Sicherheits-Tipps fürs Wandern

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Steinschläge, Abstürze, Lawinenabgänge, Waldbrände, Kuhangriff: Da kann man schon ins Schaudern kommen, wenn es um Unfälle in den Bergen geht.
Zu den klassischen Fehlverhaltensweisen von Wandernden zählen falsche Ausrüstung, besondere Unaufmerksamkeit und Ignoranz von Warnungen und Warntafeln.
Mit den ungeheuer guten Wandertipps geht’s hinein ins Wandervergnügen. Aber sicher. Da kann der Felsbrocken noch so grimmig schauen.

In diesem Text sind Tipps zu finden für

  • sicheres Wandern allgemein
  • den Umgang bei Begegnung mit Weidevieh und zu Gefahren in der Natur
  • sicheres Wandern mit Kindern
  • sicheres Schneeschuhwandern

Viel Spaß beim Schmökern und sicheren Wandern!

 

Tipps für sicheres Wandern

  • Auf die Gesundheit schauen: Vor jeder Bergtour die persönliche Verfassung und das spezifische Können überprüfen. Im Zweifelsfall einen Gesundheitscheck machen lassen.
  • Ausdauer, Kraft und Gleichgewicht bereits vor dem Antritt einer Bergtour trainieren.
  • Die eigene Verfassung und Bergerfahrung und jene der anderen Mitreisenden – insbesondere von Kindern – sollte bereits vor dem Start realistisch eingeschätzt werden und die Länge und Schwierigkeitsgrade der Tour danach ausgerichtet werden. Alle Gruppenmitglieder sollten vorab über die geplante Strecke, voraussichtliche Dauer und über Einkehrmöglichkeiten informiert werden, um Kleidung, Ausrüstung und Proviant der Tour daran anpassen zu können.
  • Bereits im Vorfeld sollten möglichst detaillierte Informationen über die geplanten Routen gesammelt werden, beispielsweise mittels Karten, Tourenführer oder Tourenberichte im Internet. Grundsätzlich auf dem geplanten Weg bleiben. Laufend das Umfeld beobachten und das Verhalten daran anpassen.
  • Äußere Einflüsse beachten: Vor und während einer Tour sollte die aktuelle Wetterprognose ständig im Auge behalten, tagesaktuelle Entwicklungen (Wolkenveränderungen, Wind etc.) laufend beobachtet und Sichtverhältnisse beachtet werden. Tour an die Wetterentwicklung anpassen. Rechtzeitig umkehren oder Schutz vor einem Wettersturz suchen, ist ein Zeichen von Stärke und Umsicht. Gerade in den Bergen wechselt das Wetter rasch und lokale Gewitter ziehen spontan auf.
  • Bei Gewitter richtig verhalten: Gipfel, ausgesetzte Flächen, alleine stehende Bäume unbedingt meiden. Das Sprichwort: „Eichen sollst Du weichen, Buchen Du sollst suchen“ ist ein gefährlicher Mythos! Ebenso rät es sich, von Gewässern und Stahlseilsicherungen umgehend zu entfernen. Eine hockende, zusammengekauerte Haltung einnehmen, am besten in einer Mulde.  Zudem nicht direkt nebeneinander hocken.
  • Bei Hitze Sonnenschutz und luftige Kleidung verwenden sowie ausreichend trinken.
  • Richtiges Tempo wählen: Das Tempo der eigenen Kondition und dem der Bergkamerad*innen anpassen. Das Tempo orientiert sich stets am „schwächsten“ Mitglied einer Gruppe. Zu schnelles Gehen führt zu frühzeitiger Ermüdung, Überforderung und in weiterer Folge zu Erschöpfung. Massive Herz-Kreislaufprobleme bis zum Zusammenbruch können die Folge sein.
  • Richtige Ausrüstung: Die erforderliche Ausrüstung sorgfältig nach Jahreszeit, Dauer, Art und Schwierigkeit der Tour zusammenstellen. Im Klettersteig immer auf gute Sicherheitsvorkehrungen mit passender Ausrüstung achten. Orientierungsmittel und Notfallausrüstung wie Rucksackapotheke, Handy mit vollem Akku, akustische/optische Signalmittel sowie Regenschutz und Taschenlampe immer dabeihaben. Handschuhe, Haube und Schal gehören im alpinen Gelände immer ins Gepäck – auch im Sommer kann Unterkühlung zu Leistungsverlust mit völliger Erschöpfung führen. Wer in Bergnot gerät, kann außerdem in die Lage kommen, im Freien übernachten zu müssen. Nächte am Berg können auch im Sommer eiskalt werden, hier empfiehlt es sich für Notfälle einen Biwak-Sack dabeizuhaben.
