Eine aktuelle KFV-Erhebung unter 1.000 Österreichern zeigt: Die Angst vor einem Akkubrand in E-Autos ist größer als dessen Wahrscheinlichkeit. Umfassendes Wissen im Umgang mit brennenden Elektrofahrzeugen und die Stärkung des Gefahrenbewusstseins können sicherstellen, dass im Ernstfall die einzelnen Schritte der optimalen Brandbekämpfung befolgt und keine unnötigen Risiken eingegangen werden.
Wien, 25. August 2021. E-Mobilität wird immer beliebter: Die Nutzung von E-Autos stieg in Österreich in den letzten Jahren rasant an, im Jahr 2020 waren rund 130.000 Elektro- bzw. Hybrid- Fahrzeuge auf Österreichs Straßen unterwegs – doppelt so viele wie im Jahr davor. „Mit der wachsenden Anzahl dieser alternativ angetriebenen Fahrzeuge häufen sich auch Berichte über fahrzeugtechnisch bedingte Vorfälle, vor allem das Thema Akkubrand steht im Fokus des allgemeinen Interesses“, betont Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
E-Autos vs. fossil betriebene Pkw: vergleichbare Feuergefahr
Um herauszufinden, wie das Gefahrenpotenzial im Hinblick auf das Brandrisiko von E-Autos von der österreichischen Bevölkerung eingeschätzt wird, hat das KFV im Juni 2021 eine repräsentative Befragung von 1.000 Österreichern durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass in der Bevölkerung die Gefahr eines Akkubrandes in E-Autos höher eingeschätzt wird als dessen tatsächliche Wahrscheinlichkeit. Mehr als ein Drittel (35 %) der vom KFV befragten Bevölkerung macht sich große Sorgen wegen möglicher Schäden durch E-Auto-Brände. Und auch wenn über zwei Drittel der Befragten (68 %) die hohen Anschaffungskosten und die geringe Reichweite als Argumente gegen den Kauf eines E-Autos anführen, nennt immerhin ein Fünftel (22 %) der Befragten Angst vor einem Autobrand als Beweggrund gegen die Kaufentscheidung. „Tatsächlich zerstreut ein Blick auf die E-Auto-Brandstatistik die Bedenken rund um die Brandgefahr von E-Autos: Die statistischen Daten reflektieren keine größere Brandgefahr bei E-Autos als bei Pkw mit fossilem Antrieb“, erläutert Kaltenegger.
Demoliert, überladen, überhitzt: Auslöser von Akkubränden
Grundsätzlich geht die größte Brandgefahr bei allen Arten von Autos von ihren Energiespeichern aus – Tanks, Batterien und Akkus. Je größer das Fahrzeug und je mehr Kunststoff verbaut wurde, desto größer die Brandlast im seltenen Fall des Falles – dies gilt für alle Arten von Fahrzeugen. Autos werden tendenziell immer größer gebaut, an und in ihnen finden sich zudem immer mehr Kunststoff und andere synthetische Materialien. Somit erhöhen sich die Brandlasten – unabhängig vom Antrieb. Die häufigsten Auto-Akku-Brandursachen sind mit der zunehmenden Größe, Kompaktheit, Leistungsdichte und Hitzeanfälligkeit moderner Batterien verbunden. Auslöser für Akkubrände sind z. B. mechanische Beschädigungen, etwa durch einen Unfall, die Kurzschlüsse im Inneren des Akkus bewirken. Auch elektrische Überladung kann zu einem Akkubrand führen. Thermische Belastungen, also starke Temperaturerhöhung, etwa durch einen Brand im Nahbereich des Akkus, können ebenfalls Feuer entfachen. Besonders problematisch wirken sich Akkubrände vor allem dann aus, wenn diese in der Nähe brennbarer Stoffe oder in (Tief)Garagen stattfinden.
E-Auto-Brand: komplexere Löschmanöver
Eine brennende Hochvoltbatterie stellt für Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar. Einerseits verfügt die Batterie über ein sehr hohes elektrisches Potenzial, andererseits kann sie durch chemische Reaktionen giftige und brennbare Gase sowie giftige und korrosive Flüssigkeiten abgeben. Zudem besteht neben akuter Explosionsgefahr auch die Gefahr der verzögerten Wiederentzündung. Ein brennender Akku kann extreme Temperaturen erreichen. Bei der Brandbekämpfung muss Wasser in das Innere der Hochvoltbatterie eingebracht werden, um den Akku zu kühlen und den Brandherd zu ersticken. Erreicht das Löschwasser das Batterieinnere nicht, muss die Batterie von außen gekühlt werden. Beim Brand eines E-Autos ist daher mit erhöhtem Löschmittelbedarf und längerer Löschzeit zu rechnen, was vor allem in (Tief)Garagen zu schwierigen Löscheinsätzen führen kann.
Rückfragehinweis:
Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit): Tel.: 05-77077-1919, E-Mail: pr@kfv.at, www.kfv.at