So gefährlich ist der Sommer: Neun Prozent aller Unfalltoten in Österreich hatten ihren Wohnsitz im Ausland

335

Urlauber, Durchreisende & Co: Neun Prozent aller Unfalltoten in Österreich, die in den letzten acht Jahren in den Sommermonaten Juli bis September verstorben sind, hatten ihren Wohnsitz im Ausland. Im transit- und tourismusstarken Tirol entfällt sogar ein Viertel (26%) aller Unfalltoten während dieser Zeit auf Personen mit Wohnsitz im Ausland, in Salzburg liegt der Anteil bei 16 Prozent. Die größten Gefahren lauern im Verkehr und in den Bergen. Sicherheitstipps für einen unbeschwerten Österreich-Urlaub.

Wien, 30. Juli 2024. Österreich hat für Aktivurlauber sehr viel zu bieten, darunter imposante Berge zum Wandern und glasklare Seen zum Schwimmen. Ganz ungefährlich ist unser Land aber nicht, wie eine Analyse der Todesursachenstatistik durch den Fachbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV zeigt. Demnach sind in den acht Jahren von 2015 bis 2022 (Daten für 2023 liegen noch nicht vor) in Österreich insgesamt 1.371 Personen mit Wohnsitz im Ausland an den Folgen diverser Unfälle verstorben. In den Sommermonaten von Juli bis September starben rund 40 Prozent aller bei Unfällen getöteten Wohnsitzausländer.

In Tirol und Salzburg sind die Anteile an Unfalltoten mit Auslandswohnsitz am höchsten

Wie groß die Problematik ist, zeigt auch folgende Auswertung. Setzt man die Unfalltoten in den Sommermonaten von Juli bis September mit Wohnsitz im Ausland in Relation zu allen Unfalltoten in Österreich (also auch zu jenen mit Wohnsitz im Inland), so hatten rund neun Prozent aller Unfalltoten im Sommer ihren Wohnsitz im Ausland. Im transit- und tourismusstarken Tirol entfällt sogar ein Viertel (26%) aller Unfalltoten während dieser Zeit auf Personen mit Wohnsitz im Ausland, in Salzburg liegt der Anteil bei 16 Prozent und damit am zweithöchsten im Bundesländervergleich.

„Der relativ hohe Anteil von tödlichen Unfällen von Menschen mit Wohnsitz im Ausland zeigt, dass wir diese Personengruppe stärker aktiv in die Präventivmaßnahmen unseres Landes einbinden müssen, damit diese unbeschadet und sicher wieder nach Hause kommen“

Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im KFV
Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV © KFV/APA Fotoservice/Krisztian Juhasz

Personen mit Wohnsitz im Ausland, die in Österreich verunfallen, können grundsätzlich verschiedene Personengruppen sein. Beispielsweise Menschen, die in Österreich Urlaub machen, die auf der Durchreise sind oder auch im Ausland wohnende Tagespendler, die in Österreich arbeiten. Wegen der starken Häufung im Sommer sowie in tourismusstarken Bundesländern liegt die Vermutung nahe, dass sehr viele Betroffene im Österreich-Urlaub oder auf der Durchreise verunglückt sind. Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV erklärt dazu: „Der relativ hohe Anteil von tödlichen Unfällen von Menschen mit Wohnsitz im Ausland zeigt, dass wir diese Personengruppe stärker aktiv in die Präventivmaßnahmen unseres Landes einbinden müssen, damit diese unbeschadet und sicher wieder nach Hause kommen.“

Bergunfälle sind im Sommer die Todesursache Nummer 1 bei Wohnsitzausländern

Häufigste tödliche Unfallursachen von im Ausland wohnhaften Personen in Österreich sind in den Sommermonaten Stürze aus der Höhe (33%), wobei 93 Prozent davon Bergunfällen zuzurechnen sind, und Kfz-Unfälle (27%). Sieben Prozent starben an den Folgen eines Ertrinkungsunfalls. „Angesichts der Urlaubssaison möchten wir alle in Österreich urlaubenden Personen aus dem In- und Ausland dazu aufrufen, vermehrte Sicherheitsvorkehrungen insbesondere beim Wandern und bei der An- und Abreise mit dem Kfz zu treffen“, so Dr. Trauner-Karner, wobei die Tourismusregionen hier als wichtige Multiplikatoren fungieren können, indem sie verstärkt auf die speziellen Unfallrisiken in ihrer jeweiligen Region hinweisen.

