Hitzefalle Auto: wie schnell es für Kinder lebensgefährlich wird

113

Immer wieder sorgen Fälle von leblos aus dem Auto geborgene Kinder und Tiere an Hitzetagen für Erschütterung. Der letzte Fall liegt nur wenige Tage zurück, als am 18.07.2024 ein Vater in Norditalien sein lebloses Kind im abgestellten PKW vorfand. „Lassen Sie ein Kind bei Hitze daher niemals allein im Fahrzeug zurück und vergewissern Sie sich, dass es sich nicht allein im Auto einschließen kann“, betont David Kirchmayr, Forschungsmitarbeiter des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Laut recherchierten Medienberichten des KFV mussten in Österreich im Jahr 2023 in den beiden Monaten Juni und Juli mindestens 9 Kinder aus Fahrzeugen befreit werden.

Lassen Sie ein Kind bei Hitze niemals allein im Fahrzeug zurück und vergewissern Sie sich, dass es sich nicht allein im Auto einschließen kann.

David Kirchmayr, Forschungsmitarbeiter des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV

Bereits kurze Wartezeiten können für Mensch und Tier gefährlich sein: Im Durchschnitt kann die Temperatur in einem Auto innerhalb von 60 Minuten um mehr als 20 °C steigen. Das „National Highway Traffic Safety Institute“ bestätigt, dass die Innentemperatur eines Fahrzeugs innerhalb der ersten zehn Minuten um etwa 11 °C ansteigen kann. Bei einer Außentemperatur von 32 °C kann ein Kind, das in einem Fahrzeug gelassen wird, innerhalb von zehn Minuten sterben. Insbesondere Kinder sind gefährdet, da laut einer Studie der „American Academy of Pediatrics“ die Körpertemperatur eines Kindes drei- bis fünfmal schneller steigt als die eines Erwachsenen. Kinder sind daher besonders anfällig für Hitzestress. Gefahr für Kinder besteht bereits bei einer Außentemperatur von nur 14 °C, wenn das Fahrzeug in der Sonne abgestellt wird.

Falsche Sicherheit und „Forgotten Baby Syndrome“
Entgegen der weit verbreiteten Meinung verringert auch ein etwa vier Zentimeter geöffnetes Fenster nicht den Temperaturanstieg im Fahrzeug. Eltern unterschätzen manchmal das Risiko, ihr Kind im Auto zu lassen, wobei selbst wenige Minuten den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. „In manchen Fällen werden Kinder auch unabsichtlich im Auto vergessen. Vorfälle dieser Art werden durch das „Forgotten Baby Syndrome“ erklärt. Dieses Phänomen tritt häufig auf, wenn der Alltag von Stress, Müdigkeit oder Ablenkungen geprägt ist“, erklärt Kirchmayr. Das KFV hat nachfolgend mehrere Tipps erarbeitet, um derartigen Unfällen entgegenzuwirken.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung verringert auch ein etwa vier Zentimeter geöffnetes Fenster nicht (!) den Temperaturanstieg im Fahrzeug.

Das ist zu beachten:

  • Routine beibehalten: Versuchen Sie, eine feste Routine einzuhalten und erinnern Sie sich selbst mit visuellen oder akustischen Hilfsmitteln daran, dass das Kind im Auto ist. Platzieren Sie beispielsweise einen wichtigen Gegenstand wie Ihre Handtasche oder Ihren Laptop auf dem Rücksitz neben dem Kind. So werden Sie gezwungen, auf den Rücksitz zu schauen, bevor Sie das Auto verlassen.
  • Kommunikation: Informieren Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner oder eine Vertrauensperson über Ihre täglichen Pläne. Ein kurzer Anruf oder eine Nachricht kann helfen, sicherzustellen, dass das Kind sicher aus dem Auto genommen wurde.
  • Technologie nutzen: Nutzen Sie Apps oder Alarmfunktionen, die Sie daran erinnern, dass ein Kind im Auto ist. Einige moderne Autos verfügen über eingebaute Systeme, die das Vorhandensein eines Kindes auf dem Rücksitz erkennen und den/die Fahrer*in alarmieren.
  • Fahrzeugschlüssel ungeeignet als Spielzeug: Geben Sie einem Kind NICHT den Autoschlüssel, um es zu beschäftigen. Es könnte versehentlich das Auto versperren, während Sie auf dem Weg zur Fahrerseite sind, nachdem Sie das Kind angeschnallt haben. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann das Fenster einen Spalt geöffnet werden, um im Notfall einen einfacheren Zugang zum versperrten Auto zu schaffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein leicht geöffnetes Fenster den Temperaturanstieg im Auto nicht verringert!