Eislaufen: Rund 4.800 Verletzte pro Jahr

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Wien. Eislaufen ist eine der beliebtesten Wintersportarten und viele zieht es derzeit auf die zugefrorenen Seen. Ausreichender Schutz ist dabei wichtig – jährlich verletzen sich rund 4.800 Menschen in Österreich beim Eislaufen oder Eishockey so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen – darunter rund 1.800 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.

Eislaufen und Eishockey zählt neben Ski-, Snowboard fahren und Rodeln zu den beliebtesten Wintersportarten. Wer sich aber auf das glatte Eis bewegt, sollte unbedingt aufpassen: Pro Jahr verletzen sich durchschnittlich 4.800 Menschen beim Eislaufen so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen – 38 Prozent (rund 1.800) von ihnen ist unter 15 Jahren. Rund 60 Prozent der Verletzten sind Männer, etwa 40 Prozent sind Frauen.

Schutzausrüstung besonders wichtig

„Neben dem Kopf, gehören beim Eislaufen auch die Hände bzw. die Handgelenke zu den Körperteilen, die sich der Eisläufer leicht verletzen kann. Bei einem Sturz stützt man sich in der Regel reflexartig mit den Händen ab – was im schlimmsten Fall zu schmerzhaften Verstauchungen oder gar zu Knochenbrüchen führen kann – hier beugen Handgelenksprotektoren vor „, erläutert DI Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung & Wissensmanagement im KFV. „Durch das Tragen von festen Handschuhen können schmerzhafte Schnittverletzungen vermieden werden. Grundsätzlich kommt es, wie bei anderen Sportarten auch, auf eine angemessene Ausrüstung an, um den Eislaufsport unfallfrei genießen zu können.“

Der beliebte Eissport hat aber auch positive Auswirkungen auf unseren Körper: „Eislaufen gehört zu den Sportarten, die vor allem das Herz-Kreislaufsystem stärken. Kinder und ältere Menschen trainieren dabei auch ihre Koordination“, so Robatsch.

Mehr als die Hälfte erleidet Knochenbrüche

70 Prozent aller im Krankenhaus versorgten Eisläufer in Österreich verletzen sich aufgrund von Stürzen – fast ein Viertel (23%)  Prozent verunfallen durch Zusammenstöße. 59 Prozent aller Verletzungen sind Knochenbrüche. Zu den häufigsten Verletzungen gehören der Bruch des Handgelenks (19 Prozent) oder des Unterarms (11 Prozent). Ebenso wie beim Inlineskaten besteht beim Eislauf die Gefahr, nach hinten zu stürzen und sich durch den Aufprall auf das harte Eis den Kopf zu verletzen. Bisher hat sich der Helm bei Hobbyeisläufern kaum durchgesetzt. Laut einer aktuellen Erhebung des KFV tragen 86 Prozent der Eisläufer keinen Helm. Das KFV empfiehlt, vor allem Kindern beim Eislaufen einen Skihelm (Norm EN 1077) oder einen Eishockeyhelm (EN 10256) aufzusetzen.

„Betreten auf eigene Gefahr“

Beim Eislaufen auf Naturseen dürfen neben der Gefahr einzubrechen Stolperfallen wie Äste oder Spalten nicht unterschätzt werden. Ein Großteil der Seen oder Flüsse muss zunächst von den Gemeinden freigegeben werden. Auf allen Flächen gilt: Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr. Eisläufer sollten sich immer über die aktuelle Außentemperatur informieren. Wenn diese über mehrere Tage nur wenige Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt liegt, ist eine Eisfläche nicht mehr sicher. Viele Gemeinden geben Auskunft über die Beschaffenheit des Natureises.

Tipps für sicheres Eislaufen

  • Handgelenksprotektoren und dicke Handschuhe schützen die Hände vor Verletzungen.
  • Um den Kopf zu Schützen ist ein Helm unumgänglich, vor allem für Kinder!
  • Bremsbereit und dem eigenen Können angepasst laufen. Rücksicht auf Langsamere und Anfänger nehmen.
  • Rechtzeitig und regelmäßig Pausen einlegen, um Übermüdung und unkonzentriertes Eislaufen zu vermeiden.
  • Die Regeln auf Eislaufplätzen beachten, immer in Fahrtrichtung laufen und nicht durch übermütige Aktionen andere Läufer gefährden.

Tipps für Eislaufen auf Natureis

  • Am besten nur auf Flächen laufen, die von den zuständigen Stellen freigegeben sind. Warntafeln beachten und Sperrzonen nicht betreten.
  • Festigkeit der Eisfläche überprüfen. Am Randbereich erste Versuche unternehmen. Es darf bei Belastung keinerlei Bewegung erkennbar sein, beispielsweise Sprünge, Luftblasen oder gar Geräusche.
  • Nie weiter als auf Rufdistanz zu anderen Eisläufern entfernen und dunkle Eisflächen, die auf dünnes Eis schließen lassen, meiden.
  • Vorsicht bei Unterbrechungen im Eis, wie Bootsanlegestellen u.ä.
Bundesland  Anzahl/Jahr
Burgenland 200
Kärnten 300
Niederösterreich 900
Oberösterreich 800
Salzburg 300
Steiermark 700
Tirol 400
Vorarlberg 200
Wien 1000
Österreich
4.800

Quelle KFV. IDB

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