Schwerpunktkampagne in Graz „Rot heißt Stopp“

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Die Missachtung des roten Ampellichts wird von den Grazern häufig als Kavaliersdelikt angesehen, verursacht aber jedes Jahr eine Vielzahl von Unfällen im Stadtgebiet. Daher appellieren die Stadt Graz und das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) nun verstärkt an die Disziplin der Grazer Fahrzeuglenker und starten die Schwerpunktkampagne „Rot heißt Stopp“. Die Kampagne umfasst eine verstärkte Rotlichtüberwachung an ampelgeregelten Kreuzungen in Graz sowie eine bewusstseinsbildende Verkehrssicherheitsaktion mit großflächigen Aktionstransparenten im Kreuzungsbereich.

Graz, 9. Juli 2018. Fahrzeuglenker, die in eine Kreuzung einfahren, obwohl das Ampellicht nicht mehr blinkt oder sogar schon auf Rot umschaltet, verfolgen meist das Motto „Das geht sich schon noch aus“. Dass eine Rotlichtüberfahrt jedoch fatale Folgen nach sich ziehen kann und keinesfalls ein Kavaliersdelikt ist, zeigt die Unfallstatistik. Denn: Wer das rote Ampellicht missachtet, verstößt nicht nur gegen die Straßenverkehrsordnung und muss mit einer Geldstrafe rechnen, sondern gefährdet damit auch sich und andere Verkehrsteilnehmer.

„In den letzten fünf Jahren haben sich im Grazer Stadtgebiet 314 Unfälle aufgrund von Rotlichtüberfahrten bzw. der Missachtung der Handregelung ereignet. Dabei wurden 441 Personen – davon 26 Fußgänger – verletzt und eine Person getötet“, so DI Peter Felber vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). Nach Einschätzung der Polizei sind Vorrangverletzungen (auch gegenüber Fußgängern) und Rotlichtmissachtungen im Ortsgebiet mit einem Anteil von 30,7 % am Gesamtunfallgeschehen somit die zweithäufigste Hauptunfallursache in Österreich.

Verstärke Rotlichtüberwachung für mehr Sicherheit
Um Unfällen, die aus Rotlichtüberfahrten resultieren, vorzubeugen und damit die Verkehrssicherheit in Graz zu erhöhen, starten die Stadt Graz und das KFV nun die Schwerpunktkampagne „Rot heißt Stopp“. Die Kampagne umfasst eine verstärkte Rotlichtüberwachung an diversen ampelgeregelten Kreuzungen in Graz sowie eine bewusstseinsbildende Verkehrssicherheitsaktion mit großflächigen Aktionstransparenten im Kreuzungsbereich. Oberstes Ziel ist es, bei der Bevölkerung eine langfristige und nachhaltige Verhaltensänderung bis hin zur uneingeschränkten Akzeptanz des roten Ampellichts zu erreichen.

von links: Bgdr. Kurt Kemeter (Stadtpolizeikommando Graz), DI Peter Felber (KFV), Stadträtin Elke Kahr und DI Bernd Cagran-Hohl, MSc (Straßenamt Stadt Graz) mit dem Aktionsteam.

„Rotlichtüberfahrten stehen im krassen Gegensatz zur im Verkehr geforderten gegenseitigen Rücksichtnahme. Ein Verhalten ist nicht tolerierbar, mit dem bewusst in Kauf genommen wird, anderen Verkehrsteilnehmen, insbesondere ungeschützten, zu schaden und sie zu verletzen. Hier bin ich klar – wie übrigens auch beim Schnellfahren – für Überwachung und konsequente Ahndung“, betont Verkehrsstadträtin Elke Kahr.

„Bereits in den letzten zehn Jahren waren bis zu zehn Rotlichtkameras an insgesamt 15 Standorten im Grazer Stadtgebiet in Betrieb, mit dem positiven Resultat, dass durch die Überwachung immer ein leichter Rückgang bei der Anzahl der Rotlichtüberfahrten verzeichnet werden konnte. Im Rahmen der Schwerpunktkampagne ‚Rot heißt Stopp‘ werden an sieben weiteren Standorten Rotlichtlichtblitzer installiert und sieben neue Kameras für den Einsatz vorbereitet. Damit möchten wir Unfällen im Kreuzungsbereich, die aufgrund der Missachtung des Rotlichts entstehen, vorbeugen und das Bewusstsein der Fahrzeuglenker für die Verpflichtung zur Anhaltung stärken,“ ergänzt Dipl. Ing. Bernd Cagran-Hohl, MSc, Referatsleiter Verkehrsteuerung und Straßenbeleuchtung, Stadt Graz.

Im Rahmen der Schwerpunktkampagne sind außerdem begleitende Kontrollerhebungen des KFV an signalgeregelten, aber nicht überwachten Kreuzungen, im Grazer Stadtgebiet geplant. Mit den Kontrollerhebungen, die in unterschiedlichen Untersuchungszyklen umgesetzt werden, soll die Verhaltensänderung der Autolenker vor und nach vermehrter Rotlichtüberwachungen evaluiert werden.

Verkehrssicherheitsaktion zur Kampagne „Rot heißt Stopp“
Begleitend zur verstärkten Rotlichtüberwachung wird auch eine bewusstseinsbildende Verkehrssicherheitsaktion gestartet. Mit großflächigen Aktionstransparenten soll dabei den Verkehrsteilnehmern vermittelt werden, dass das rote Ampellicht tatsächlich „Stopp“ bedeutet und keine Einfahrt mehr in den Kreuzungsbereich erlaubt ist.

„Im Vordergrund der Kampagne ‚Rot heißt Stopp‘ stehen nicht die Strafeinnahmen aus der Überwachung. Unser Ziel ist es, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – jene der ungeschützten Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger oder Kinder, aber auch jene der Fahrzeuglenker und Mitfahrer – nachhaltig zu erhöhen und eine Senkung der Unfallzahlen an neuralgischen Kreuzungspunkten in Graz zu erreichen“, betont Brigadier Kurt Kemeter, Stadtpolizeikommando Graz.

Bei der begleitenden Verkehrssicherheitsaktion platzieren sich zwei Aktionsmitarbeiter des KFV mit einem Aktionstransparent, das den Slogan „Rot heißt Stopp“ trägt, während der Ampelrotphase im Kreuzungsbereich. Kurz bevor die Ampel wieder auf grün umschaltet, verlassen sie den Kreuzungsbereich und begeben sich wieder an den Straßenrand. Damit soll eine maßgebliche Verringerung der Rotlichtüberfahrten erreicht werden und somit auch die Anzahl der Unfälle, die auf dieses Vergehen zurückzuführen sind, reduziert werden. „Die Aktion zur Kampagne ermöglicht es, motorisierte Verkehrsteilnehmer direkt im Kreuzungsbereich für die Thematik zu sensibilisieren und an das richtige Verhalten – also die Pflicht zur Anhaltung – zu erinnern“, schließt Felber. Die Aktion wird von 9. bis 13. Juli in Graz durchgeführt.

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