Alkohol – Mythen und Wahrheiten

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Hilft Kaffee oder die kalte Dusche gegen Trunkenheit? Kann man Alkohol rausschwitzen? Das KFV nimmt für Sie sieben Alkohol-Mythen unter die Lupe.

Fest steht: Alkohol im Blut macht den Fahrer zum Passagier – mit oft fatalen Folgen. Alkohol ist allgegenwärtig – ob als Cocktail im Club, als Drink auf der Party oder als gewohnte Menübegleitung. Egal ob das Glaserl Wein zum Essen, das gepflegte Bier davor oder das gemütliche Schnapserl: 0,5 Promille Alkohol im Blut bedeuten doppeltes, 0,8 Promille fünffaches und 1,6 Promille gar 25-faches Unfallrisiko im Straßenverkehr.

Den tragischen Zusammenhang zwischen Genuss und Gefahr liefern auch die Zahlen der Unfallstatistik: Im Jahr 2018 war österreichweit bei 2.291 Verkehrsunfällen mit Personenschaden Alkohol mit im Spiel, 33 Menschen kamen dabei ums Leben, 2.959 wurden verletzt. Von der darüber hinaus bestehenden Dunkelziffer abgesehen.

Sieben Alkohol-Mythen im Fakten-Check
Auch im 21. Jahrhundert sorgt vielerorts noch immer so mancher Irrglaube in Sachen Alkohol für trügerische Sicherheit. Hier die populärsten Alkohol-Mythen im ernüchternden KFV-Fakten-Check:

Mythos Nr. 1: „Bier auf Wein, das lass sein …“
„Wein auf Bier, das rat ich dir.“ Dieser alte Leitspruch gehört dem Reich der Mythen an. Studien zeigen: Die Reihenfolge verschiedener alkoholischer Substanzen spielt beim Trinken keine Rolle – was zählt, sind Menge und Mischkonsum, der darüber hinaus für verstärkende Wechselwirkungen sorgt. Im Klartext: Die Dosis macht das Gift – und die Mixtur.

Mythos Nr. 2: Fettes Essen schützt vor Trunkenheit
Eine reichhaltige Mahlzeit verhindert nicht, dass der Alkohol ins Blut und damit ins Gehirn gelangt, sie verzögert diesen Vorgang lediglich. Die Fette eines üppigen Essens bedecken zwar Magen- und Darmschleimhaut und verlangsamen somit den Übergang von Alkohol ins Blut – die Wirkung des Alkohols setzt allerdings sehr wohl mit Verspätung ein.

Mythos Nr. 3: Geübte Trinker vertragen mehr
Vieltrinker fühlen sich später betrunken als Gelegenheitstrinker – dennoch baut auch deren Leber pro Stunde nur etwa 0,1 Promille Alkohol ab. Selbst wenn sich also das Gehirn an häufigen Alkoholkonsum gewöhnt – die Leber tut es nicht. Das fehlende Trunkenheitsgefühl ist ein Warnsignal des Körpers – die zunehmende Alkoholtoleranz gaukelt Fahrtüchtigkeit vor, die in Wahrheit nicht gegeben ist. Der Schein trügt also gewaltig: Der Alkohol wirkt langsam – der Führerschein ist im Falle einer Alkoholkontrolle dennoch dahin.

Mythos Nr. 4: Alkohol verdunstet beim Kochen
Viele Speisen werden bei der Zubereitung mit einem Schuss Alkohol abgeschmeckt. Alkohol verdunstet zwar schneller als Wasser, dennoch auch beim Kochen nicht vollständig. Die Alkoholmoleküle verbinden sich mit dem Fett in Kochtopf oder Pfanne. Nach 15 Minuten Kochzeit sind daher noch immer 40 Prozent des beigefügten Alkohols im Essen enthalten.

Mythos Nr. 5: Alkohol kann man rausschwitzen
Lässt sich ein Schwips beim Sport oder in der Sauna „rausschwitzen“? Leider nein. Die Leber übernimmt mehr als 90% des Alkoholabbaus, die Haut gibt maximal 5 Prozent ab.

Mythos Nr. 6: Schlafen macht nüchtern
Nein, auch im Schlaf baut der Körper den Alkohol im Blut nicht schneller ab – es bleibt bei der stündlichen Abbaurate von 0,1 Promille. Wer mit einem Pegel von 1,5 Promille zu Bett geht, ist auch nach acht Stunden Nachtschlaf längst noch nicht nüchtern. Der Restalkohol im Blut erhöht noch am nächsten Morgen das Unfallrisiko.

Mythos Nr. 7: Kaffee, kalte Dusche, Katerfrühstück
Ob Kaffee oder Katerfrühstück: Beim Abbau des Restalkohols helfen weder Espresso noch Gulasch noch Energy Drinks. Luft schnappen oder kalt duschen? Auch diese Maßnahmen sorgen nur für Erfrischung und nicht für tatsächliche Nüchternheit. Es bleibt dabei: Pro Stunde baut der Körper rund 0,1 Promille Alkohol im Blut ab – unabhängig von deftigen Mahlzeiten, erfrischenden Aktivitäten oder gut gemeinten Hausmitteln.

 In der Wissenschaft liegt die Wahrheit
Wissenschaftliche Studien liefern echte Fakten:

  • Alkohol verstärkt die Müdigkeit, erhöht die Risikobereitschaft und verringert Sehleistung, Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen.
  • Das menschliche Auge zeigt verzögerte Hell-Dunkel-Anpassung und „Rotlichtschwäche“: Rücklichter und rote Ampeln werden übersehen.
  • Der berüchtigte Tunnelblick schränkt das Sichtfeld ein, Verkehrszeichen werden ausgeblendet, Geschwindigkeiten und Abstände falsch eingeschätzt.
  • Typische Fahrfehler unter Einfluss von Alkohol: unangepasstes Tempo, zu geringer Sicherheitsabstand, unbeabsichtigter Spurwechsel, Touchieren am Straßenrand, riskante Überholmanöver

Fröhlich feiern – nüchtern fahren

Fazit: Trinken und Fahren passen nicht zusammen. Zu groß ist die unterschätzte Gefahr, zu leichtfertig der Glaube an Mythen. Also: Feiern Sie fröhlich, fahren Sie nüchtern! In Kenntnis der Fakten. Aus Liebe zum Leben.