Das Geld ist weg und die Ware kommt nicht an. Diese oder ähnliche Erfahrungen machen viele Verbraucher beim Online-Shopping. Der Einkauf im Internet boomt und damit auch der digitale Betrug. Gerade aus der Coronakrise und dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft versuchen die Täter Kapital zu machen. So werden Online-Shops eröffnet, die es nur virtuell gibt. Tatsächlich wird aber das Geld der Kunden abkassiert.

Die veränderten Lebensumstände ausgelöst durch die Corona-Pandemie haben den Einkauf noch weiter ins Internet verlagert. Das wird dreist ausgenutzt, wie sich an den immer weiter steigenden Zahlen zur Internetkriminalität zeigt. In den letzten Jahren ist die Internetkriminalität stark gestiegen. Dieser Trend zeigt sich auch für 2020. 2019 wurden 28.439 Cybercrime-Delikte zur Anzeige gebracht, ein Plus von rund 45 Prozent im Vergleich zum Jahr davor (2018: 19.627). Mehr als die Hälfte der Zahl der Anzeigen (59,2 Prozent) entfielen 2019 auf den Internetbetrug – über 3.500 Anzeigen mehr als 2018 (13.328).

Die Tricks der Fake Shop Betrüger
Oft stecken hinter nicht gelieferten Waren so genannte Fake Shops. In derartigen betrügerischen Shops werden Waren – oftmals von Markenherstellern – angeboten, die über die entsprechende Website mittels Vorauszahlung bestellt werden können. Dabei handelt es sich oft um täuschend ähnlich nachgemachte Kopien von real existierenden Websites. Das Vertrauen der Online-Shopper erschleichen sich die Betreiber von Fake Shops durch kopierte Produktbilder und Informationen, einem gefälschten Impressum und professionell wirkenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs). Zusätzlich verleiten in vielen Fällen besonders günstige Produktpreise zum Kauf. Nach Abschluss des Kaufs wartet der Käufer schließlich vergeblich auf die Ankunft seiner Ware – oder er erhält ein deutlich minderwertigeres Produkt.Wenn Waren unrealistisch günstig angeboten werden, ist Vorsicht geboten. Hier helfen unter anderem Preisvergleiche. „Ehe Sie bei einem Ihnen unbekannten Webshop einkaufen, recherchieren Sie Erfahrungsberichte und Bewertungen von anderen Kunden. Wird der Shop negative beurteilt und zudem nur Vorauskasse angeboten, dann brechen Sie die Bestellung ab“, so Gerhard Lang. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, ob das Impressum des Shops vollständig ist, AGBs vorhanden sind und die wesentlichen Eigenschaften der Ware genau beschrieben werden. Auch eine ausführliche Belehrung über das Rücktrittsrecht und Details zur Zahlung und zur Lieferung sollten bei einem vertrauenswürdigen Onlineshop vorhanden sein. Betrugsopfern wird dringend empfohlen, Anzeige zu erstatten.

Allgemeine Präventionstipps

  • Seriosität des Anbieters
    Informieren Sie sich vor jedem Kauf im Internet über den Verkäufer. Nicht jede Homepage im Internet ist seriös, auch wenn dies oft den Anschein macht. Betrüger arbeiten hoch professionell und können Internetseiten sehr wahrheitsgetreu erstellen.

Zeichen für die Seriosität eines Online-Shops sind ein Impressum mit Nennung und Anschrift der Firma, des Geschäftsführers oder einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID Nummer) sowie klare Geschäftsbedingungen (AGB). Manche Shops werden von unabhängigen Experten geprüft und erhalten ein Gütezeichen.

Hilfreich bei der Einschätzung des Anbieters sind auch Bewertungsprofile, wie sie bei Online-Marktplätzen üblich sind. Auf vielen Shopping-, Preisvergleich- und Auktionsseiten werden Händler beurteilt. Gute Bewertungen können ein Hinweis auf seriöse Geschäftspraktiken sein. Schauen Sie sich mehrere Bewertungen und wenn möglich auch auf verschiedenen Plattformen an.

Verwenden Sie, wenn möglich, bekannte Onlineshops. Der Einkauf bei österreichischen Online-Shops bedeutet für Sie auch einen österreichischen Ansprechpartner im Reklamationsfall zu haben.  Allfällige Probleme lassen sich so einfacher lösen. Wer nicht Opfer von üblen Tricks werden will, sollte gut auf sein Bauchgefühl hören. Oft werden gesunde Zweifel einfach zur Seite geschoben.

  • Bezahlsysteme
    Bei Vorauszahlung ist allgemein Vorsicht geboten, insbesondere bei Zahlungen ins Ausland. Wählen sie daher alternative Bezahlsysteme wie zum Beispiel Kreditkartenzahlung oder ähnliches. Passen Sie auf, wenn auf einer Website mehrere Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden, aber im Endeffekt beim Bezahlen nur die Möglichkeit der Vorauskasse übrigbleibt.
  • Sichere Verbindung
    Bei Käufen im Internet sollten Verkäufer eine verschlüsselte Übertragung persönlicher Daten ermöglichen. Erkennbar ist dies in der Regel an dem Kürzel https:// in der Adresszeile des Browsers und einem kleinen Schloss-Symbol in der unteren Browserleiste. Bezahlen Sie nur, wenn Sie mit einer sicheren Internetverbindung verbunden sind.
  • Lockangebote
    Seien Sie bei nicht marktüblichen Preisen misstrauisch, auch im Internet wird nichts verschenkt. Vorsicht gilt es aber auch bei Produkten, die schwer oder nicht am Markt verfügbar sind, das sind psychologische Tricks, um den Online-Käufer zum zahlungspflichtigen Kauf zu verleiten.

Hilfestellung im Schadensfall

Wenn Sie Opfer eines Internetbetrugs geworden sind, dann zeigen Sie den Vorfall unmittelbar bei der Polizei an. Wichtig ist, dass Sie die alle relevanten Bestelldokumente und vor allem die Zahlungsunterlagen mitnehmen. Melden Sie den Betrug unverzüglich auch Ihrer Bank bzw. dem Zahlungsdienstleister und veranlassen Sie eine Rückforderung.

Weitere Information erhalten Sie auf der Homepage des BK und auf der BMI-Sicherheitsapp. Die Spezialisten der Kriminalprävention stehen Ihnen kostenlos und österreichweit unter der Telefonnummer 059133 zur Verfügung.