Strengere Maßnahmen gegen Raser ab 1.9.2021

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Nicht angepasste Geschwindigkeit ist seit Jahren bei rund einem Viertel aller tödlichen Unfälle Hauptunfallursache. 2020 war sogar ein Drittel der tödlichen Unfälle auf zu schnelles Fahren zurückzuführen. Gerade für ungeschützte Verkehrsteilnehmer ist die Gefahr, bei überhöhter Geschwindigkeit getötet oder schwer verletzt zu werden, besonders hoch. Das Tötungsrisiko steigt mit zunehmender Kollisionsgeschwindigkeit massiv an.

Strafen und weitere Maßnahmen ab 1.9.2021
Um Maßnahmen gegen gefährliche Raserei zu setzen, werden die Sanktionen gegen Raser ab 1.9.2021 verschärft. Nicht nur die Mindest- und Höchststrafen für hohe Geschwindigkeitsüberschreitungen werden erhöht, auch der Führerschein ist in Zukunft länger weg.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Änderungen:

Erstmalige Geschwindigkeitsüberschreitung
Ortsgebiet Freiland, Autobahn Bisher Neu
> 30 km/h zu schnell 70 bis 2.180 € 150 bis 5.000 €
> 40 km/h zu schnell > 50 km/h zu schnell 150 bis 2.180 €

2 Wochen Entzug

300 bis 5.000 €

1 Monat Entzug

> 60 km/h zu schnell > 70 km/h zu schnell 150 bis 2.180 €

6 Wochen Entzug

300 bis 5.000 €

Mind. 3 Monate Entzug

> 80 km/h zu schnell > 90 km/h zu schnell 150 bis 2.180 €

3 Monate Entzug

300 bis 5.000 €

Mind. 6 Monate Entzug

Nachschulung

Neuerliche Überschreitung innerhalb von 4 Jahren
Ortsgebiet Freiland, Autobahn Bisher Neu
> 40 km/h zu schnell > 50 km/h zu schnell 6 Wochen Entzug

Nachschulung

Mind. 3 Monate Entzug

Nachschulung

> 60 km/h zu schnell > 70 km/h zu schnell Mind. 6 Monate Entzug

Nachschulung

Mind. 6 Monate Entzug

Nachschulung

> 80 km/h zu schnell > 90 km/h zu schnell Mind. 6 Monate Entzug Nachschulung Mind. 6 Monate Entzug

Nachschulung

Amtsarzt, verkehrspsychologische Untersuchung

Der Strafrahmen ist bei Wiederholungstätern gleich wie bei Ersttätern.

Klarere Regelung für illegale Straßenrennen
Auch illegalen Straßenrennen wird der Kampf angesagt: Wer an solchen Rennen teilnimmt oder dabei mithilft, der verliert in Zukunft jedenfalls seinen Führerschein für mindestens 6 Monate und muss eine Nachschulung absolvieren. Im Wiederholungsfall wird die Fahreignung durch einen Amtsarzt und eine verkehrspsychologische Untersuchung überprüft.

Vergleich mit Deutschland und der Schweiz
Die Verschärfung der Maßnahmen ist ein erster Schritt und führt hoffentlich dazu, dass gefährliches Schnellfahren weniger attraktiv wird. Angesichts der Gefahr, die von überhöhter Geschwindigkeit ausgeht, sind die Maßnahmen gegen Schnellfahrer in Österreich allerdings nach wie vor vergleichsweise milde. Im Vergleich mit Deutschland und der Schweiz beispielsweise sind die Grenzwerte von 40 bzw. 50 km/h, ab denen in Österreich der Führerschein entzogen wird, hoch: In Deutschland wird der Führerschein bei Ersttätern im Ortsgebiet bereits bei 31 km/h zu schnell entzogen, außerorts ab 41 km/h zu schnell. In der Schweiz liegen die Grenzwerte noch niedriger: Entzogen wird schon ab 21 km/h zu schnell im Ortsgebiet, ab 26 km/h auf Freiland- und Autostraßen und ab 31 km/h auf Autobahnen. Ab 141 km/h auf Freilandstraßen – auf denen in der Schweiz generell Tempo 80 gilt – wird in der Schweiz der Führerschein für mindestens zwei Jahre entzogen. In Österreich darf der Lenker seinen Führerschein bei dieser Geschwindigkeit noch behalten.

Weitere Verschärfungen erforderlich
Internationale Vergleichsstudien zeigen, dass Schnellfahren in Österreich viel eher sozial akzeptiert wird als in anderen Ländern. Diese Haltung wird durch einen toleranten Umgang mit Geschwindigkeitsüberschreitungen in Gesetz und Vollziehung verstärkt. Verhältnismäßig geringe Strafen, eine hohe Schwelle für den Führerscheinentzug, nach wie vor zu kurze Entzugszeiten und Straftoleranzen in der Praxis führen dazu, dass Schnellfahren nicht als das gefährliche Verhalten wahrgenommen wird, das es ist. Das gilt nicht nur für Raserei: Dass bereits geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen das Unfallrisiko, die Verletzungsschwere und das Risiko eines tödlichen Ausgangs deutlich erhöhen, ist den Verkehrsteilnehmern im Allgemeinen viel zu wenig bewusst. In naher Zukunft sind daher weitere Verschärfungen der Maßnahmen gegen Schnellfahrer erforderlich.