© KFV
  • Halt auf Schneefeldern: Im Frühsommer gehören beim Bergwandern Schneeketten bzw. Grödel in jeden Rucksack.
  • Möglichst nicht allein auf Tour gehen. Wer sich dennoch allein auf Wanderung begibt, sollte die Angehörigen oder eine Vertrauensperson (Quartier, Hüttenwirt*in, Freund*innen etc.) über den voraussichtlichen Verlauf und die Dauer der Tour informieren. Ist man in der Gruppe unterwegs, die Gruppe nicht teilen oder verlassen. Die Gefahr, dass sich jemand alleine verirrt und in Bergnot gerät, steigt dadurch.
  • Auf Pausen und Hydrierung achten: Überanstrengungen sollten vermieden werden, indem regelmäßige Pausen mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr gemacht werden. Wasser, stille Mineralwasser oder ungesüßte Tees sind empfehlenswert, bei besonders herausfordernden Touren kann auf isotonische Getränke/Elektrolytgetränke zurückgegriffen werden. Wie eine KFV-Studie zeigt, wird in Österreichs Bergen beim Wandern viel zu oft zu wenig getrunken. Am besten also schon vor Beginn der Tour ausreichend trinken und den Flüssigkeitsverlust regelmäßig mit kleinen Schlucken ausgleichen. Kinder und ältere Menschen sollten regelmäßig ans Trinken erinnert werden, da ihr Durstgefühl weniger stark ausgeprägt ist. Auch an kalten Tagen verliert der Körper übrigens durch die zusätzliche Belastung Flüssigkeit, darum auch bei kälteren Temperaturen auf Wasserzufuhr achten. Raststationen oder bekannte Trinkstationen (wie Wasserbrunnen) können in der Wanderroute mit eingeplant werden, um nicht den gesamten Wasservorrat tragen zu müssen.
  • Ausreichend trinken, aber keinen Alkohol! Alkohol macht müde, die Trittsicherheit schwindet. Außerdem macht er leichtsinnig – die Unfallgefahr steigt. Ein unüberlegter Fehltritt kann mitunter tödlich enden.
  • Richtige Verpflegung: Neben ausreichend Getränken auch energiereiche Nahrung (Nüsse, Müsliriegel) mitnehmen. Vor der Tour in Ruhe, aber nicht zu schwer frühstücken. Regelmäßig Verpflegungspausen einlegen.
  • Abstieg nicht unterschätzen: Gerade der Abstieg ist beim Wandern besonders fordernd und sollte unter Berücksichtigung u.a. der Wetterverhältnisse, Dauer der Wanderung sowie der körperlichen Verfassung und Bergerfahrung aller Teilnehmenden realistisch eingeschätzt und berücksichtigt werden. Der Abstieg zu Fuß kann auch bei zunehmender Dämmerung oder einem Wetterumschwung zur Herausforderung werden. Ausrutschen ist eine besonders häufige Unfallursache. Insbesondere beim Abstieg kleine, kontrollierte Schritte machen. Auf Nummer sicher gehen kann beim sicheren Wandern auch bedeuten, lieber den Abstieg mit der Seilbahn zu wählen.
  • Die wichtigsten Notfallnummern des Reiselandes im Handy abspeichern. Für Österreich im Notfall den Alpin-Notruf 140 oder die Euro-Notrufnummer 112 wählen. Das Unfallgeschehen und den -ort möglichst genau schildern. Ruhe bewahren, den Anweisungen folgen und am Unfallort warten, bis Hilfe eintrifft. Wenn es keinen Empfang gibt und der Notruf nicht verbunden wird: Handy aus- und wieder einschalten. Statt des PIN-Codes die Nummer 112 eingeben. Das Mobiltelefon sucht automatisch das Mobilfunknetz mit dem besten Empfang und stellt die Verbindung zur nächsten Sicherheitszentrale her. Mehr Infos zum Notruf hier.
  • Wandermarkierungen kennen und beachten. Besondere Vorsicht sollte man zudem im freien Gelände und abseits der gekennzeichneten Wege walten lassen – hier passiert der Großteil der Unfälle. Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen!
Mehrere Kühe grasen auf einer saftigen Weide zwischen Bergen.
© Pixabay / Enrique ELG21
