Siegendorf, 6. Oktober 2017. Statistisch gesehen ist der Schulbus ein sicheres Verkehrsmittel. Österreichweit passieren durchschnittlich zwar nur rund sieben Prozent aller Schulwegunfälle in und um den Bus (Basis: Statistik Austria) – dennoch gehen diese Unfälle auch mit erheblichen Verletzungen einher. Das bestätigen die Unfallmeldungen an die AUVA. Häufig treten Gefährdungen und Verletzungen beim Ein- und Aussteigen, beim Warten an der Haltestelle, beim Einschwenken des Busses oder während der Fahrt auf. Ebenso birgt das Überqueren der Fahrbahn knapp vor oder hinter einem Bus ein besonders hohes Unfallrisiko.
Um diese Risiken zu vermeiden, haben AUVA und KFV die Verkehrssicherheitsaktion „Meine Busschule“ für Volksschulen im Burgenland und in Niederösterreich ins Leben gerufen. „Ziel der Aktion ist es, Volksschulkinder für die Herausforderungen bei der Schulbusnutzung zu sensibilisieren und ihnen adäquate und sichere Verhaltensweisen im Bereich der Haltestelle sowie während der Benutzung des Busses zu vermitteln“, erklärt Ing. Bernd Toplak, Präventionsexperte der AUVA-Landesstelle Wien.
Sicher Busfahren will gelernt sein
„Als wertvoller Bestandteil der schulischen Verkehrserziehung wird die Aktion von erfahrenen Pädagogen bzw. speziell geschulten Mitarbeitern des KFV durchgeführt, so auch an der Volksschule Siegendorf“, erläutert DI Sabine Kaulich vom KFV. Dabei werden alle wesentlichen Gefahrenpunkte, die sich auf dem Weg von und zur Haltestelle, im Bereich der Haltestelle sowie bei der Benutzung des Busses ergeben können, im Turnsaal mittels spielerischer Übungen, Gesprächsrunden und Arbeitsmaterialien vermittelt. Ausgegangen wird dabei immer von der Bus- und Haltestellensituation vor Ort. Beim Praxisteil an der Haltestelle und im Bus geht es um das Veranschaulichen und Üben der richtigen Verhaltensweisen. Besondere Highlights dabei sind anschauliche Demonstrationen wie z. B. Bremsproben im Bus oder das Überfahren einer Dummy-Puppe im Haltestellenbereich. „Kinder sind täglich diversen Gefahren auf dem Weg zur oder von der Schule ausgesetzt, und jede Unachtsamkeit kann mit tödlichen Folgen verbunden sein. Wir müssen daher dafür sorgen, dass sich Kinder und Eltern sicher sein können, wenn jemand auf dem Schulweg unterwegs ist“, ergänzt der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Burgenland Mag. Heinz Josef Zitz.
Wichtige Partner der Aktion: Busunternehmen und Gemeinde
Die Aktion „Meine Busschule“ an der Volksschule Siegendorf wird von der AUVA-Landesstelle Wien und dem KFV in Kooperation mit dem Busunternehmen ÖBB Postbus GmbH und der Gemeinde Siegendorf veranstaltet. „Die Sicherheit der Fahrgäste steht bei unseren Buslenkerinnen und -lenkern an erster Stelle. Daher stellen wir unsere Busse gerne für diese Verkehrserziehungsaktion der AUVA und des KFV zur Verfügung. Gerade beim Einfahren in die Haltestelle ist von den Lenkerinnen und Lenkern höchste Aufmerksamkeit gefragt, da Kinder oft abgelenkt sind und nicht auf den herannahenden Bus achten. Wenn Kinder um die Gefahren wissen und sich an der Haltestelle richtig verhalten, können wir ihre Sicherheit maßgeblich erhöhen“, erklärt Jörg Weixler, Verkehrsleiter der ÖBB Postbus GmbH. Auch die Gemeinde Siegendorf ist von dem Projekt überzeugt: „Die Sicherheit unserer Schulkinder ist uns ein besonderes Anliegen. Dass die Busschule auch in Siegendorf durchgeführt wird, freut uns besonders, da wir damit einen weiteren Schritt für noch mehr Sicherheit in unserer Gemeinde setzen können. Aus diesem Grund wird auch die im Rahmen der Aktion aufgeklebte Haltelinie durch eine fixe Bodenmarkierung ersetzt“, betont Mag. Rainer Porics, Bürgermeister der Gemeinde Siegendorf. Insgesamt ist die Aktion „Meine Busschule“ 2017 an fünf Volksschulen im Burgenland zu Gast.
AUVA und KFV: Partnerschaft für mehr Sicherheit am Schulweg
Zum Aktionspool von AUVA und KFV zählen neben der Aktion „Meine Busschule“ auch noch die Verkehrserziehungsaktionen „Nimm dir Zeit für meine Sicherheit“ und „Sicher in die Schule“. AUVA und KFV setzen dabei hauptsächlich auf Bewusstseinsbildung, altersadäquates Training und praxisnahe Tools. Die Hauptadressaten sind zwar die Schulkinder selbst, in einem Ausbauschritt werden aber auch Eltern, Lehrkräfte und Verkehrserziehungsbeamte in die Aktion eingebunden und mittels pädagogischer Materialien und Infobroschüren auf die Herausforderungen am Schulweg sensibilisiert.
Über die AUVA:
Bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) sind mehr als. 4,9 Millionen Personen gesetzlich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert. Dazu zählen auch 1,4 Millionen in Ausbildung Stehende – vom verpflichtenden Kindergartenjahr bis zum Studienabschluss. Vorrangige Kernaufgaben der AUVA sind neben der Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten die Heilbehandlung, Rehabilitation und finanzielle Entschädigung von Unfallopfern.
Über das KFV:
Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) ist seit über 50 Jahren der führende Ansprechpartner beim Thema Unfallverhütung in Österreich. Egal, ob es um Sicherheit im Straßenverkehr, in der Freizeit, beim Sport, im Haushalt oder wirksamen Schutz vor Kriminalität geht: Die über Jahrzehnte aufgebaute Kompetenz, Gefahrenquellen aufzudecken, zu bewerten und Lösungsvorschläge zu formulieren, hilft dabei, unsere Lebenswelten um den entscheidenden Schritt sicherer zu machen.