Österreich – gut unterwegs? Verkehrssicherheitsreport 2018 zeigt Status quo auf unseren Straßen.

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Der Verkehrssicherheitsreport 2018 beleuchtet den Status quo auf unseren Straßen.

Tatsachen und Trends
In Sachen Verkehrssicherheit liegt Österreich im EU-Mittelfeld. Die jährliche Summe der hierzulande bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen reduzierte sich zwar im letzten Jahrzehnt um mehr als ein Drittel, doch die Anzahl der Schwerverletzten stagniert. Traurige Tatsache ist: Pro Stunde wird eine Person schwer verletzt, alle 21 Stunden stirbt ein Mensch auf Österreichs Straßen.

Die Statistik schwerverletzter und getöteter Fußgänger lässt einen leichten Rückgang erkennen, die Zahlen verunglückter Fahrradnutzer explodieren wiederum förmlich seit 2007. Auch die Motorrad-Statistik liefert – als Konsequenz des Zweirad-Booms – vermehrten Grund zur Sorge.

Kinder verunglücken vor allem als Pkw-Mitfahrer, Fußgänger und Radfahrer. Im Pkw oder per Moped und Motorrad kommen die meisten 15- bis 24-jährigen Unfallbeteiligten zu Schaden.

Auf Autobahnen, Schnell- und Freilandstraßen nehmen die Zahlen schwerverletzter und getöteter Personen seit 2014 tendenziell zu, im Ortsgebiet stagniert dagegen die Anzahl der schweren Unfallereignisse. Gegenverkehrs- und Auffahrunfälle lassen derzeit eine steigende Tendenz erkennen.

Unfallursache Nr. 1 ist in Österreich Unachtsamkeit/Ablenkung, gefolgt von Vorrangverletzungen/Rotlichtmissachtungen und nichtangepasster Geschwindigkeit. Schwere Alkoholunfälle weisen allerdings seit 2007 einen spürbaren Rückgang auf.

Risiken und Reserven

  • Stichwort Tempo: KFV-Messungen zeigen: Fast jeder zweite Lenker ist im Ortsgebiet bei Tempo 50 schneller als erlaubt unterwegs.
  • Gu(r)te Fahrt: Österreichs Gurtanlegequoten liegen mittlerweile auf hohem Niveau.  Nur mehr jeder 28. Pkw-Insasse ist ohne Gurt unterwegs, jedes 40. Kind fährt ungesichert mit. Bei Männern auf dem Rücksitz klickt es allerdings am seltensten: Nur vier von fünf männlichen Fond-Passagieren sind angeschnallt auf Achse.
  • Ab-gelenkt: Im Rahmen aktueller KFV-Beobachtungen bestätigt sich der Hang von Frau und Herrn Österreicher zu mobilen Nebentätigkeiten. Besonders populär sind Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung, Tippen oder Lesen am Handy sowie Navi-Bedienung & Co. während der Fahrt.
  • Ohne Knautschzone: Fast alle Motorrad- und Mopedfahrer auf Österreichs Straßen tragen Helm. Die Nutzung angemessener Schutzkleidung ist dagegen noch ausbaufähig.
  • Rund ums Rad: Während vier von fünf Rennrad- und Mountainbike-Fahrern Helm tragen, ist im Alltagsverkehr nur jeder fünfte und im Freizeitverkehr auf der Straße nur jeder dritte Radfahrer mit Helm unterwegs. Trotz generell steigender Tragequote in der Gruppe junger Radler tritt heute immer noch jedes fünfte Kind ohne Helm in die Pedale.
  • Vorrang für Zebras: Die Anhaltebereitschaft von Pkw-Lenkern vor Schutzwegen zeigt noch Luft nach oben. 86% der beobachteten Fußgänger konnten die Fahrbahn konfliktfrei überqueren, etwa 2% querten den Zebrastreifen bei abruptem Bremsmanöver herannahender Fahrzeuge. 12% der beobachteten Lenker zeigten totale Zebra-Ignoranz: Sie fuhren ohne Rücksicht auf potenzielle Schutzwegbenutzer mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.

Meinungen
Im Rahmen der europaweiten E-Survey of Road Users‘ Attitudes (ESRA) wurden persönliche Meinungen zu gesetzlichen Maßnahmen im Straßenverkehr näher beleuchtet. Gleich vorweg: Das Sicherheitsbewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher ist gut – aber noch nicht gut genug.

  • Tempo-Toleranz: Geschwindigkeitsüberschreitungen – sowohl auf Autobahnen als auch innerorts – werden im heimischen Land der Lenker weitaus eher goutiert als im europäischen Schnitt. Temposünden im Umfeld von Schulen sind allerdings ein internationales No-Go, so auch bei uns.
  • Handy weg vom Steuer: Beim Thema Telefonieren während der Fahrt liegt die Sicherheitsorientierung hierzulande knapp unter dem ESRA20-Durchschnitt.
  • Alkohol und Abstand: In Sachen Alkohol am Steuer und Abstandsverhalten glänzt die Moral der österreichischen Autofahrer über dem internationalen Schnitt. Auch in puncto 0,0-Promille-Alkolimit für Fahranfänger findet sich in Österreich höhere Zustimmung. Die hiesige Akzeptanz von Alkolocks hingegen hinkt noch etwas hinterher.

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