Aktiv mobil am Arbeitsweg: (S-)Pedelecs als attraktive Alternative zum Auto

571

Die Zukunft der Mobilität ist zweirädrig – zumindest auf täglichen Kurzstrecken: Pedelecs und S-Pedelecs sind ein emissionsfreier und kosteneffizienter Pkw-Ersatz auf Arbeitswegen. Umdenken und Umsteigen sind angesagt: Ein neuer Leitfaden liefert Information und Motivation für Unternehmen, Gemeinden und Länder.

Hin und zurück – Tag für Tag: Arbeitswege spielen eine große Rolle in Sachen Mobilität. Pro Werktag werden in Österreich rund 75 Millionen Personenkilometer auf Arbeitswegen zurückgelegt. Während der Pkw auf rund 45 % aller Wege zum Einsatz kommt, wird er auf Arbeitswegen zu rund 60 % genutzt. Bewusstseinswandel kontra Klimawandel: Innovative Impulse in puncto Verkehrsmittelwahl liefert ein neuer, motivierender Info-Leitfaden für Unternehmen, Gemeinden und Länder unter dem Motto „Aktiv mobil am Arbeitsweg – Pedelec & S-Pedelec als attraktive Alternative zum Auto“.

Motivation zu neuer Mobilität am Arbeitsweg
Arbeitswege sind meist kurz, doch sie verursachen 47 % des Pkw-Verkehrs an Werktagen. In Kombination mit Dienstwegen (5 %) machen sie mehr als die Hälfte der täglichen Pkw-Kilometer in Österreich aus. Auch Pendlerstrecken sind kurz: 77 % der Arbeitswege sind kürzer als 20 Kilometer, 57 % sind kürzer als 10 Kilometer, 37 % sogar kürzer als 5 Kilometer.

Gründe für die häufige Pkw-Nutzung auch auf Kurzstrecken sind Gratis-Parkplätze am Arbeitsort, Dienstwagen, steuerliche Begünstigungen wie Pendlerpauschale & Co., teils mangelhaftes Öffi-Angebot, fehlende Radfahranlagen, ungenügende finanzielle Anreize für ein klimaschonendes Mobilitätsverhalten und Bequemlichkeit – die Macht der Gewohnheit.

Umdenken und Umsteigen sind angesagt: Die tägliche Wiederholung neuer, klimafreundlicher und dazu noch gesundheitsfördernder Verhaltensweisen kann eine dauerhafte Verhaltensänderung bewirken – veränderte Mobilität auf dem Arbeitsweg beeinflusst auch die Verkehrsmittelwahl in der Freizeit.

Hohes Potenzial: Pedelec statt Pkw
Bedingt durch den E-Bike-Boom der vergangenen Jahre erhöhte sich der Radanteil auf Arbeitswegen zwar auf 7 %, dennoch rollen E-Bikes und Fahrräder nur auf relativ kurzen Routen zur Arbeit und retour. Das S-Pedelec mit elektrischer Tretkraftunterstützung bis zu 45 km/h ist daher Fixstarter im Angebotsmix künftiger Alltagsmobilität.

Aus zweispurig wird einspurig: Das hohe Potenzial einer Verkehrsverlagerung vom Pkw auf das Pedelec wurde im Vorarlberger Projekt LANDRAD in einem einjährigen Flottenversuch mit 500 Pedelecs erforscht und dokumentiert. Das Potenzial von (S-)Pedelecs als Alternative zum Pkw entfaltet sich allerdings nur dann, wenn geeignete Infrastruktur und geregelte rechtliche Rahmenbedingungen für ein höchstmögliches Maß an mobiler Sicherheit sorgen.

