Aufgrund des für die Jahreszeit sehr milden Wetters steigt derzeit auch das Risiko für Fensterstürze von Kindern. Denn bei sonniger Witterung und steigenden Temperaturen werden Fenster und Balkontüren wieder öfter und länger geöffnet. Das KFV appelliert an Eltern und Aufsichtspersonen, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und Kinder auch beim „kurzen Lüften“ stets zu beaufsichtigen.
Wien, 27. Februar 2019. Alle 4 Wochen ereignet sich im Durchschnitt in Österreich ein Fenstersturz eines Kindes. Die Folgen sind meist schwerwiegend und reichen von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule und inneren Organen. Fensterstürze zählen somit zu den schwersten Unfällen von Kindern. Der Bewegungs- und Entdeckungsdrang von Kindern kann sich in Kombination mit geöffneten oder ungesicherten Fenstern und Balkontüren in Sekundenschnelle zu einer unkalkulierbaren Gefahrenquelle entwickeln. Der Gefahr eines Sturzes aus großer Höhe sind sich vor allem Kleinkinder nicht bewusst, erschwerend kommt hinzu, dass es ihnen oft schwerfällt, die Balance zu halten. Grund hierfür ist ihr verlagerter Körperschwerpunkt, der im Vergleich zu Erwachsenen höher liegt.
Vorkehrungen treffen – Fensterstürze verhindern
In Haushalten, in denen Kinder leben, sollten alle Fenster und Balkontüren mit entsprechenden Fenstersicherungen ausgestattet oder nachgerüstet sein. Am besten geeignet sind versperrbare Kindersicherheitsgriffe – diese lassen sich auch im arretierten Zustand zum Lüften kippen, um eine regelmäßige Frischluftzufuhr sicherzustellen. „Achten Sie auf Qualität und ordnungsgemäße Montage der Fenstersicherungen und wählen Sie ein Produkt, das dem Alter des Kindes entspricht“, empfiehlt KFV-Direktor Dr. Othmar Thann. Katzen- oder Fliegenschutzgitter hingegen eignen sich nicht als Schutzmaßnahme, sie können bei Druck nachgeben oder reißen. Wie eine Analyse des KFV basierend auf 113 Fensterstürzen von Kindern unter 15 Jahren ergeben hat, war bei rund jedem 6. Unfall am betroffenen Fenster ein Insektenschutzgitter montiert.
Aufmerksamkeit ist der beste Schutz
Bauliche Maßnahmen wie Fenstersicherungen sind sinnvoll und können Leben retten, ersetzen jedoch nicht die Aufsicht durch Erwachsene. Drei Viertel der analysierten Fensterstürze von Kindern ereigneten sich während der Anwesenheit anderer Personen im Haushalt. „Bereits ein kurzer Moment der Ablenkung in Kombination mit offenstehenden Fenstern oder Balkontüren kann einen folgenschweren Unfall nach sich ziehen“, warnt Thann.
Expertentipps: So verhindern Sie Fensterstürze
- Lassen Sie Kinder bei geöffnetem Fenster niemals unbeaufsichtigt und nehmen Sie sie mit in den Nebenraum, wenn Sie das Zimmer verlassen!
- Statten Sie Fenster und Balkontüren mit versperrbaren Fenstersicherungen aus! Bewahren Sie den Schlüssel außer Reichweite von Kindern auf.
- Achten Sie drauf, dass Fenstersicherungen dem Alter der Kinder entsprechen. Einige im Handel erhältliche Produkte können mit zunehmendem Alter von Kindern selbst geöffnet werden.
- Positionieren Sie Gegenstände, die für Kinder reizvoll erscheinen könnten, nicht auf Fensterbrettern oder Balkonbrüstungen.
- Platzieren Sie kein Mobiliar in der Nähe von Fenstern oder Balkontüren – Kinder nutzen Gegenstände wie Sessel, Tische etc. geschickt als „Kletterhilfen“!
Initiative gegen Kinderunfälle
VISION ZERO 2020: Kinderunfälle sind vermeidbar!
Kein getötetes oder schwerverletztes Kind mehr in Österreich! So lautet das ehrgeizige Ziel der KFV-Initiative Vision Zero 2020. Gemäß dem Motto „Volle Aufmerksamkeit – Null Unfälle!“ wird Österreich zur kindersicheren Zone erklärt. Gezielte Informationen und spannende Aktionen sollen das Bewusstsein für den Schutz der Kleinsten in Österreich steigern und Kinderunfälle durch praktische Präventionsmaßnahmen verhindern.
Rückfragehinweis:
Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Tel.: 05-77077-1919 I E-Mail: pr@kfv.at I www.kfv.at