Von 25 km/h auf null: Der KFV-E-Bike-Bremstest zeigt Vollbremsungen auf trockenem und nassem Asphalt und auf Splitt – ohne ABS und mit. Der spektakuläre Video-Vergleich beleuchtet Risiken und Sicherheitsreserven.
Eines ist sicher: E-Bike-Fahren macht Spaß. Man ist mühelos schneller in Fahrt als mit dem klassischen Fahrrad und legt steilere Strecken und weitere Distanzen in wesentlich kürzerer Zeit zurück. E-Bike-Fahren selbst ist leider nicht ganz so sicher: „Das höhere Tempo bringt auch neue Gefahren mit sich – zum Beispiel Vollbremsungen mit fatalen Überschlägen von Fahrrad und FahrerIn“, erklärt KFV-Bereichsleiter Dipl.-Ing. Klaus Robatsch. ABS kann hier wirkungsvoll gegensteuern: KFV-Bremstests demonstrieren in drastischen Bildern den Vergleich von E-Bike-Vollbremsungen mit und ohne ABS. Der spektakuläre Vergleich macht klar: ABS macht Bremsen sicherer.
Unfallfaktor Vollbremsung
Der österreichweite E-Bike-Boom zeigt sich nicht nur auf der Straße, sondern leider auch in der Unfallstatistik: Im Jahr 2020 war jeder zweite im Straßenverkehr getötete Radfahrer zum Unfallzeitpunkt mit einem E-Bike unterwegs. Dipl.-Ing. Klaus Robatsch betont den Unfallfaktor Bremsung: „Falsches oder zu starkes Bremsen spielt bei E-Bike-Unfällen eine wesentliche Rolle: Eine Vollbremsung kann bei jedem Tempo zum Blockieren und seitlichen Wegrutschen des Vorderrades, zum Abheben des Hinterrades und im schlimmsten Fall zum Überschlag von Fahrrad und FahrerIn führen. ABS bietet bei E-Bike-Bremsmanövern entscheidend mehr Sicherheit.“
KFV-Bremstest-Video zeigt Problem und Lösung
Das KFV-Bremstest-Video führt das Risiko von E-Bike-Vollbremsungen und die Wirkung der Sicherheitsreserve ABS deutlich vor Augen. Bremstests bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 25 km/h zeigen den Ablauf von Vollbremsungen ohne ABS und mit: auf trockenem Asphalt, auf nassem Asphalt und auf Splitt. Die eindringlichen Bilder in Slow Motion beweisen die Kräfte der Physik und das Potenzial der Fahrzeugtechnik: Der KFV-Testfahrer, erfahrener Zweiradfahrer und in voller Schutzausrüstung unterwegs, ist bei der E-Bike-Notbremsung ohne ABS ganz schön im Stress. Kontrolliert und komfortabel läuft dagegen die Bremsung mit ABS ab.
Sicherheitspotenzial ABS
Mehr Sicherheit für E-Bike-FahrerInnen ist dringend gefragt: Verstärkte Bewusstseinsbildung, eine Anpassung der Infrastruktur und die Ausschöpfung technischer Sicherheitsreserven sind angesagt. In puncto Fahrzeugtechnik heißt eine dieser Sicherheitsreserven ABS. Das Antiblockiersystem ist im Normalbetrieb des E-Bike-Fahrens nicht gefordert – es wird erst bei allerhöchster Sturzgefahr aktiv und sorgt dann für kontrolliertes Bremsen.
So funktioniert ABS bei E-Bikes im Detail
Mittels Raddrehzahlsensoren wird die Geschwindigkeit der Laufräder des E-Bikes überwacht. Stimmen die beiden Werte nicht mit einem berechneten Sollwert überein, greift das Antiblockiersystem ein: Es verhindert im Falle einer Vollbremsung eine Blockade und ein seitliches Wegrutschen des Vorderrades und ein Abheben des Hinterrades – und somit auch einen folgenschweren Überschlag. Die Reifen drehen sich zwar noch, blockieren aber nicht. Die Bremskraft wird verringert, Fahrstabilität und Lenkbarkeit bleiben erhalten, das E-Bike kommt kontrolliert zum Stillstand. Vor allem auf rutschigem Untergrund – Erde, Rollsplitt, glatter Fahrbahn – bringt ABS für E-Bikes ein großes Plus an Sicherheit.
Stets entscheidende Faktoren: Fahrverhalten & Tempo
Das Verhalten des Menschen im Sattel bleibt in Sachen Sicherheit dennoch ausschlaggebend – auch für das richtige Timing der zu setzenden Bremsreaktion. Vorausschauende Fahrweise und angepasstes Tempo sind und bleiben entscheidende Sicherheitsfaktoren.
Der KFV-E-Bike-Bremstest mit und ohne ABS – hier die Links zum Video:
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