Der Herbst ist da und mit ihm kommt es wieder vermehrt zu Starkregen- bzw. Niederschlagereignissen, mit denen wir am kommenden Wochenende im Alpenraum rechnen müssen. Meist sind es Begleiterscheinungen von Gewittern, die in ganz Österreich vorkommen – und das zu jeder Jahreszeit. Durch den Klimawandel ist davon auszugehen, dass diese noch häufiger und intensiver auftreten werden.
Im Osten Österreichs wird die Intensität der Niederschläge im Herbst um etwa 17 – 26% zunehmen. Die extremsten Niederschlagsereignisse werden sogar um bis zu 40% stärker werden. In den Wintermonaten nehmen die Niederschlagstage und die Niederschlagsintensität aus Erfahrung um 10% zu. Österreich hat seit den 2000er Jahren einen deutlichen Anstieg dieser Wetterlagen um etwa 20% zu verzeichnen, was eine Studie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt.
Wir müssen uns daran gewöhnen. Im Frühjahr und Herbst ziehen immer häufiger die bekannten Mittelmeer-Tiefs über Österreich. Sie führen zu überfluteten Kellern und Straßen, Sturzfluten, Hangrutschungen und Vermurungen. Es kommt zu hohen Schäden und leider auch zu Verletzten und Totesopfern.
Der Deutsche Wetterdienst definiert zwei Stufen eines Starkregenereignisses:
- Regenmengen zwischen 15 bis 25 l/m² pro Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
- Regenmengen >25 l/m² in 1 Stunde oder >35 l/m² in 6 Stunden
1 Liter Regen pro Stunde pro Quadratmeter entspricht 1 mm Wasserhöhe. Auf den ersten Blick erscheint das nicht viel, doch durch die großen Niederschlagsmengen kann es schnell zu Überschwemmungen und häufig auch zu intensiver Bodenerosion kommen. So prasseln auf die Fläche eines Fußballfeldes bei einer Niederschlagsmenge von 50 l/m² innerhalb von einer Stunde 35.000 Liter herunter. Auf unverbautem Boden kann diese Niederschlagsmenge, langsam, versickern. Auf versiegelten Flächen, etwa einer Straße, einem Parkplatz oder stark verdichteten landwirtschaftlich genutzten Böden ist das nicht möglich. Der Regen sammelt sich in einer Senke und kann sehr schnell Keller und Straßen unter Wasser setzen.
KFV-Tipps für mehr Sicherheit:
- Achten Sie auf aktuelle Unwettermeldungen im Radio, Fernsehen, Internet oder via App und SMS!
Im Auto:
- Verringern Sie die Fahrgeschwindigkeit, erhöhen Sie den Abstand zum Vordermann!
- Bedenken Sie die Gefahr von Aquaplaning – auch in dieser Hinsicht ist angepasstes Tempo angesagt.
- Achten Sie besonders auf Brücken und beim Durchfahren von Waldschneisen auf böige Seitenwinde.
- Befahren Sie keine überfluteten Straßen und Unterführungen!
- Achten Sie auf Fußgänger, die in Eile die Fahrbahn queren!
- Achten Sie auf Gegenstände, die auf der Fahrbahn liegen könnten!
- Bei Gewitter sind Sie im Auto relativ sicher – der faradaysche Käfig macht’s möglich.
- Parken Sie jedoch nicht unter Bäumen!
Im Freien:
- Meiden Sie bei Gewittern offenes Gelände, Berggipfel, Bäume, Türme, Masten, Antennen und lehnen Sie sich nicht an Zäune!
- Halten Sie sich bei Blitz und Donner von allen Gegenständen mit Metallteilen fern (Regenschirmen, Fahrrädern, Strommasten etc.)!
- Achten Sie auf herabfallende Äste oder vom Wind mitgerissene Gegenstände!
- Wenn möglich, sichern Sie bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel oder Fahrräder!
- Gehen Sie nicht durch überflutete Straßen! Offene Kanalschächte werden zur tödlichen Gefahr. Gefährliche Gegenstände könnten Sie verletzen.
- Auch kleine Bäche werden durch Hochwasser zu unberechenbaren, reißenden Flüssen!
Zu Hause:
- Schließen Sie Fenster, Roll- oder Fensterläden!
- Meiden Sie Kellerräume! Suchen Sie einen innenliegenden Raum im Erdgeschoß auf!
- Nehmen Sie empfindliche Geräte vom Strom!
- Wenn Sie Haus- oder Nutztiere haben, versuchen Sie, Ihre Tiere zu beruhigen und achten Sie darauf, dass diese den geschützten Bereich nicht verlassen können!
- Ist Ihr Keller bereits überflutet, versuchen Sie nicht mehr, diesen abzusichern! Wassermassen sind unberechenbar. Der Keller kann in wenigen Augenblicken für Sie zur gefährlichen Falle werden!
Nach dem Unwetter:
- Bei Verletzten: Leisten Sie Erste Hilfe und alarmieren Sie bei Bedarf den Rettungsdienst!
- Sollte es Schäden geben, dokumentieren Sie diese genau!
- Besondere Vorsicht bei überfluteten Kellern: Stromanschlüsse können tödliche Stromschläge verursachen. Bei Austritt von gefährlichen Stoffen oder Heizöl muss unbedingt die Feuerwehr gerufen werden.
- Nehmen Sie nur jene elektrischen Geräte in Betrieb, die im Unwetter nicht nass geworden sind!
- Betreten Sie keine stark beschädigten Gebäude – warten Sie auf die Freigabe von Fachleuten!
Beachten Sie stets: Gesundheit ist unser wertvollstes Gut! Riskieren Sie niemals Gefahr für Leib und Leben!