Geschwindigkeit hat einen entscheidenden Einfluss auf das Unfallrisiko und auf die Unfallschwere.
Fast zwei Drittel aller Verkehrsunfälle ereignen sich im Ortsgebiet, darauf entfallen 60 % aller Verletzten und 26 % aller Getöteten. Auf Gemeindestraßen ereignen sich 44 % aller Unfälle, auf die wiederum 41 % aller Verletzten und 21 % aller Getöteten entfallen. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass auf Gemeindestraßen jährlich im Schnitt 15.252 Unfälle geschehen, bei denen 17.642 Menschen verletzt werden und 81 Menschen sterben. Im Jahr 2021 und 2022 kamen sogar besonders viele Menschen auf Gemeindestraßen ums Leben, nämlich 96 und 91.
Besonders betroffen von Unfällen auf Gemeindestraßen sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen: An 55 % aller Unfälle auf Gemeindestraßen waren ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen beteiligt, 48 % aller Verletzten auf Gemeindestraßen und 50 % der Getöteten sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen.
Insbesondere bei Unfällen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen (Fußgänger*innen und Radfahrer*innen) hängt deren Überlebenswahrscheinlichkeit stark von der Kollisionsgeschwindigkeit ab. Wesentlich ist der starke Anstieg des Risikos – schon geringfügige Steigerungen der gefahrenen Geschwindigkeit erhöhen das Risiko eines tödlichen Unfalls deutlich.
Betrachtet man die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten anhand von standardisierten Geschwindigkeitsmessungen, zeigt sich, dass österreichische Lenker*innen zu einem hohen Anteil zu schnell fahren, und zwar gerade im Ortsgebiet. Eine 30 km/h-Beschränkung im Ortsgebiet wird etwa von 71,8 % der frei (ungehindert) fahrenden Pkw-Lenker*innen überschritten, 50 km/h im Ortsgebiet von rund der Hälfte der freifahrenden Pkw-Lenker*innen (49,1 %).
Zur besseren Einhaltung der Geschwindigkeitslimits kann vermehrte Überwachungstätigkeit führen. Diese ist auf Gemeindestraßen derzeit eher gering. Eine Möglichkeit die Überwachung zu verbessern ergäbe sich dadurch, dass vermehrt Gemeinden selbst Geschwindigkeitsmessungen durchführen können.
Das vorliegende Dossier beinhaltet zahlreiche Fakten zum Thema „Geschwindigkeitsüberwachung durch Gemeinden“ und soll eine fachliche Basis für die Diskussion über das Thema bieten.