  • Menschen, Tieren und Natur mit gebührendem Respekt begegnen.
  • Rauchen im Wald unterlassen. Ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarette kann ausreichen, um einen folgenschweren Brand auszulösen.
  • Keinen Müll und insbesondere keine Glasflaschen oder Dosen im Wald zurücklassen! Durch die Spiegelung oder Bündelung des Sonnenlichts kann ein Brand ausgelöst werden.
  • Kein offenes Feuer in Waldnähe!
  • Auto nicht auf trockenem Gras parken! Ein heißer Auspuff kann schnell zum Auslöser eines Waldbrandes werden.
  • Richtiger Umgang mit Weidevieh: Die meisten Weidetiere sind von Natur aus friedfertig und laufen bei Gefahr davon. Wenn sie sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen, kann es manchmal vorkommen, dass sie eine Abwehr- oder Angriffshaltung einnehmen. Besucht man Almen, sollte man sich also so verhalten, dass der Almbetrieb nicht beeinträchtigt wird und die Tiere nicht gestört, beunruhigt oder gereizt werden. Daher ruhig verhalten, Kontakt zum Weidevieh vermeiden, die Tiere nicht füttern und sicheren Abstand einhalten!
  • Besondere Vorsicht ist geboten, wenn auch Nachwuchs von Weidetieren dabei ist. Der Mutterinstinkt, vor allem von Kühen, ist stark ausgeprägt und sie wollen ihre Jungen verteidigen. Manche Jungtiere sind sehr neugierig und gehen aktiv auf Menschen zu. Hier sollte man einfach langsam, gelassen weitergehen – keine Angst zeigen! –  und die Tiere immer im Auge behalten. Hektik, Panik, Schreie oder Versuche, die Tiere mit Stöcken zu vertreiben, sind kontraproduktiv und mitunter auch gefährlich. Lieber ruhig bleiben, den Tieren nicht den Rücken zukehren und großräumig ausweichen.
  • Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Hunde dabei sind. Hunde sollten beim Queren einer Weide immer ausnahmslos (!) an der kurzen Leine geführt werden – zum Schutz für Mensch und Tier. Greift ein Tier an, sofort ableinen oder die Leine loslassen. Ein Hund ist schneller als eine Kuh und lenkt den Angriff vom Halter/von der Halterin weg. Mehr Informationen zu tierischen Begegnungen mit Kühen hier.
Zwei Kletterhelme im steinigen Terrain mit tiefem Abgrund.
© Pixabay / Hans
  • Achtung Steinschlag: Schutzmaßnahmen ersetzen niemals richtiges Verhalten! Hinweise und Sperren von Behörden und alpinen Vereinen (AlpenvereinNaturfreundeÖsterreichischer Touristenklub) beachten, sowie Informationen bei geologischen Landesdiensten oder jeweiligen Bezirkshauptmannschaften einholen, wenn im Frühling oder nach Starkniederschlagsereignissen Gebiete mit vermehrtem Steinschlag aufgesucht werden. Bekannte Steinschlagzonen umgehen, früh starten, beim Klettern und am Klettersteig Helm tragen. Selbst kleine Steine können bei großen Fallhöhen tödliche Energie entwickeln.
  • Stellen, an denen bereits loses Gestein liegt, sollten achtsam und zügig durchwandert Bei Querung gefährlicher Stellen immer auf die Umgebung achten, eventuelle akustische Warnsignale anderer Wanderenden und mögliche Geräusche rollender Steine oder umknickender Vegetation beachten. Wird ein Stein oder Geröll losgetreten, nachfolgende Wanderende mit dem lauten Ausruf „Stein“ warnen. Mit dem ersten Frost steigt übrigens auch die Steinschlaggefahr.
  • Zusammenhelfen: Werden im Gelände lose Steinpartien, die leicht in Bewegung geraten könnten, entdeckt, bitte die nächstgelegene Polizeidienststelle, einen alpinen Verein oder eine*n Hüttenwirt*in auf der Route informieren.
  • Für erfahrene Bergfexe und Gipfelstürmende eine Selbstverständlichkeit: Beim Bergsteigen und Klettern stets einen geeigneten Schutzhelm tragen!
  • Niemals Steine in die Tiefe werfen. Auch Kinder eindringlich darauf hinweisen, dies niemals zu tun. Mehr Informationen zur Steinschlag-Gefahr hier.