Sicherheitstipps für die Fahrt in den Urlaub

  • Informieren Sie sich vor Ihrem Urlaubsantritt über alle Verkehrsregeln und die verpflichtend mitzuführenden Sicherheitsutensilien Ihres Urlaubslandes sowie auch über alle Regelungen in jenen Ländern, die Sie bei der An- und Abreise passieren.
  • Planen Sie Ihre Reiseroute sorgfältig und in aller Ruhe.
  • Setzen Sie sich nur nüchtern und ausgeschlafen ans Steuer.
  • Legen Sie regelmäßig Pausen ein, um Sekundenschlaf vorzubeugen.
  • Lassen Sie vor der Fahrt in den Urlaub einen Sicherheitscheck Ihres Kfz durchführen.
  • Falls Sie Kinder haben und einen Pkw mieten: Geben Sie gleich bei der Bestellung an, wenn Sie beispielsweise Kindersitze benötigen, damit diese sicher verfügbar sind.
  • Lassen Sie Kinder und Tiere niemals allein im Auto zurück (auch nicht bei Pausen und wenn die Kinder schlafen).
  • Sorgen Sie für eine sicherere Beladung Ihres Fahrzeuges.
  • Nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmende.

Tipps für unbeschwertes Wandervergnügen

  • Machen Sie einen Gesundheitscheck vor dem Urlaub.
  • Trainieren Sie Ausdauer und Gleichgewicht bereits vor dem Antritt einer Bergtour.
  • Auch die Verfassung und Bergerfahrung allfälliger anderer Mitreisender – insbesondere von Kindern – sollten Sie bereits vor dem Start realistisch einschätzen und die Länge und Schwierigkeitsgrade Ihrer Touren danach ausrichten.
  • Sammeln Sie bereits im Vorfeld möglichst detaillierte Informationen über die geplanten Routen, beispielsweise mittels Karten, Tourenführer oder Tourenberichte im Internet. Behalten Sie zudem vor und während einer Tour den Wetterbericht ständig im Auge.
  • Gehen Sie möglichst nicht allein auf Tour. Wer sich dennoch allein auf Wanderung begibt, sollte seine Angehörigen oder eine Vertrauensperson über den voraussichtlichen Verlauf und die Dauer der Tour informieren.
  • Wenn Sie in der Gruppe wandern, sollten Sie alle Gruppenmitglieder vorab über die geplante Strecke, die voraussichtliche Dauer und über Einkehrmöglichkeiten informieren, damit diese ihre Kleidung, Ausrüstung und den Proviant an die Tour anpassen können. Überanstrengungen sollten Sie vermeiden, indem regelmäßige Pausen mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr gemacht werden.
  • Speichern Sie die wichtigsten Notfallnummern ihres Reiselandes im Handy ab.
  • Für Österreich: Im Notfall den Alpin-Notruf 140 oder die Euro-Notrufnummer 112 wählen. Unfallgeschehen und -ort möglichst genau schildern. Ruhe bewahren, den Anweisungen folgen und am Unfallort warten, bis Hilfe eintrifft.
  • Wenn Sie keinen Empfang haben und der Notruf nicht verbunden wird: Handy aus- und wieder einschalten. Statt den PIN-Code die Nummer 112 eingeben. Das Mobiltelefon sucht automatisch das Mobilfunknetz mit dem besten Empfang und stellt die Verbindung zur nächsten Sicherheitszentrale her.

Presseaussendung .pdf