Graffiti – Zwischen Kunst und Vandalismus

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Graffiti ist aus dem österreichischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Die jugendkulturelle Ausdrucksform des Besprayens von Wandflächen bestimmt das Bild des öffentlichen Raums. Ob großflächige, mit Zustimmung der Behörden entstandene Kunstwerke am Wiener Donaukanal, oder die minimalistischen Tags an Bushaltestellen im ländlichen Raum: Graffiti ist gekommen, um zu bleiben.

Graffiti ist Ausdruck einer Jugendkultur, die ursprünglich eng mit der Hip-Hop-Szene verknüpft war. So war Graffiti zunächst Ausdruck einer Subkultur, als Kennzeichnung jugendlicher Territorien und das Ausleben von künstlerischer Freiheit.

Mittlerweile haben gerade Städte auch einen Mehrwert in legalem Graffiti erkannt. Ehemals leere Wände wurden zu offiziellen Spray-Möglichkeiten umgewidmet. Einerseits um Künstler*innen Raum für ihre Kunst zu bieten, andererseits um effizienter gegen illegales Sprayen vorzugehen: Wenn es legale Flächen gibt, gibt es keinen nachvollziehbaren Grund mehr, dies illegal zu tun.

Probleme entstehen mit der Ausdrucksform Graffiti vor allem dann, wenn Privatbesitz besprüht wird. Hier verläuft die strafrechtliche Grenze zwischen Kunst und Vandalismus, aber auch jene der Akzeptanz in der Bevölkerung.

Graffiti und Öffentlichkeit
Innerhalb der österreichischen Medien wird von Graffiti vor allem im Kontext von Kriminalität, Sicherheit und Recht gesprochen. Graffiti wird vorwiegend als ein rechtliches oder kriminelles Problem gesehen. Der künstlerische Aspekt von Graffiti findet im medialen Kurs wenig Resonanz.

57 Prozent der im Auftrag des KFV Befragten geben an, in den letzten 2 Jahren in ihrem unmittelbaren Umfeld von Graffiti betroffen gewesen zu sein. Rund drei Viertel der Betroffenen haben zumindest einmal Graffiti bei ihrem Wohnobjekt bemerkt, viele sogar häufiger.

Graffiti als künstlerischer Ausdruck
Rund zehn Prozent der Befragten geben an, selbst schon Graffiti gestaltet zu haben. Dies sind vor allem junge Personen. Als Grund für eigene Graffiti nennen sie vor allem künstlerischen Ausdruck und das Hinterlassen einer Nachricht, jedoch kaum politische Aussagen oder Zerstörungswut.

Legale Graffiti sieht die breite Bevölkerung sehr positiv, die Akzeptanz dieser Kunstform ist nur bei Vandalismus nicht gegeben.

Tatausgleich als Strafe
Rechtlich gesehen ist das Sprayen von Graffiti zumindest immer Sachbeschädigung. Ab einer gewissen Schadenssumme oder einem bestimmten besprayten Objekt handelt es sich sogar um schwere Sachbeschädigung. Die in der Studie des KFV befragte Bevölkerung wünscht sich Diversion für die Täter*innen oder einen Tatausgleich im Sinne von gemeinnütziger Arbeit oder der persönlichen Beseitigung des Schadens.

Mehr legale Flächen als aktive Vermeidungsstrategie
Aus der Bevölkerungsbefragung wird klar, dass Graffiti eine breite Akzeptanz in der österreichischen Bevölkerung erfahren. Eine Ausweitung der öffentlich zur Verfügung gestellten Flächen ist gewünscht und würde sogar als willkommene Aufwertung des städtischen Raumes gesehen werden.

Die befragten Täter*innen geben als Hauptmotiv vor allem den Wunsch nach einem künstlerischen Ausdruck an. Werden also genügend legale Flächen zur Verfügung gestellt, wird dieses Angebot das illegale Sprayen und somit die Kosten für die Entfernung von Graffiti massiv senken. Dadurch kann auch Mehrwert für die Gemeinden entstehen, da Graffiti in der heutigen Zeit auch beliebtes Ziel für Tourist*innen darstellen. Beispielsweise hat sich der Wiener Donaukanal zu einer Tourismus-Attraktion entwickelt.

Veränderung in den Köpfen erreichen
Um dies zu erreichen, ist eine Veränderung im Umgang mit Graffiti in der Presse und dem öffentlichen Diskurs notwendig. Der negative Rahmen führt einerseits dazu, dass Jugendliche diese Kunstform als einen Teil des Austestens von Grenzen nutzen, andererseits zögern Gemeindeverwaltungen dadurch auch, den öffentlichen Raum weiter für diese Kunst zu öffnen.

Eine Änderung des Narrativs ändert den Umgang mit dem Thema, sowohl durch potenzielle Täter*innen, als auch durch direkt und indirekt Betroffene.

Schutz vor Graffiti

  • Verwenden Sie Graffiti abweisende Wandfarbe!
    Diese Farben gibt es mittlerweile von vielen Anbieter*innen im Handel. Sie versiegeln die Wand, wodurch ein Graffiti-Lackspray keine Haftung findet und mit einem nassen Lappen abgewischt werden kann.
  • Bringen Sie Licht ins Dunkel!
    Graffiti werden meist im Schutze der Nacht gesprayt. Gut eingestellte Bewegungssensoren verbunden mit legalen Kameras verstärken das Risiko erwischt zu werden.
  • Begrünen Sie Ihre Fassaden!
    Eine Begrünung der Wandfläche wirkt nicht nur präventiv gegen Graffiti, sondern sie hat auch Auswirkungen auf das Straßenklima. Gleichzeitig wirkt sie sich positiv auf die Umwelt aus und hilft zudem, das „Einheitsgrau“ der Fassaden zu reduzieren.

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