödlichen Unfällen von Kinderunfällen im Straßenverkehr“, betont Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. „Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es weit größerer Anstrengungen für die Verkehrssicherheit als das, was in den letzten Jahren erarbeitet wurde. Zum Beispiel wurde seit beinahe zehn Jahren keine konkreten bundesweiten gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz von Kindern im österreichischen Straßenverkehr verordnet. Hier wären Temporeduktionen in Unfallrisikobereichen, Infrastrukturmaßnahmen zur Gefahrenentschärfung wichtig sowie die strenge Bestrafung von kindersicherheitsgefährdendem Verhalten im Straßenverkehr“, so Thann.
„Auf die Pandemie als stärksten Impact auf die Verkehrssicherheitsarbeit zu setzen, ist zu wenig! Viele gute Verkehrssicherheitsmaßnahmen warten seit Jahren auf Umsetzung!“
Gerade unter den schwächsten Verkehrsteilnehmenden ist die Zahl der tödlich Verunglückten immer noch hoch: Bereits sechs Kinder mussten im heurigen Jahr im österreichischen Straßenverkehr ihr Leben lassen (2020: 2 tödlich verunglückte Kinder im Vergleichszeitraum). Die häufigste Unfallursache für Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ist weiterhin und trotz erster Gegenmaßnahmen nichtangepasste Geschwindigkeit. 30 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle sind auf diese Unfallursache zurückzuführen.
Zahl der verunglückten Radfahrenden erreicht höchsten Wert seit 30 Jahren
Zu den tödlich Verunglückten kommen zudem auch zahlreiche weitere verletzte Personen hinzu: Allein im ersten Halbjahr 2021 wurden 17.585 Personen bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen verletzt. Besonders stark stieg die Zahl unter den Radfahrenden an: Die Zahl der verunglückten Radfahrenden erreicht mit über 4.079 den höchsten Wert der letzten 30 Jahre (1. Halbjahr 2020: 3.640, 1. Halbjahr 2019: 3.352 Personen). 45 Radfahrende verunglückten bis zum 21.11.2021 tödlich – darunter waren 17 Personen mit dem E-Bike unterwegs (2020: 40, 2019: 33). Aktuell werden zwar viele Anstrengungen zur Erhöhung des Radverkehrs per se unternommen, an Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit dieser fehlt es aber.
Das Moped wird zu einem der gefährlichsten Transportmittel überhaupt
Auch bei den tödlich verunglückten Mopedaufsassen ist ein deutlicher Anstieg im Jahr 2021 zu verzeichnen. Die Zahl hat sich verdreifacht: So stieg die Zahl der getötete Mopedaufsassen von 4 (2020) auf 12 (2021). Seit Jahren fordert hier das KFV die Einführung einer praktischen Prüfung für Mopedlenker: Kaum zu glauben, aber die Teilnahme am Straßenverkehr mit Mopeds erfolgt in Österreich ohne Praxisprüfung.
Jeder vierte Verkehrsteilnehmer wurde in Oberösterreich getötet
Oberösterreich ist das Bundesland mit der höchsten Zahl an Verkehrstoten: 83 Verkehrstote (bis 21.11. 2021) mussten hier bislang verzeichnet werden, das entspricht einer Steigerung von + 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2020: +41%; Veränderung zu 2018-2020: +9%).
Rückfragehinweis:
Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Tel.: 05-77077-1919 I E-Mail: pr@kfv.at I www.kfv.at