Ein kurzer Blick aufs Handy kann über Leben und Tod entscheiden. Ablenkung ist nach wie vor die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr – mehr als 30 Verletzte täglich sind auf Ablenkung zurückzuführen. 1.160 Unfälle aufgrund von Unachtsamkeit bzw. Ablenkung passierten allein 2023 in Salzburg (Verkehrsunfallstatistik); 1.338 Menschen wurden dabei verletzt. Smartphones spielen dabei eine zentrale Rolle. Um für diese Gefahr zu sensibilisieren, macht das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit der Kampagne „Die Kopflosen“ in ganz Österreich aufmerksam – u.a. mit Kino-Spots, einer Online-Kampagne und einer Roadshow, die nun in Salzburg Halt gemacht hat und Aufmerksamkeit erregte.
Salzburg, 29. April 2025. Pro Stunde werden in Österreich durchschnittlich 120.330 Nachrichten aus fahrenden Autos geschrieben. Bei einer Ablenkung von etwa zwei Sekunden und einer konstanten Geschwindigkeit von 50 km/h werden pro Stunde rund 3.369 Kilometer „im Blindflug“ zurückgelegt – das entspricht etwa elfmal der Strecke zwischen Salzburg und Wien. Erhöht sich die Ablenkungsdauer auf fünf Sekunden, steigt die unkontrollierte Fahrstrecke auf 8.303 Kilometer.
Aber nicht nur das Schreiben von Nachrichten, sondern auch Telefonieren, Musikhören oder das Überprüfen von sozialen Netzwerken zählen zu den beliebten Aktivitäten am Smartphone im Straßenverkehr. Neben Autofahrenden sind auch weitere Verkehrsteilnehmende betroffen: Rund 40 Prozent aller Radunfälle und 24 Prozent aller Unfälle der Fußgänger*innen in Österreich wurden durch Ablenkung verursacht.[1]
„Ablenkung im Straßenverkehr kann tödliche Folgen haben. Wir wollen dafür mit den Straßenaktionen und Spots sensibilisieren – in Salzburg und in ganz Österreich.“
Mag. Martin Pfanner (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Angesichts dieser Entwicklungen ist es kaum überraschend, dass Ablenkung in den letzten fünf Jahren für ein Drittel aller Verkehrsunfälle verantwortlich war. Rund 90 Menschen jährlich verunglücken österreichweit sogar tödlich an den Folgen von Unfällen, die durch Unachtsamkeit verursacht wurden – damit zählt Ablenkung zur zweithäufigsten Ursache tödlicher Verkehrsunfälle. In Salzburg kamen im Jahr 2023 7 Menschen durch Verkehrsunfälle aufgrund von Unachtsamkeit/Ablenkung ums Leben (Verkehrsunfallstatistik).
„Die Zahl der Arbeitsunfälle konnte durch Präventionsmaßnahmen der AUVA und Betriebe seit der Jahrtausendwende um ein Drittel gesenkt werden, die Zahl der Wegunfälle bleibt aber gleich. Das betrifft insbesondere Erwerbstätige unter 35 Jahren, wobei Ablenkung die Hauptunfallursache ist.“
Dr. Gerd Raspotnig (Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Salzburg)

Um diesem alarmierenden Trend entgegenzuwirken, starten das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) eine neue Kampagne. „Die Kampagne ‚Die Kopflosen‘ ist an alle gerichtet, soll aber insbesondere junge Auto-, Rad- und Scooter-Fahrende aufrütteln. Ablenkung im Straßenverkehr kann tödliche Folgen haben. Wir wollen dafür mit den Straßenaktionen und Spots sensibilisieren – in Salzburg und in ganz Österreich,“ erklärt Mag. Martin Pfanner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit.
„Die Zahl der Arbeitsunfälle konnte durch Präventionsmaßnahmen der AUVA und Betriebe seit der Jahrtausendwende um ein Drittel gesenkt werden, die Zahl der Wegunfälle bleibt aber gleich. Das betrifft insbesondere Erwerbstätige unter 35 Jahren, wobei Ablenkung die Hauptunfallursache ist. Wir freuen uns daher, mit dieser Kampagne bei der relevanten Zielgruppe das Bewusstsein für die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr zu schärfen. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag für mehr Sicherheit auf Wegen im Arbeitskontext“, erklärt Dr. Gerd Raspotnig, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Salzburg.

Bundesweite Tour durch alle Landeshauptstädte
Die Kampagne ist als eine bundesweite Roadshow konzipiert. Herzstück ist eine interaktive Straßenaktion, die mit mehreren Elementen auf das Thema aufmerksam macht:
- Drei prägnante Kurzfilme, die über die Website www.diekopflosen.at abrufbar sind, werden auf einem Videoscreen gezeigt.
- Promotoren verteilen Informationsflyer und Give-Aways an Passant*innen.
- Ein auffälliges Fahrrad mit einer kopflosen Puppe dient als Eye-Catcher und Symbol für die Risiken unaufmerksamer Verkehrsteilnahme.
In jeder Landeshauptstadt wird eine Aktion an einem zentralen, stark frequentierten Ort durchgeführt. In Salzburg macht die Tour im Unipark Nonntal Halt. Schüler*innen, Studierende sowie junge Verkehrsteilnehmende werden eingeladen, sich aktiv mit den Folgen der Handynutzung beim Fahren auseinanderzusetzen. Dazu zählen verzögerte Reaktionszeit, eingeschränkte Wahrnehmung, unkontrollierte Spurwechsel und erhöhte Herzfrequenz.
„Kopflos“-Filme im Kino
Zusätzlich zu den Straßenaktionen werden in österreichischen Kinos drei Kino-Spots zum Thema Ablenkung – aus der Perspektive von Radfahrenden, Fußgänger*innen und Autofahrenden – als Werbespots gezeigt. Die Kampagne wird von einer breit angelegten Online-Social-Media-Kampagne begleitet, die über verschiedene Plattformen für Aufmerksamkeit sorgt.
Mit „Die Kopflosen“ setzen das KFV und die AUVA ein starkes Zeichen gegen Ablenkung im Straßenverkehr. Ziel ist es, junge Verkehrsteilnehmende für die oft unterschätzten Gefahren zu sensibilisieren und so aktiv zur Unfallprävention beizutragen.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.diekopflosen.at
Fotos, Abdruck honorarfrei
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/39212 © KFV / APA-Fotoservice / Franz Neumayr
[1] Verkehrsunfallstatistik der Statistik Austria (2019-2023)