Gleich mehrere deutlich spürbare Erbeben sorgen in Österreich für Diskussionen über Verhaltensweisen für den Ernstfall. KFV Studien zeigen, eine Auseinandersetzung mit dem richtigen Verhalten bei Erdbeben ist auch in Österreich wichtig, viele Österreicher sind nur unzulänglich auf die Gefahr von Erdbeben vorbereitet.
Was tun im Ernstfall?
Erdbeben kommen plötzlich und dauern hierzulande meist nur wenige Sekunden. Umso wichtiger ist es, für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein und richtig zu handeln. Tatsächlich fühlt sich gemäß einer KFV-Erhebung nur etwa jeder dritte Österreicher auf ein Erdbeben vorbereitet. „Viele Menschen erschrecken bei deutlich spürbaren Erdbeben verständlicherweise und laufen aus Panik aus dem Haus. Genau dies sollte jedoch unbedingt unterlassen werden, da während dem Hinauslaufen und draußen die Gefahr von herabfallenden Gegenständen besonders groß ist. Stattdessen gilt: Wenn möglich unter einem Türstock Schutz suchen und dort ausharren, bis das Erdbeben vorbei ist“, so Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. „Ganz besonders Bewohner von älteren Häusern sollten sich mit der richtigen Verhaltensweise bei Erdbeben vertraut machen. Aber auch für die allgemeine Bevölkerung ist eine Auseinandersetzung mit der Thematik dringend zu empfehlen – denn spätestens, wenn die Urlaubssaison vor der Tür steht und Reisen wieder einfacher möglich sind, halten sich viele von uns in Erdbebenzonen auf.“
- Nicht aus dem Haus laufen!
- Unter einem Türstock Schutz suchen!
- Gesicht weg vom Fenster!
Eine aktuelle repräsentative KFV-Befragung unter 1.000 Österreichern zeigt: 98 Prozent der Österreicher sehen Erdbeben nicht als relevante Gefahr in Österreich an. Dass es tatsächlich auch in Österreich zu Erdbeben mit Gebäude- und Sachschäden kommen kann, war zuletzt in der Ostregion deutlich zu spüren. „Die aktuellen Ereignisse zeigen deutlich: Erdbeben finden auch bei uns statt und sind regional deutlich spürbar. Und auch wenn neue Gebäude erdbebensicher gebaut werden sollten, so gibt es bei uns nach wie vor viele ältere Bauwerke, die noch in einer Zeit errichtet wurden, zu der es noch keine entsprechenden baulichen Vorgaben gab“, betont Kaltenegger. Beinahe jedes vierte Gebäude (23 Prozent) in Österreich ist nicht nach den entsprechenden bundesländerspezifischen Vorgaben gebaut und daher eher gefährdet, im Fall von Erdbeben Schäden zu erleiden. Bei den betroffenen Bauten handelt es sich großteils um Bauwerke, die vor dem Jahr 1945 erbaut wurden. Geographisch gesehen sind das Wiener Becken, das Mur- und Mürztal, das Inntal, das Rheintal sowie das Semmeringgebiet besonders gefährdet. Aber auch Beben in Norditalien und auf dem Balkan sind bei uns spürbar und haben mitunter hohes Schadenspotential. Hiervon ist besonders der Süden Österreichs betroffen.