Mit rund 638 Millionen Euro pro Saison gehören Unfälle beim Sommer-Bergsport in Österreich zu den teuersten Sportunfällen. Trotz Covid-19 bedingter Veränderung des Bergsporttourismus rechnet das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in der heurigen Saison mit einer ähnlichen Größenordnung an Folgekosten. Der Grund: verstärkt zieht es Österreicherinnen und Österreicher in die Berge, darunter auch immer mehr ungeübte. Mehr als 10.000 Menschen verletzen sich jährlich bei Bergsportunfällen. Experten zufolge lässt sich eine Vielzahl der Unfälle vermeiden.
Wien, 24. August 2020. Unfälle beim Sommerbergsport gehören zu den teuersten Sportunfällen Österreichs. Wie eine aktuelle Studie des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zeigt, verursacht ein verunfallter Sommer-Bergsportler durchschnittlich 30.200 Euro an Unfallfolgekosten (zum Vergleich: der Durchschnitt aller Sportarten liegt bei ca. 19.900 Euro).
Vom Berg direkt ins Krankenhaus
Mehr als 10.000 Personen verletzten sich von Mai bis September 2019 bei Wander-, Kletter- oder Mountainbike-Unfällen so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten (KFV, IDB Austria). 50 Personen verunfallten tödlich (KURASI, 2019; mit Bergsporttouristen aus dem Ausland waren es 105 tödlich Verunfallte). Mit einer ähnlichen, wenn nicht sogar höheren Anzahl an Verletzten muss trotz Covid-19 bedingter Veränderungen im Bergsporttourismus auch in diesem Sommer gerechnet werden.
„In Summe nehmen Unfallfolgekosten durch Sommerbergsport in Österreich mit rund 638 Millionen Euro neben Ski-, Rad- und Fußballunfällen Platz vier der teuersten Sportunfälle ein, bei Betrachtung von Einzelfallkosten nehmen Unfalle durch Sommerbergsport in Österreich mit 30.200 Euro pro Fall Rang drei ein“, erklärt Präventionsexpertin und KFV-Sprecherin Dr. Johanna Trauner-Karner. Neben den unmittelbarsten Unfallkosten – jenen für die medizinische Behandlung – umfasst diese Gesamtsumme auch Bergungskosten (ohne Kosten unverletzt Geborgener) sowie Kosten durch Krankenstand und Invalidität (Leistungspotenzialverluste). Einerseits erklären sich die hohen Kosten dadurch, dass Bergwandern in Österreich ein Breitensport ist. Über 3 Millionen Österreicher führen ihn zumindest gelegentlich aus; daneben gibt es noch rund 600.000 Mountainbiker und über 300.000 Kletterer (KFV, 2019). Andererseits führen schwere und tödliche Verletzungen bei Kletter-, Mountainbike- aber auch Bergwander-Unfällen zu hohen Leistungspotenzialverlusten. „Beim Bergwandern gilt es, durch richtige Einschätzung der eigenen Fitness besonders die Unfallursache Herz-Kreislauf-Versagen zu vermeiden, die im Mittel der letzten 10 Jahre für 37 Prozent der Bergwander-Unfälle mit tödlichem Ausgang verantwortlich war.“
Die Unfallfolgekosten setzen sich aus folgenden Kostenarten zusammen:
– Medizinische Behandlungskosten
– Leistungspotentialverlust
– Verwaltungskosten der Versicherungen
– Sachschäden
– Blaulichtorganisationen (Bergungskosten u.a.)