Taucherbrille vs. Schwimmbrille: Warum man beides voneinander unterscheiden sollte!

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An heißen Sommertagen gibt es für viele nichts Schöneres, als in einem kühlen See oder Pool abzutauchen. Oft wird zum Schutz der Augen eine Taucher- bzw. Schwimmbrille aufgesetzt. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Taucher- und Schwimmbrille? Woran erkenn ich eine gute Brille und warum sollte man diese nicht vertauschen und zweckentfremden? Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KVF, klärt auf.

Dr. Johanna Trauner-Karner: „Beim Tauchen ist ein regelmäßiger Druckausgleich wichtig. Dieser ist mit Schwimmbrille nicht möglich. Daher nur mit echten Taucherbrillen abtauchen, als mit Schwimmbrille. Oder ganz ohne. 

Frage 1: Was unterscheidet eine Schwimm- von einer Taucherbrille?
Optisch sind Schwimmbrillen von Taucherbrillen leicht zu unterscheiden: während Schwimmbrillen lediglich aus zwei durch einen Nasenbügel verbundenen Sichtscheiben bestehen, verfügt eine Taucherbrille über einen Nasenerker, der sowohl Augen als auch Nase bedeckt.
Schwimmbrillen werden beim Schwimmen an der Oberfläche verwendet. Da man hierbei den Kopf zum Großteil über Wasser hält und normal über Nase oder Mund atmen kann, ist lediglich der Schutz der Augen notwendig.
Beim Abtauchen oder Tauchen an sich sind sowohl die Augen als auch die Atmungsorgane permanent unter Wasser – die Atmung passiert über Schnorchel oder Pressluftflasche. Mittels Taucherbrille lässt sich beim (Ab-)Tauchen der notwendige Druckausgleich herstellen und sie verfügt über ein größeres Sichtfeld aus Sicherheitsglas, welches dem höheren Wasserdruck unter Wasser standhält. Schwimmbrillen sind daher zum Abtauchen nicht geeignet – auch nicht, wenn man nur „kurz“ auf z. B. dem Schwimmbadboden hinuntertauchen möchte.

Frage 2: Welche Risiken bestehen bei der Verwendung der falschen Brille?
Beim Schnorcheln und Tauchen muss eine Taucherbrille verwendet werden. Kinder sollten beim Plantschen im Wasser (Wassergewöhnung!) entweder gar keine Maske tragen oder für die ersten Abtauchversuche immer eine Taucherbrille mit CE Kennzeichen (Sicherheitsglas!). Da die Taucherbrille während dem Abtauchen einem steigenden Druck ausgesetzt ist, muss dafür gesorgt werden, dass dieser regelmäßig ausgeglichen wird. Dies geschieht durch das Einblasen von Luft aus der Nase in die Maske. Würde der Druckausgleich in der Taucherbrille nicht stattfinden können, wie es beim Tauchen mit einer Schwimmbrille der Fall wäre, würde schon ab geringen Wassertiefen der Druck zum Ansaugen der Brille an die Augen und folglich zu platzenden Blutgefäßen in den Augäpfeln führen. Eine sehr schmerzhafte und gefährliche Sache.

Frage 3: Woran erkenne ich eine gute Taucherbrille/Schwimmbrille und worauf sollte man beim Kauf achten?
Beim Kauf einer Taucher- und Schwimmbrille spielt die Qualität eine entscheidende Rolle. Nur hochwertige Modelle sind in der Lage die Anforderungen zu erfüllen, die an sie gestellt werden.
Sowohl bei Taucher- als auch Schwimmbrillen sollten hochwertige Gläser verwendet werden – um ein Springen des Glases unter Wasser zu verhindern, wird Sicherheitsglas verwendet. Dies erkennt man an der Kennzeichnung T auf den Gläsern. Zudem sollte die Brille über ein größenverstellbares Kopfband zur einfachen und flexiblen Anpassung verfügen. Die Taucherbrille passt dann gut, wenn man den Kopf nach vorne beugen und die Brille ohne Band aufsetzt kann, die Brille sich ansaugt und sie oben bleibt. Wenn keine Luft einströmt, ist die Passform ok. Eine Brille, die zu weit gefasst ist, schafft es womöglich nicht, den Bereich um die Augen und ggfs. Nase vollkommen zu schließen und Wasser dringt ein.

Frage 4: Ist es besser keine als die falsche Brille zu tragen?
Für die ersten Tauchversuche im Pool oder im Meer reicht es, wenn Kinder gar keine Maske aufsetzen. Will man die Fische besser beobachten, muss zu einer qualitativ hochwertigen Taucherbrille gegriffen werden. Niemals sollte für Tauchgänge eine Schwimmbrille verwendet werden, da bereits ab einer Tiefe von etwa 50cm ein Druckausgleich erfolgen muss, der mit einer Schwimmbrille nicht möglich ist.

Frage 5: Worauf sollte man bei Taucherbrillen für Kinder besonders achten?
Bei der Auswahl einer Taucherbrille für Kinder sollten die Sicherheit und der Tragekomfort entscheidende Kriterien sein. Für Kinder mit langen Haaren lohnt sich ein Silikon-, Neopren-, oder Stoffband über den Riemen. Gläser mit Anti-Fog Beschichtung verhindern ein Beschlagen der Brille unter Wasser und garantieren dem Kind klare Sicht. In sonnenreichen Gebieten lohnt es sich auch auf einen integrierten UVA/UVB Schutz zu achten.
Generell gilt: Kinder unter 3 Jahren sollten weder Schwimmbrille noch Taucherbrille tragen, da sich eine Wassergewöhnung des Gesichtes positiv auf die Entwicklung im Wasser auswirkt.