Bereits drei getötete und mehrere verletzte Sportler in den letzten Tagen ist die traurige Bilanz schon zu Beginn der diesjährigen Wintersportsaison. Erhebliche Lawinengefahr aber auch ein Corona-bedingter Berg-Hype begünstigen die folgenschwere Bilanz. Für die kommenden Monate erwartet das KFV trotz pandemiebedingter Einschränkungen mindestens 15.000 Verletzte durch verschiedenste Wintersportunfälle. Anbetracht der schwierigen Situation in den Krankenhäusern, plädieren die Präventionsexperten des KFV für umsichtiges Verhalten auf den Pisten und Beachtung der wichtigsten Schutzmaßnahmen.
Wien, 11. Dezember 2021. Mit einer Inzidenz von ein bis zwei spitalsbehandelten Verletzten auf 100 Ausübende zählt der in Österreich so beliebte Wintersport – allen voran das Skifahren – zu den unfallträchtigsten Freizeitaktivitäten. Zwar ist davon auszugehen, dass es aufgrund Pandemie-bedingter Einschränkung zu einem Rückgang von Pistenunfällen kommt, allerdings zieht es viele Skifahrer jetzt von der Piste zum Skitourengehen, wodurch sich die Unfälle zunehmend in den freien Skiraum verlagern. Insgesamt prognostiziert das KFV mindestens 15.000 Wintersportunfälle in der kommenden Wintersaison – je nach pandemischer Lage kann die Zahl auch wesentlich höher ausfallen.
Hunderte Spitalsbetten pro Tag für verunfallte Wintersportler
„Aus den Unfalldaten der letzten Jahre wissen wir, dass rund ein Drittel der beim Wintersport verunfallten Personen aufgrund der Verletzungsschwere stationär behandelt werden muss“, so Dr. Johanna Trauner-Karner, KFV Sprecherin und Leiterin des Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Bei einer durchschnittlichen stationären Behandlungsdauer von 6 Tagen sind das, auch wenn man die Unfallzahlen gering ansetzt, immer noch hunderte Spitalsbetten die pro Tag, in der Wintersaison belegt werden – eine hohe Zusatzbelastung für die Spitäler.
Achtung Trainingsrückstand
Im vergangenen Pandemie-Winter hatten viele Österreicher nicht die Möglichkeit, wie gewohnt, in den Skiurlaub zu fahren. Besonders für ungeübte Skifahrer stellt der entstandene Trainingsrückstand eine Gefahr der. Mangelnde Kondition und eingerostete Fahrtechnik können schnell zu schmerzhaften Verletzungen, wie Knochenbrüche (54% aller Verletzungen beim Skifahren) sowie Sehnen- und Muskelverletzungen (32%), führen. Am häufigsten sind Knie (31%), Schultern (13%) und Unterschenkel (10%) betroffen (KFV, IDB Austria 2018-2020). Daher ist es heuer besonders wichtig, vor dem Skivergnügen Kraft und Koordination durch Skigymnastik aufzubauen.
Helm auf beim Rodeln – Kinder sitzen hinter dem Erwachsenen
Besondere Vorsicht gilt auch bei den belieben Rodel-Familienausflügen: Kopfverletzungen sind dabei keine Seltenheit, im Gegenteil, sie liegen bei den schweren Unfällen an erster Stelle. Ein Helm ist hier sowohl für Kinder als auch Erwachsene ein wichtiger Begleiter. Kinder sitzen hinter dem Erwachsenen sicherer als vorne.
Mit den Tipps des KFV kommen Sie sicher durch den Winter
- Vor dem Wintersport: Durch Kraft- und Koordinationstraining Fitness aufbauen
- Material-Check: Skibindungseinstellung von Fachleuten überprüfen lassen
- Umsichtiges Verhalten auf der Piste: Geschwindigkeit anpassen und FIS-Regeln beachten
- Ob Skifahren, Eislaufen oder Rodeln: Helm und Rückenprotektor tragen
- Regelmäßig Pausen einlegen und genügend trinken. Aber: Verzicht auf Alkohol
- Im alpinen Gelände: Lawinen-Pieps, Schaufel und Sonde sind immer mit dabei. Zusätzlich im Rucksack: Erste-Hilfe-Pack, Stirnlampe und Biwaksack.
- Skitechnik und Lawinenkunde mit dem Kursangebot der alpinen Vereine verbessern. Tipp: Aus Lawinenunfällen lernen: Lawinen-Update des Österreichischen Alpenvereines, Online-Vortrag am 8. Dezember um 19 Uhr.
- Helm auf beim Rodeln! Kinder sollten hinter dem Erwachsenen sitzen.