Informationen zu Wegerechten und dem richtigen Verhalten auf Wander- und Mountainbike-Strecken gibt es hier.

 

Zwei Kinder sitzen auf einer Bank und schauen in eine Berglandschaft mit See, Wald und Gebirgsrücken. Die beiden Mädchen werden von hinten gezeigt und tragen beide eine Kappe, die größere hat auch einen Rucksack/Beutel umgeschnallt.
© Pexels / Susanne Jutzeler

Sicheres Wandern mit Kindern

  • Wandern ist für Kinder ein kleines Abenteuer in der Natur oder ein Spiel: Kindgerechtes Wandern bedeutet keine Gipfelsiege – ein See, eine Alm mit Tieren oder eine Hütte sind oft lohnendere und schönere Ziele. Motto: Weniger ist mehr und dauerhafter. So kann das Wandern zum Erlebnis für die ganze Familie werden!
  • Keinesfalls Kinder psychisch wie auch körperlich überfordern. Mit kleinen, leichteren Touren beginnen und dann langsam steigern. Gehzeiten, zu überwindende Höhenmeter und Schwierigkeit der Tour müssen sich an Alter und Fähigkeiten der Kinder orientieren. Gehzeit und Schwierigkeit richten sich nach dem jüngsten Kind. Vor der Tour detailliert informieren: Distanz, Höhenmeter, Gehzeit, Beschaffenheit des Weges, Schwierigkeit und mögliche steile oder ausgesetzte Passagen müssen vor dem Start bekannt und kindgerecht sein.
  • Stets auf den markierten Wegen
  • Rundwege eignen sich besser als „Einbahnen“. Ebenso sollte es immer die Möglichkeit einer Abkürzung oder eines schnelleren Rückweges auf der Route geben.
  • Bewusst genug Zeit für regelmäßige Spielpausen und eine verdiente Jause einplanen – Kinder ermüden schneller als Erwachsene, sind aber auch schneller wieder fit und erholen sich eher bei Spiel und Spaß als bei langem Herumsitzen.
  • Kinder nicht alleine zu weit voraus oder hinterher bzw. abseits der Wege laufen lassen.
  • Kinder an der Weg-Innenseite bei Hängen gehen lassen und an die Hand nehmen, bzw. sichern. Bei steilen Aufstiegen gehen Erwachsene hinter den Kindern, um sie im Fall eines Sturzes abfangen zu können.
  • Die Kinder aktiv und spielerisch mit in die Tour einbinden und über Fauna und Flora, aber auch sicheres Wandern informieren und nicht nur nebenherlaufen lassen. Eintönige Wanderungen wirken sich entsprechend auf die Motivation aus – zu schwere Routen hingegen können für Kinder und Betreuungspersonen zu einer gefährlichen Strapaze werden. Den Kindern die Augen für die Schönheit der Berge öffnen und ihnen zeigen, dass Bewegung in freier Natur nicht nur gesund ist, sondern auch Spaß macht. Die Kinder auch gerne im sicheren, überschaubaren Gelände Entdeckungen machen lassen.