Andere Fahrdynamik braucht besondere Achtsamkeit
Bewusstseinsbildung ist essenziell: Auch für NutzerInnen von Pedelecs und S-Pedelecs gilt das Prinzip der Rücksichtnahme auf schwächere VerkehrsteilnehmerInnen. Gefragt ist auch allseitiges Bewusstsein für das höhere Tempo elektrifizierter Fahrräder – ihre Annäherungsgeschwindigkeit wird von anderen StraßenbenutzerInnen noch immer viel zu oft unterschätzt. Das höhere Tempo und Gewicht der (S-)Pedelecs garantieren auch bei Fahrmanövern wie Bremsen oder Kurvenfahren neues Fahrgefühl: die andersartige Dynamik erfordert besondere Achtsamkeit.

Pedelecs & S-Pedelecs im Porträt
Hier die typischen Eigenschaften von Pedelecs und S-Pedelecs und die für diese Fahrzeuge geltenden gesetzlichen Regeln.

Pedelec

  • Rechtlich betrachtet ein Fahrrad
  • Tretkraftunterstützung bis 25 km/h
  • Im Vergleich zum Fahrrad höhere Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Nicht verpflichtend, aber wichtig: Ein guter Fahrrad- oder Pedelec-Helm bietet wesentlichen Schutz.
  • Anschaffungskosten: etwa doppelt so hoch wie jene eines vergleichbaren Fahrrads
  • Mitnahme im Zug: rechtlich gleichgestellt mit dem Fahrrad
  • Mitnahme im Bus: meist verboten (Ausnahme: faltbares Pedelec)
  • Benützungspflicht für Radfahranlagen
  • Typischer Einsatzbereich auf Arbeitswegen: Pendlerdistanzen bis 15 km
  • Auf Radwegen gilt: Einhaltung einer Annäherungsgeschwindigkeit von max. 10 km/h vor ungeregelten Überfahrten
  • Immer und überall gilt: Rücksichtnahme auf langsamere Radfahrer und Fußgänger!

S-Pedelec

  • Rechtlich betrachtet kein Fahrrad mehr
  • Kennzeichen- und Versicherungspflicht
  • Führerscheinpflicht (AM oder alle anderen Führerscheine)
  • Motorradhelmpflicht
  • Verbot der Benutzung von Radfahranlagen
  • Im Vergleich zum Fahrrad und Pedelec höhere Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Vor allem in der Ebene schneller als das Pedelec, Tretkraftunterstützung bis 45 km/h
  • Anschaffungskosten: ca. 2,5-mal so hoch wie jene eines vergleichbaren Fahrrads
  • Höhere Anforderungen an Werkstatt und laufende Wartung: Ersatzteile müssen konform zur Betriebserlaubnis sein, jährliche Überprüfung nach § 57a
  • Mitnahme weder im Zug noch im Bus erlaubt (Ausnahme: faltbares S-Pedelec)
  • Typischer Einsatzbereich auf Arbeitswegen: Pendlerdistanzen bis 25 km
  • Auch wenn es verlockend sein mag, mit dem S-Pedelec Radwege zu benutzen, sieht die StVO derzeit nur die Nutzung der für Kfz zugelassenen Verkehrsflächen vor. Der Platz von S-Pedelecs ist daher auf der Fahrbahn.

Neuer Leitfaden: Information, Impulse & Ideen
Der neue Handlungsleitfaden „Aktiv mobil am Arbeitsweg – Pedelec & S-Pedelec als attraktive Alternative zum Auto“ richtet sich an Betriebe, Gemeinden und Länder und soll deren Belegschaften zu einem Umstieg vom Pkw auf das Pedelec motivieren.

Die Empfehlungen des Leitfadens basieren auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts „POSETIV – Potenzial von S-Pedelecs als effektive Mobilitätsalternative“, das im Rahmen des FTI-Programms „Mobilität der Zukunft“ vom Bundesministerium für Klimaschutz gefördert und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft abgewickelt wurde.

Machen Sie mit, steigen Sie um! Bringen Sie neue, aktive Mobilität in Ihr Leben!

Der Leitfaden „Aktiv mobil am Arbeitsweg – Pedelec & S-Pedelec als attraktive Alternative zum Auto“ zum Download ist hier verfügbar:
PDF Download