Meilenstein für das Projektkonsortium bestehend aus Wiener Linien, AIT, KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), TÜV AUSTRIA, SIEMENS AG Österreich sowie der französische Bushersteller NAVYA.
Wien, 23. Juni 2018. Seit nunmehr drei Monaten forscht das breit aufgestellte Projektkonsortium „auto.Bus – Seestadt“ unter Gesamtleitung der Wiener Linien und wissenschaftlicher Leitung des AIT (Austrian Institute of Technology) an den zwei selbstfahrenden E-Bussen in der Busgarage Leopoldau. Das vom bmvit im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ zur Hälfte geförderte Projekt sieht einen regelmäßigen Fahrgasttestbetrieb mit fixer Linienführung und Haltestellen ab dem Frühjahr 2019 in der Seestadt Aspern vor.
Zwei Busse waren am Freitag zum ersten Mal in der Seestadt mit Fahrgästen unter Realbedingungen auf einer öffentlichen Straße unterwegs. Die knapp einen halben Kilometer lange Teststrecke mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Operator an Bord reichte von der U2-Station „Seestadt“ bis zum Technologiezentrum der Aspern Smart City Research (ASCR) und wieder retour. Dabei gelang es in Kooperation mit der Stadt Wien österreichweit erstmals, zwischen den autonomen Bussen und der dortigen Ampel eine erfolgreiche „Kommunikation“ zu implementieren. Für das gesamte Projektkonsortium, zu dem neben den Wiener Linien und dem AIT auch das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), der TÜV, SIEMENS AG Österreich sowie der französische Bushersteller NAVYA gehören, war das ein mit großer Spannung erwarteter Meilenstein.
„Regelmäßiger Fahrgasttestbetrieb ab Frühjahr 2019 in der Seestadt“
Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien: „Die Wiener Linien arbeiten gemeinsam mit den Projektpartnern intensiv daran, dass autonomes Fahren öffentlicher Verkehrsmittel gelebter Alltag wird. So könnte die aktuelle Technologie unter anderem für den ,last mile´-Einsatz als Zubringer zum bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz wie etwa der U-Bahn eingesetzt werden. An oberster Stelle steht für die Wiener Linien dabei die Sicherheit der Fahrgäste, die durch die derzeit laufenden, intensiven Tests gewährleistet wird.“
DI Arno Klamminger, Head of Center for Mobility Systems des AIT Austrian Institute of Technology: „Im Rahmen der wissenschaftlichen Leitung des Projekts arbeiten wir an der optimalen Integration des automatisierten Busses in das Gesamtverkehrssystem. Im Fokus stehen insbesondere die robuste Erfassung der Umgebung sowie die Interaktion zwischen dem Bus und den Fahrgästen bzw. den VerkehrsteilnehmerInnen im Straßenraum. Vor diesem Hintergrund unterstützen wir die optimale Auslegung des Fahrzeugs, der Haltestellen und der Linienführung.“
Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Recht & Normen im KFV: „Die Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen war grundlegend für die erfolgreiche erste Fahrt mit Gästen. Wir sind stolz darauf, dieses spannende Projekt mit unserer Expertise begleiten zu können und freuen uns sehr, dass der Bus nun auch erstmals öffentlich sichtbar ist.“
Karin Kraschl-Hirschmann, Leiterin innovative intelligente Verkehrssysteme bei Siemens Österreich: „Indem wir Infrastruktur wie Sensoren oder Ampeln mit Fahrzeugen sprechen lassen, entsteht aus zwei Hälften ein Ganzes: In sensiblen Bereichen wie etwa Kreuzungen oder Haltestellen erfassen wir mit unserer Technik auch FußgängerInnen oder RadfahrerInnen und warnen selbstfahrende Fahrzeuge real-time vor Gefahren, die sie selbst nicht erkannt hätten. So sorgen wir dafür, dass auch bei kritischen Verkehrssituationen alle sicher unterwegs sein können.“
Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group: Der TÜV AUSTRIA begleitet aktiv neue Technologien bei ihrer Implementierung, denn nur wenn diese sicher sind, werden sie letztendlich akzeptiert werden. Als Wegbereiter für autonomes Fahren zu agieren ist einer unserer Innovationsschwerpunkte und so freuen wir uns im Rahmen des Projekts auto.Bus – Seestadt dazu beizutragen, dass diese neue Technologie zukünftig kontrolliert und sicher eingesetzt werden kann. Darüber hinaus werden wir die gewonnenen Erkenntnisse dazu nutzen, zukünftige Zulassungsverfahren für automatisierte Fahrzeuge um wichtige und notwendige Prüfschritte zu ergänzen.“
Frederic Sartou, Head of Central Europe bei NAVYA: „NAVYA ist froh, als Hersteller der autonomen Busse Teil des Projekts in Aspern sein zu dürfen und wir danken den Wiener Linien und allen Partnern. Die Stadt Wien und ihre BewohnerInnen können schon bald auf das Service der autonomen Busse zurückgreifen.“