KFV TEST: LED-Teelichter in 8 von 10 Geschäften nicht kindersicher

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Ob beim Laternenumzug oder am Adventkranz: LED-Teelichter gelten aus Gründen des Brandschutzes als sichere Alternative zu herkömmlichen Kerzen. Allerdings bergen sie vor allem für Kleinkinder ein anderes, erhebliches Verletzungsrisiko: Knopfbatterien. Das KFV bittet Konsument*innen, hier besonders vorsichtig zu sein und appelliert an den österreichischen Handel, nur LED-Teelichter zu vertreiben, deren Batteriefächer verschraubbar und somit kindersicher sind. Handlungsbedarf besteht, die Ergebnisse eines vom KFV durchgeführten Testeinkaufs zeigen ein ernüchterndes Ergebnis: In 85 Prozent der getesteten Geschäfte waren keine kindersicheren LED-Teelichter erhältlich. 

Wien, 08. November 2022. Knopfbatterien sind in einer Vielzahl von Alltagsprodukten zu finden: von Taschenrechnern, Küchenwaagen, Fernbedienungen bis hin zu Glückwunschkarten oder LED-Teelichtern – besonders letztere erfreuen sich jetzt, zu Beginn der Herbst- und Wintersaison, ganz besonderer Beliebtheit. Die vermeintlich sichere Alternative zum klassischen Kerzenlicht birgt aber speziell für Kleinkinder ein eher unbekanntes Risiko: Ist das Batteriefach des jeweiligen Produkts leicht zu öffnen, können die darin enthaltenen Knopfzellen schnell zu einer potenziellen Gefahr für Kinder werden.

Knopfzellen-Batterien: Versteckte Gefahr für Kleinkinder
Die kleinen, silberglänzenden Batterien wirken auf Kleinkinder äußerst anziehend. KFV-Untersuchungen zeigen, dass vor die Wahl gestellt, zwei von drei Kindern im Alter zwischen ein und drei Jahren eher zur Knopfbatterie greifen als zu einem normalen Spielzeug. Wird eine Knopfzelle verschluckt, stellt dies einen medizinischen Notfall dar – vor allem, wenn es zu einem Steckenbleiben der Knopfbatterie in der Speiseröhre kommt. Durch den Kontakt mit den feuchten Schleimhäuten entsteht ein Stromfluss und eine chemische Reaktion, die zu schwersten Verletzungen und Gewebeschäden führen kann – mit mitunter lebensbedrohlichen Folgen.

Kindersichere LED-Teelichter am österreichischen Markt nur schwer erhältlich
Um zu untersuchen, ob die in Österreich vertriebenen LED-Teelichter fest verschraubbare und somit kindersichere Batteriefächer besitzen, hat das KFV Testkäufe im österreichischen Handel durchgeführt. Dabei wurden 127 Geschäfte von Testkäufer*innen persönlich aufgesucht, darunter Filialen von Möbelhäusern, Drogeriemärkten, Papierwarengeschäften, Discountern, Supermärkten, Baumärkten sowie Dekoartikelhändlern. Zusätzlich wurden in zwei österreichischen auf Kindergarten-, Bastel- und Schulbedarf spezialisierten Onlineshops Bestellungen durchgeführt. Das Ergebnis: „Rund die Hälfte der getesteten Geschäfte hatte LED-Teelichter lagernd. Jedoch nur 15 Prozent davon hatten eine fest verschraubbare und somit kindersichere Variante in ihrem Sortiment. Das ist vor allem deshalb erschreckend, da Sicherheit hier keine Preisfrage zu sein scheint: Kindersichere LED-Teelichter sind im Handel bereits ab einem Stückpreis von € 0,50 Cent erhältlich – liegen preislich also durchaus auf einem vergleichbaren Niveau wie die unverschraubte Variante“, so Dr. Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

Appell an den österreichischen Handel
Für Spielzeug, das in Österreich auf den Markt kommt, existieren hinsichtlich Kindersicherheit strenge gesetzliche Regelungen: Enthält Kinderspielzeug Knopfzellen, darf entsprechend der Spielzeugverordnung in Zusammenhang mit der harmonisierten Europäischen Norm EN 62115 das Batteriefach nur mit einem Werkzeug zu öffnen sein. Für LED-Teelichter ist hier keine derartige Anforderung festgelegt. Um die Kindersicherheit in unserem Land zu erhöhen, appelliert das KFV dennoch an den österreichischen Handel, nur LED-Teelichter ins Sortiment aufzunehmen und zu vertreiben, deren Batteriefächer kindersicher gestaltet sind. „Gerade Unfälle mit Knopfbatterien sind besonders gefährlich und oft mit lebensbedrohlichen Folgen verbunden. Jeden einzelnen Unfall hier zu vermeiden ist besonders wichtig“, schließt Trauner-Karner.  

Videolinks

So lassen sich Verletzungen von Kleinkindern durch Knopfbatterien vermeiden:

  • Vermeiden Sie Spielzeuge für Kleinkinder, die mit Knopfbatterien betrieben
  • Achten Sie bereits beim Kauf von LED-Teelichtern und batteriebetriebenen Produkten darauf, dass das Batteriefach verschraubt und somit kindersicher gestaltet
  • Achten Sie bewusst darauf, welche Produkte in Ihrem Haushalt mit Knopfbatterien betrieben werden. Bewahren Sie diese ebenso wie originalverpackte Batterien stets außerhalb der Reichweite von Kleinkindern
  • Klären Sie Kinder altersgerecht darüber auf, warum Batterien gefährlich sein können.
  • Entfernen Sie gebrauchte Batterien rasch aus Ihrem Haushalt. Auch leere Knopfzellen weisen immer noch genügend Spannung auf, um Verletzungen herbeizuführen. Kleben Sie die Pole der Knopfbatterien ab, um einen Kurzschluss zu vermeiden, und entsorgen Sie diese umweltgerecht an Sammelstellen.
  • Achten Sie bei Spielzeug auf das CE-Zeichen und Prüfsiegel sowie auf die Sicherheitshinweise in der Gebrauchsanweisung.
  • Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten auch allen anderen Haushalten, in denen sich Ihr Kind aufhält – z.B. bei den Großeltern.

Richtig reagieren im Fall des Falles:

Sollte Ihr Kind eine Batterie verschluckt haben oder der entsprechende Verdacht bestehen:

  • Rufen Sie umgehend die Rettung (Notruf 144).
  • Führen Sie kein Erbrechen herbei!
  • Lassen Sie Ihr Kind vor der Untersuchung nichts essen oder trinken!
  • Nehmen Sie die Verpackung der Batterie bzw. das Gerät, in dem sie verwendet wurde mit ins Krankenhaus, damit Typ und Zusammensetzung der Batterie bestimmt werden können!
  • Auch wenn Kinder sich eine Knopfzelle in Nase oder Ohr gesteckt haben, ist umgehend ärztliche Hilfe zu suchen, um den Fremdkörper schnellstmöglich entfernen zu lassen!
  • Die Vergiftungsinformationszentrale (01/ 406 43 43) berät und unterstützt bei der Abschätzung des Gefährdungspotenzials.

Presseaussendung pdf.