Tücke des Objekts – Von Winkelschleifern und „Lauflernwagerln“
Bei rund einem Drittel aller Unfälle, die sich in Haushalt, Freizeit und Sport ereignen, ist ein Produkt beteiligt. Diese Beteiligung wird vom KFV in der Unfallursachenerhebung IDB Austria erfasst und bietet wichtige Ansätze zur Unfallprävention. Die Palette der Produkte reicht von Abfalleimer bis Zaun und von Alpinski bis Zelt.
Um entsprechende Daten für die Prävention zu haben, vor allem für Unfälle in Haushalt, Freizeit und Sport, führt das KFV jährlich rd. 15.000 Interviews mit Unfallopfern in ausgewählten Krankenhäusern (IDB Austria). Dabei werden anonymisiert Information über die betroffene Person, Unfallumstände und Unfallursachen, Unfallschwere und auch über eventuell beim Unfall beteiligte Produkte erhoben.
In der IDB Austria Statistik 2017 der „Unfallprodukte“ führt die Gruppe Sportausrüstung (35%), gefolgt von Gebäudekomponenten (21%), Möbel (11%), persönliche Gebrauchsgegenstände (8%), Haushaltsgeräte und Haushaltszubehör (7%), Werkzeuge (6%) und Babyausstattung und Kinderprodukte (4%). Mehr Information dazu bietet der IDB AUSTRIA Jahresbericht.
Die Erfassung und Auswertung der Unfälle mit Beteiligung von Produkten erfolgt mit Förderung der Sektion Konsumentenschutz/Produktsicherheit des Sozialministeriums, welches diese Informationen unter anderem für das Risk Assessment bestimmter Unfalltypen und, wenn nötig, die Einleitung entsprechender gesetzlicher Maßnahmen verwendet, wie z.B. obligate Bremsen für „Lauflernwagerl“ oder kindersichere Feuerzeuge.
Regelmäßig kommt es durch die Berichte der Patienten in den IDB Austria Interviews auch zur Meldung potentiell gefährliche Produkte direkt an die Behörde, z.B. bei folgendem Fall: „Herr S. wollte in seinem Haus mit einem Winkelschleifer eine Eisenstange abschneiden. Da die Maschine mit sehr hohem Tempo startet, rutschte sie ihm durch den Rückschlag aus der Hand und Herr S. zog sich eine offene Wunde am rechten Handrücken zu und verletzte sich eine Sehne“. Die Untersuchung soll die Frage klären, ob Winkelschleifer in dieser Preisklasse mit viel zu hohem Tempo starten.
Gefährliche Produkte können übrigens von den Konsumenten auch ohne Unfall direkt die Behörde gemeldet werden (produktsicherheit@sozialministerium.at).