Wien, 11. September 2019. Im Jahr 2018 verletzten sich in Österreich 782.200 Menschen bei Unfällen (2017: 784.300). Das sind mehr als 2.000 Menschen täglich. 2.551 Österreicher (2017: 2.504) starben an den Folgen eines Unfalls. Damit ist die Anzahl der Verletzten in den letzten zehn Jahren um zehn Prozent gesunken, das zeigen die aktuellen Auswertungen der KFV-Unfalldatenbank IDB-Austria. Die Zahl der Unfalltoten stagniert gemäß der Todesursachenstatistik der Statistik Austria seit Jahren auf hohem Niveau „Unsere Analysen zeigen, dass gezielte Unfallprävention nach wie vor von großer Bedeutung ist und ein höheres Bewusstsein für die Größenordnung des Gesundheitsrisikos Unfall notwendig ist“, betont KFV-Direktor Dr. Othmar Thann.
Haushalt und Wohnumgebung Unfallort Nr. 1
Haushalts-, Freizeit- und Sportunfälle stellen in Österreich den höchsten Anteil am Unfallgeschehen. 308.300 Menschen in Österreich verletzten sich im Jahr 2018 alleine bei Haushaltsunfällen. Damit ist das eigene Zuhause und die nähere Wohnumgebung Platz Eins der Unfallorte. 36 Prozent aller Unfälle (280.400 Verletzte) passierten in der Freizeit bzw. bei der Ausübung eines Freizeitsports, 81.200 Verletzte gab es gemäß der IDB-Austria bei Verkehrsunfällen. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2018 46.525 Verletzte bei Straßenverkehrsunfällen polizeilich gemeldet. „Die für das Jahr 2019 vorliegenden Verkehrsunfallzahlen geben in diesem Bereich Grund zur Sorge: Vom 1. Jänner bis 8. September 2019 gab es im österreichischen Straßennetz 298 Verkehrstote (vorläufige Zahl). Im Vergleichszeitraum 2018 waren es 286. Vor allem die Zahl der getöteten Kinder im Straßenverkehr ist in diesem Jahr bereits jetzt sehr hoch“, so Thann.
Zahl der Kinderunfälle hoch
124.100 Kinder verunfallten im Jahr 2018 in Österreich zuhause, in der Freizeit oder im Straßenverkehr. 13 Kinder (2017: 23) überlebten die Folgen dieser Unfälle nicht. „Unfallprävention ist ein Thema das bislang viel zu wenig in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist. Der Schutz von Kindern sollte in Österreich einen vorrangigen Stellenwert auf der politischen Agenda erhalten“, so Thann.
ANHANG
IDB-Austria
Die Europäische Union hat 1986 eine Statistik über Heim- und Freizeitunfälle eingerichtet – das European Home and Leisure Accident Surveillance System (EHLASS), die seit dem Beitritt zur EU (1995) auch für Österreich verpflichtend ist. EHLASS Austria startete 1996, wurde 2007 auf alle Verletzungsursachen ausgeweitet (IDB, Injury Database Austria) und seit dem Start vom KFV mit Förderung des Sozialministeriums ohne Unterbrechung durchgeführt. Die IDB Austria basiert auf Interviews mit Unfallopfern in ausgewählten Krankenhäusern, in denen detaillierte Fakten über die betroffene Person, beteiligte Produkte, Unfallursachen und Unfallschwere erhoben werden. Zusammen mit der Unfallbeschreibung ergibt dies eine einzigartige Datengrundlage für die Unfallprävention.
Mit dem Berichtsjahr 2015 wurde eine neue Hochrechnungsmethode eingeführt, um aus relativen Anteilen absolute Zahlen für die spitalsbehandelten Verletzungen in Österreich zu schätzen. Diese kommt auch rückwirkend zur Anwendung, um vergleichbare Ergebnisse bis 2007 zu erhalten. Ergebnisse aus dieser neuen Hochrechnung weichen naturgemäß von bisher publizierten Ergebnissen ab.