  • Kinder können Gefahren nicht so gut einschätzen. Vorab also wesentliche Regeln vermitteln, wie: „Schauen, nicht angreifen“ (oder gar essen) – dies schützt nicht nur vor Vergiftungen, sondern auch die Natur.
  • Helle und gut sichtbare Kleidung hilft, sich auch im bewaldeten Gebiet nicht aus den Augen zu verlieren. Auch an Wechselkleidung Je nach Alter sind Wechsel-T-Shirt, Reservesocken oder eine komplette Garnitur nötig. Kindern schwitzen später und weniger, kühlen aber auch schneller aus.
  • Entsprechendes Schuhwerk ist Pflicht. Geeignete Wanderschuhe haben eine Anti-Rutsch-Sohle mit gutem Grip und einer hohen Stabilität im Knöchelbereich.
  • Auf Sonnen-, Wind-, Kälte- und Wetterschutz Egal ob Sommerwanderung im Wald oder Bergtour im Frühling: Sonnenschutz bestehend aus Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille ist ein Muss!
  • Eine Notwendigkeit und zudem wesentlicher Motivationsfaktor: ausreichend Proviant! Vor allem an Flüssigkeit darf es nicht fehlen, da es sonst schnell zu Ermüdung, Trittunsicherheit und erhöhter Unfallgefahr kommt. Da das Durstgefühl von Kindern in der Regel weniger stark ausgeprägt ist, müssen diese auch ans Trinken erinnert werden.
  • Ein Kind kann durchaus einen eigenen Rucksack Das ist nicht nur eine Erleichterung für die Eltern, sondern vermittelt auch das Gefühl „richtige“ Bergsteigende zu sein.
  • Für den Fall der Fälle: Erste-Hilfe-Material inklusive Foliendecke sowie ein Handy mitnehmen. Im Notfall Bergrettungsnotruf 140 wählen.
  • Kinder laufen gerne – vor allem beim Abstieg! Dementsprechend passieren dabei auch die häufigsten Unfälle. Bei steilen Abstiegspassagen als Erwachsener vorgehen, um die kleinen Wanderenden einzubremsen. Wenn Konzentration und Trittsicherheit schwächeln, geht es auch mit der Seilbahn sicher hinunter ins Tal.

Informationen zum sicheren Wandern und Bergsteigen mit Kindern sind in diesem Folder zusammengefasst und auch hier zu finden.

 

Eine Person von hinten, die im Schnee mit Ausrüstung wandert und auf verschneite Berge und Wälder blickt.
© Pixabay / Bananebrei

Sicherheits-Tipps fürs Schneeschuhwandern:

