Fenstergitter, Fenstersperren und versperrbare Fenstergriffe – Kinder vor Fensterstürzen schützen

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Ein Katzennetz auf dem Balkon, Kipp-Regler für Fenster: für die pelzigen Vierbeiner werden kaum Kosten und Mühen gespart, um sie sicher in den eigenen vier Wänden zu halten. Immerhin ist ein dementsprechender Schutz für Katzen- halter*innen auch gesetzlich verpflichtend. Doch geht es um die Absturzsicherung der eigenen Kinder, fehlen oft entsprechende Vorkehrungen. Dabei wären Fenstersperren oder versperrbare Fenstergriffe leicht zu montieren und Fenstergitter sogar ein zusätzlicher Schutz vor Einbruch.

Welch fatale Folgen Fensterstürze haben können, zeigen die Unfallzahlen der vergangenen Jahre: Statistisch betrachtet stürzt etwa alle 4 Wochen ein Kind unter 15 Jahren aus einem Fenster. Was viele nicht wissen: Sogar Fensterstürze aus geringer Höhe, d.h. bis zum ersten Stockwerk, enden in 4 Prozent der Fälle tödlich. Ab dem vierten Stock stirbt fast jedes zweite Kind (45%). (KFV, Analyse von APA-Medienberichten, 2010-2022).

Kostengünstige Präventionsmaßnahmen
Versperrbare Fenstergriffe sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um die Fenster im eigenen zuhause sicherer zu gestalten und Kinder daran zu hindern, Fenster unbeaufsichtigt zu öffnen und im schlimmsten Fall hinauszufallen. Sie sind in Möbelhäusern, Baumärkten oder online erhältlich und können auch im Nachhinein an bestehende Fenster relativ einfach und ohne fachmännische Hilfe angebracht werden. Doch ist ein Fenster einmal geöffnet, ist der Schutz vor einem Fenstersturz auch mit diesem Tool nicht mehr gegeben. Hier benötigt es weitere Sicherheitsvorkehrungen.

Auch Fenstersperren sind eine einfache Lösung, um Kinder am eigenständigen Öffnen der Fenster zu hindern. Sie gibt es in unterschiedlichen Varianten und können mit Klebeband oder Schrauben an verschiedene Bereiche von Fensterrahmen und Fenstern angebracht werden. Danach funktionieren sie ähnlich wie Tür-Vorhängeschlösser, indem sie das Öffnen der Fenster nur bis zu einem gewissen Grad ermöglichen. Erst nach Entriegelung der Kindersicherung ist das vollständige Öffnen möglich. Auch bei den Fenstersperren sind Varianten mit Schloss und Schlüssel zu bevorzugen. Ebenso gilt auch hier: ist die Kindersicherung einmal entriegelt und das Fenster geöffnet, bedarf es einer permanenten Aufsicht der Kinder, um Unfälle zu verhindern.

Die sicherste Präventionsmaßnahme
Fenstergitter können fachmännisch und dauerhaft von außen an der Hausmauer montiert werden. Diese Variante bietet einen sehr zuverlässigen Schutz vor Fensterstürzen und ist zudem eine gut bewährte Abwehr gegen Einbrecher. Zudem ist damit z. B. auch das Schlafen mit offenen Fenstern im Sommer bedenkenlos möglich. Obwohl professionell montierte Fenstergitter die beste Variante zum Schutz vor Fensterstürzen wären, sind sie aufgrund der verhältnismäßig hohen Kosten und ggfs. aufgrund des enormen Aufwandes hinsichtlich der benötigten Genehmigungen bei Mietobjekten nicht die beliebteste Option.

Achtung Falle: Katzennetze und Fliegengittere bieten keinen Schutz
Obwohl Katzennetze meist sehr stabil montiert und die pelzigen Vierbeiner demnach auch gut gesichert sind, bieten sie für Kinder keinen ausreichenden Schutz, da sie dem Gewicht eines Kleinkindes nicht standhalten und bei Belastung nachgeben. Gleiches gilt für Fliegengitter, die weder für Kinder noch für Katzen einen geeigneten Absturzschutz bieten. Daher sind diese Vorrichtungen keinesfalls als Schutzmaßnahme für Fensterstürze von Kindern zu betrachten.

Das KFV appelliert an Eltern und Aufsichtspersonen, das Risiko für Fensterstürze ernst zu nehmen, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und Kinder auch beim „kurzen Lüften“ stets zu beaufsichtigen.

Tipp: KFV-Forschungsstipendium nutzen
Sie sind Forscher*in oder kennen jemanden, der an einer innovativen Idee zur Verhinderung von Fensterstürzen arbeiten möchte? Dann bewerben Sie sich für das KFV-Stipendium zur Förderung herausragender wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich Sport- und Freizeitsicherheit. Alle Infos dazu finden Sie >>hier.