Die meisten Alltags-Radler kennen es: Man hat es eilig und tritt schneller in die Pedale. Schneller als sonst und auch schneller als erlaubt. Doch, warum schneller als erlaubt? Existieren überhaupt Geschwindigkeitsbeschränkungen für Radfahrer? Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) ja, denn an ungeregelten Radfahrerüberfahrten ist die Annäherungsgeschwindigkeit mit maximal 10 km/h gesetzlich geregelt. Um kritische Begegnungen bzw. Unfälle zwischen Rad- und Autofahrern zu vermeiden, machen das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und die Stadt Graz nun mit der Aktion „RADar“ an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße auf diese Thematik aufmerksam.
Graz, 12. Oktober 2020. Die Gründe, warum es an Radfahrerüberfahrten häufig zu folgenschweren Unfällen kommt, sind vielfältig: Der Autofahrer biegt ab, ohne sich zu vergewissern, ob ein Radfahrer kommt oder der Radfahrer vertraut blind auf seinen Vorrang und ist zu schnell unterwegs, sodass der Autofahrer nicht mehr rechtzeitig reagieren kann. Der zuletzt genannte Fall tritt sogar häufiger ein, als man glauben möchte: „Durchschnittlich befahren Radfahrer Radfahrerüberfahrten mit rund 18 km/h – das ist fast doppelt so schnell wie erlaubt. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass sich durch die erhöhte Geschwindigkeit auch der Anhalteweg um rund sieben Meter verlängert. Die Folge: Allein im Jahr 2019 wurden in Graz 106 Unfälle an Radfahranlagen verzeichnet, bei denen 219 Personen teils schwer verletzt und eine Person sogar getötet wurde. Darüber hinaus ereigneten sich 48 Unfälle ausschließlich an Radfahrerüberfahrten“, erklärt DI Peter Felber vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).
Aktion „RADar“ überrascht durch Geschwindigkeitskontrollen für Radfahrer
Die Aktion „RADar“, die bereits 2018 in Graz zu Gast war, findet heuer ihre Fortsetzung in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße und soll zu mehr Rücksichtnahme und Vorsicht auf den Radfahranlagen motivieren. Auf humorvolle Art und Weise erinnern mobile Radarboxen daran, dass ungeregelte Radfahrerüberfahrten mit maximal 10 km/h und nicht für den Autofahrer überraschend befahren werden dürfen. Die Radfahrer werden durch Bodenmarkierungen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksam gemacht und erhalten in der Folge von den Aktionsmitarbeitern in den Radarboxen durch eine Handtafel ein unmittelbares Feedback: Wer zu schnell unterwegs ist, bekommt einen roten Smiley gezeigt, wer das Tempo richtig wählt, wird mit einem grünen Smiley belohnt.
Stadträtin Elke Kahr betont: „Die Frage des Tempos ist nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Radfahrer von wesentlicher Bedeutung. Stress oder Zeitmangel sollen keine Ausrede für eine nicht angepasste Geschwindigkeit sein, denn nur wer vorausschauend unterwegs ist, kann Unfälle verhindern und sich selbst und andere schützen.“