  • Lawinen sind die größte Gefahr für Schneeschuhwander*innen. Denn schon auf vermeintlich flachen Hängen können Schneebretter ausgelöst werden. Selbst wenn man im flachen Gelände unterwegs ist, gilt es, die Auslaufzonen von Lawinen zu beachten. Um sichere Schneeschuhtouren zu planen, sind daher profunde Lawinenkenntnisse erforderlich. Ein an die Lawinensituation angepasstes Verhalten (z.B. Einhalten von Entlastungsabständen) und das Mitführen der Lawinennotfallausrüstung – bestehend aus Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel und Sonde – sind Minimalanforderungen für ein verantwortungsbewusstes Schneevergnügen. Zusätzlich gehören Biwak-Sack, Erste-Hilfe-Set und Stirnlampe in den Rucksack. Wer sich der Sache nicht sicher ist, sollte das Angebot von geführten Touren nutzen – z.B. von alpinen Vereinen. Auf geführten Touren können auch wertvolle Sicherheitstipps gesammelt werden.
  • Wettervorhersage und Lawinenlagebericht genau studieren.
  • Sorgfältige Tourenplanung: Steile, ausgesetzte Passagen meiden. Lawinenhänge umgehen. Dauer und Schwierigkeit an das „schwächste“ Gruppenmitglied anpassen. Wenn vorhanden: beschilderte Schneeschuhrouten benützen.
  • Sind dennoch steile und ausgesetzte Passagen das Ziel: Bitte besonders vorsichtig sein – insbesondere, wenn es hart und eisig ist. Denn konstruktionsbedingt kommen Schneeschuhe hier schnell an ihre Grenzen. Die allermeisten Modelle sind zwar mit Krallen und Steighilfen ausgestattet, Querungen im Steilen sind aufgrund der Breite und Flexibilität der Schneeschuhe dennoch eine schwierige Angelegenheit. Wer ausrutscht, hat kaum eine Chance sich zu halten, da die Schneeschuhe unkontrolliert an den Füßen hängen und dadurch ein Abbremsen mit den Füßen erschwert wird. Im Zweifelsfall ist es besser, bereits bei der Tourenplanung auf derartige Passagen zu verzichten oder Steigeisen zu verwenden.
  • Blindes Folgen vorgelaufener Spuren abseits der markierten Wege sollte man lieber nicht machen. Denn man weiß weder, wo genau die Spuren hinführen, noch wie gut die Vorschreitenden über die aktuelle Lawinensituation informiert sind. Frische Spuren im Tiefschnee sind zudem keine Garantie, dass ein Hang lawinensicher ist. Besser ist es daher, sich ausreichend zu informieren und die Tourennavigation informiert selbst in die Hand zu nehmen. Das Stapfen im unberührten Schnee macht außerdem viel mehr Freude.
  • Schneeschuhtouren nicht allein gehen. Wenn doch: Angehörige über die geplante Route informieren.
  • Beim Kauf von Ausrüstung auf die richtige Größe achten und Produkte mit CE-Zertifizierung vorziehen. Stabile Wanderschuhe geben besseren Halt und mehr Kontrolle. Vor der Wanderung sollte auch das Anlegen der Spikes ausprobiert werden.
  • Spikes immer im Rucksack mitführen und bei vereisten Wegabschnitten anlegen. Auf hartem Untergrund (Asphalt, Fels etc.) Spikes ausziehen, da diese sonst stumpf werden.
  • Während der Wanderung Sitz der Ausrüstung checken und bei Bedarf wieder in Position bringen.
  • Grenzen der Ausrüstung beachten: Mit den bis zu 1 cm langen Zacken eignen sich Spikes vor allem für einfache Wanderungen im flacheren Gelände. Je steiler und anspruchsvoller die Tour ist, desto großer müssen die Zacken sein desto mehr Zacken sind nötig, wie klassische Grödel (mittig am Bergschuh montierte längere Zacken) oder Steigeisen (stabile Zackenplatten mit Frontzacken). Neben Winterwanderungen bieten Spikes auch beim Rodeln, Trailrunning und bei der Forstarbeit ein deutliches Sicherheitsplus.
  • Achtung: Einige Herstellende bieten aufblasbare Schneeschuhe an, die leicht und kompakt sind und über eine große Auftriebsfläche verfügen. Allerdings bieten sie weniger Stabilität als klassische Rahmen- oder Hartplastikmodelle. Auf eisigen und steilen Hängen kommen sie daher schnell an ihre Einsatzgrenzen, wodurch Absturzgefahr besteht. Aufblasbare Schneeschuhe sollten somit ausschließlich für einfache Touren im flachen bzw. mäßig steilen Gelände verwendet werden.
  • Ausreichend Pausen einlegen und genügend trinken nicht vergessen.

Mehr Informationen zum sicheren Winterwandern hier und hier.

Expert*innen-Tipps für die sichere Tourenplanung im Winter sind als Video auch hier zu finden.