Bauernhöfe – brandgefährlich? Die Dynamik ist jedenfalls besorgniserregend: Mehr Brände, mehr Schaden, mehr Gefahr für Mensch und Tier. Zahlen, Daten, Fakten & Infos in Sachen Brandprävention in der Landwirtschaft.
Die Zahlen der Statistik sprechen eine deutliche Sprache: Im Zeitraum 2008 bis 2018 nahm die Anzahl der Brände in Österreichs Landwirtschaft um 36,6% zu, die damit ver-bundenen Schadenssummen stiegen um 37,6% an. Waren 2008 noch 17% aller Brände in Österreich Landwirtschaftsbrände, waren es 2018 bereits 23,5%. Der Trend verläuft weiterhin steigend.
Pro Jahr fast 1.500 Brände auf Österreichs Bauernhöfen
Über den Untersuchungszeitraum von 10 Jahren ereigneten sich im Schnitt jedes Jahr 1.455 Brände in Österreichs Landwirtschaft mit einer durchschnittlichen jährlichen Schadenssumme von knapp 53 Mio. Euro bzw. 36.500 Euro pro Brandereignis. Was sind die Hauptursachen für landwirtschaftliche Brände? Wie können diese Brände verhindert werden? KFV-Experte Dr. Armin Kaltenegger: „Fachliches Know-how, technische Vorkehrungen und realistisches Gefahrenbewusstsein sind wichtige Eckpfeiler zur Vermeidung von Bränden. Umfassende Information über Ursachen und Gegenmaßnahmen ist die Basis für erfolgreiche Prävention.“
Hauptursachen für landwirtschaftliche Brände
Blitzschlag und elektrische Energie sind in Österreich die häufigsten Brandursachen im landwirtschaftlichen Bereich. Mit einem Anteil von rund 20% zählen defekte Elektro-Installationen zu den häufigsten ermittelten Brandursachen, sind jedoch nur für rund 6 Prozent der Schäden verantwortlich. Die größten Schäden verursachen Brandstiftung (2% der Brände, aber 44% der Schäden), Überhitzung (7% der Brände, 11% der Schäden) und feuergefährliche Tätigkeiten (9% der Brände, 8% der Schäden). Auch menschliches Fehlverhalten und Selbstentzündung von Heu und Stroh stellen unterschätzte Gefahren dar.
So vermeiden Sie Brände in Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb:
Faktor Mensch
- Besuchen Sie einen Brandschutzkurs, lassen Sie sich im Umgang mit Feuerlöscher und Löschdecke und in Erster Hilfe schulen!
- Machen Sie – am besten gemeinsam mit ExpertInnen der örtlichen Feuerwehr – einen Rundgang durch Ihren Betrieb, um eventuelle Risiken zu entdecken!
- Stellen Sie sicher, dass betriebsfremde Personen und Kinder keinen Zutritt zu Ihren Betriebsgebäuden haben!
- Machen Sie BesucherInnen auf gefährliche Bereiche aufmerksam und erklären Sie ihnen, warum sie sich dort nicht aufhalten sollen!
- Unterweisen Sie Ihr Team und Ihre Familie in Sachen Brandverhütung – auch für MitarbeiterInnen ist ein Brandschutzkurs sehr ratsam.
Faktor Betrieb
- Markieren Sie Flucht- und Rettungswege, auch für Einsatzkräfte oder Ersthelfer, und halten Sie diese Wege IMMER unversperrt und hindernisfrei!
- Erkennen Sie kritische Orte, an denen Sie (brand-)gefährliche Arbeiten durchführen und versuchen Sie, sichere Alternativen zu finden!
- Alle brandgefährdeten Bereiche sollten mit Brandmeldern ausgestattet sein – für die Installation von Rauchmeldern und Sprinkleranlagen gibt es finanzielle Förderungen.
- Halten Sie bei allen Schleif-, Schneid- und Schweißarbeiten den Sicherheitsabstand zu brennbaren Stoffen ein! Vermeiden Sie Arbeiten dieser Art in Ställen und Scheunen! Ein ABC-Feuerlöscher mit 6 kg Füllung sollte stets in unmittelbarer Nähe bereitstehen.
- Vor allem im Frühjahr, wenn die Güllelager voll sind, sollten Sie nicht mit offenem Feuer hantieren! Ein Gemisch aus Güllegasen und Luft ist bei vorhandenem Zündfunken hochexplosiv. Achten Sie stets auf ausreichende Belüftung!
- Installieren Sie Wandhydranten zur ersten Brandbekämpfung an sensiblen Orten!
- Alle Feuerlöscher sollten stets ausreichend dimensioniert zur Verfügung stehen.
Faktor Technik (Maschinen, Wartung, Lagerung)
- Elektrische Anlagen müssen regelmäßig gewartet und geprüft werden. Lassen Sie diese nur von fachkundigen Unternehmen installieren und warten!
- Überprüfen Sie jährlich die Blitzschutzeinrichtungen!
- Achten Sie darauf, verwendete Geräte und Maschinen staubfrei zu halten und lassen Sie diese regelmäßig warten und überprüfen!
- Auch Fahrzeuge und Erntemaschinen gehören regelmäßig entstaubt und gewartet.
- Lagern Sie Düngemittel sauber, getrennt und witterungsgeschützt!
- Lagern Sie gefährliche Stoffe immer abseits von brennbaren Objekten!
- Lagern Sie öl- oder fettgetränkte Lappen nur in dichten, nicht brennbaren Behältern!
- Vermeiden Sie eine Selbstentzündung von Heu und Stroh – sorgen Sie für trockene Lagerung und regelmäßige Kontrolle!
- Lagern Sie brennbare Gegenstände nach Möglichkeit im Freien, abseits von Gebäuden!
- Bestücken Sie Ihre Traktoren, Mähdrescher und alle anderen größeren Maschinen mit griffbereiten (Hand-)Feuerlöschern!