Täglich 44 Verletzte bei der Gartenarbeit: KFV klärt über typische Unfallmuster auf

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Jedes Jahr werden im Schnitt rund 16.200 Personen infolge eines Gartenunfalls im Krankenhaus behandelt – das sind etwa 44 Menschen täglich. Die meisten Verletzungen entstehen dabei durch Stürze – beispielsweise über Gartenschläuche oder Äste. Besonders folgenschwer sind Stürze aus der Höhe, wie etwa von Leitern, sowie Unfälle mit motorisierten Geräten. Auf Basis typischer Unfallmuster gibt das KFV einfache Tipps, wie sich solche Unfälle vermeiden lassen. 

Wien, 11. April 2025. So harmlos die Gartenarbeit auch wirken mag, das Risiko ist nicht zu unterschätzen: Laut KFV-Unfalldatenbank IDB-Austria verletzen sich jedes Jahr rund 16.200 Menschen dabei so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Damit stagniert die Zahl der Verletzten bei der Gartenarbeit seit Jahren auf hohem Niveau. Besonders betroffen sind ältere Menschen, sie machen etwa 72 Prozent der Verletzten aus. Die meisten Unfälle passieren durch Ablenkung, Hektik oder mangelnde Konzentration – und die daraus resultierenden Verletzungen sind keine Lappalien: Sie reichen von Sehnen- und Muskelverletzungen (9%) über offene Wunden (34%) bis hin zu Knochenbrüchen (44%). Am häufigsten sind Hände und Finger betroffen (29%), gefolgt von Rippen und Schultern (9%).

Leiterstürze besonders folgenschwer, Stürze durch Stolpern besonders häufig
Sturzunfälle machen mit 57 Prozent den Großteil aller Unfälle bei der Gartenarbeit aus. Besonders folgenschwer sind Stürze aus der Höhe. Sie machen rund zwölf Prozent aller Sturzunfälle bei der Gartenarbeit aus und passieren vor allem, weil Leitern nicht rutschfest an Hauswände, Obstbäume oder andere Objekte angelehnt wurden. Was vermutlich nicht jeder weiß: „Wenn eine Leiter auf unebenem Boden steht, wird sie mit zunehmender Höhe immer instabiler – bereits ein Zentimeter Schieflage kann ausreichen, um sie ins Kippen zu bringen. Achten Sie daher immer auf einen festen Stand und den richtigen Anstellwinkel der Leiter“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

„Bereits ein Zentimeter Schieflage kann ausreichen, um eine Leiter ins Kippen zu bringen“

Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV

Am häufigsten sind es jedoch die Klassiker, die immer wieder zu Verletzungen führen – etwa Stolpern über Gartenschläuche, geschnittene Äste oder Gartengeräte. „So banal es auch klingt, aber achten Sie daher immer darauf, dass ihr Arbeitsfeld frei von Stolperfallen ist. Wie wir anhand unserer Unfallmeldungen wissen, sind Stürze häufig derart folgenschwer, dass die Betroffenen sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen“, betont Dr. Trauner-Karner.

„So banal es auch klingt, aber achten Sie daher immer darauf, dass ihr Arbeitsfeld frei von Stolperfallen ist“

Heben schwerer Lasten wird oft unterschätzt       
Unfälle mit schweren Gegenständen machen 11 Prozent aller Unfälle bei der Gartenarbeit aus. Vor allem Überlastungen zählen dabei zu den typischen Unfallmustern bei der Gartenarbeit – etwa beim Tragen von Säcken mit Blumenerde, von Holzplatten oder Pflastersteinen. „Gerade wer ‚nur schnell etwas tragen‘ möchte, denkt oft nicht an die richtige Hebetechnik oder holt sich keine Unterstützung. Häufige Folgen sind schmerzhafte Muskelzerrungen oder sogar Bandscheibenprobleme“, so Dr. Trauner-Karner. Wer Lasten hebt, sollte daher den Rücken gerade halten und möglichst die Kraft der Beine zum Hochdrücken der Last verwenden – oder sich Unterstützung holen.

„Gerade wer ‚nur schnell etwas tragen‘ möchte, denkt oft nicht an die richtige Hebetechnik oder holt sich keine Unterstützung“

Schwere Verletzungen mit Maschinen – Schutzausrüstung oft vernachlässigt          
Unfälle durch motorisierte Geräte wie Rasenmäher oder Motorsägen machen sieben Prozent aller Verletzungen bei der Gartenarbeit aus. Besonders gefährlich wird es, wenn ohne Schutzausrüstung gearbeitet wird. Riskant ist es auch, wenn Geräte bei eingestecktem Netzstecker gereinigt werden. Kommt es zu einem Unfall mit einem motorisierten Gerät, ist die Verletzung meist besonders folgenschwer. Eine sorgfältige Handhabung und das Tragen von Schutzausrüstung – etwa schnittfeste Handschuhe, festes Schuhwerk sowie Gesichtsschutz – sind daher wichtig. In der Praxis wird das jedoch oft vernachlässigt: Laut KFV-Datenbank trugen 84 Prozent der Verunfallten zum Zeitpunkt des Unfalls keine Schutzkleidung.

Mähroboter als Gefahrenquelle für Kinder
Für Kinder können sogar Mähroboter gefährlich werden, denn nicht immer reagieren die elektronischen Sensoren richtig. Unfälle mit Mährobotern sind zwar relativ selten, doch falls doch einmal ein Fuß oder eine Hand eines Kindes ins Mähwerk gerät, drohen schwerste Verletzungen bis hin zu Amputationen. „Bitte lassen Sie Rasenroboter nie unbeaufsichtigt fahren, vor allem dann nicht, wenn sich Kinder oder Tiere im Garten aufhalten. Hochwertige, zertifizierte Geräte, welche die Sicherheitsstandards erfüllen, verringern zudem das Risiko“, appelliert Dr. Trauner-Karner.

„Bitte lassen Sie Rasenroboter nie unbeaufsichtigt fahren, vor allem dann nicht, wenn sich Kinder oder Tiere im Garten aufhalten“

KFV-Tipps für eine sichere Gartensaison

  • Stolperfallen entfernen: Werkzeuge, Äste oder Schläuche direkt nach der Arbeit wegräumen.
  • Leiter sicher aufstellen: Fester Untergrund, richtiger Anstellwinkel und eine zweite Person zur Sicherung erhöhen die Stabilität.
  • Schutzausrüstung tragen: Handschuhe, festes Schuhwerk, Schutzbrille oder Schnittschutzhose je nach Tätigkeit.
  • Geräte nie im laufenden Betrieb reinigen: Vor der Reinigung oder Wartung immer den Netzstecker ziehen.
  • Gebrauchsanweisungen lesen: Vor allem bei neuen oder elektrischen Geräten.
  • Keine Hektik: Zeit für Pausen einplanen – und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
  • Älteren Menschen helfen: Unterstützen Sie Angehörige bei schwereren Tätigkeiten im Garten.
  • Erste-Hilfe-Set griffbereit halten: Um bei kleineren Verletzungen rasch reagieren zu können.
  • Mähroboter nur unter Aufsicht verwenden: Kinder und Tiere fernhalten – nachts abschalten.