Haag, 17. November 2017. Im Jahr 2016 verunglückten in Niederösterreich 110 Kinder am Schulweg – pro Schulwoche entspricht das nahezu 3 verletzten Kindern auf dem Schulweg. Österreichweit wurden im vergangenen Jahr 570 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 6 und 15 Jahren am Schulweg verletzt. „Jedes verletzte Kind auf dem Schulweg ist eines zu viel“, betont Anton Kasser, Abgeordneter zum NÖ Landtag. „Es gilt Maßnahmen zu setzen, die die Kindersicherheit im Straßenverkehr noch weiter stärken und erhöhen. Wir freuen uns daher, dass die Aktion ‚Schüler und Sicherheit am Schulweg‘ auch in diesem Jahr erfolgreich fortgesetzt wird.“ Die gemeinsame Initiative des Landes Niederösterreich, des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und deren Sicherheitspartner wird heuer in den Bezirken Amstetten, Mistelbach, Scheibbs und Melk angeboten. Mit großem Engagement setzen sich alle Partner dafür ein, die Zahl der Unfälle am Schulweg nachhaltig zu senken und unter den Schülern das Bewusstsein für mehr Sicherheit zu erhöhen. Im Rahmen eines Aktionstages in der Allgemeinen Sonderschule und MusikMittelSchule Haag wurde das breitgefächerte Aktionsangebot der Öffentlichkeit präsentiert.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
Kinder nehmen ihre Umwelt nicht so wahr, wie Erwachsene das tun – sie sehen, hören, denken, fühlen und bewegen sich anders. Das gilt besonders auch für den Straßenverkehr. Häufig können Kinder Geschwindigkeiten und Entfernungen nicht richtig einschätzen. Zudem sind sie leicht ablenkbar und verhalten sich daher in der Praxis oft nicht gemäß ihrem Wissenstand. Das ist auch der Grund, weshalb Kinder aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind. „Dennoch sind viele Autofahrer auch in sensiblen Bereichen wie dem Umfeld von Schulen schneller unterwegs als erlaubt“, berichtet Brigadier Ferdinand Zuser, Leiter der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich. „Aus diesem Grund achten wir gerade in der Umgebung von Schulen verstärkt auf eine strikte Einhaltung des Geschwindigkeitsgebotes.“
Breitgefächertes Angebot für junge Verkehrsteilnehmer
Verschiedenste Aktionen kommen im Rahmen der Kampagne zum Einsatz, um die jungen Verkehrsteilnehmer auf zielgruppengerechte Art und Weise für ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu sensibilisieren. „Die angebotenen Verkehrssicherheitsaktionen ermöglichen den Kindern nachhaltiges Lernen durch aktives Erleben, das nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu Gute kommt“, so Bildungsmanager PSI RR Josef Hörndler. „Das Angebot ist breit gefächert und umfasst sowohl den Bereich der passiven Verkehrsteilnahme als Mitfahrer als auch das aktive Verhalten als Fußgänger, Rad- oder Mopedfahrer. Auf diese Weise können wir ganz gezielt auf unterschiedliche Altersgruppen und Situationen eingehen“, ergänzt KFV-Expertin DI Sabine Kaulich. Bei der Aktion „Apfel-Zitrone“ beispielsweise messen die Kleinsten gemeinsam mit der Polizei das Tempo herannahender Fahrzeuge – und lernen so, Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen. Bei einer erlebnisreichen Fahrt im Aufprallsimulator und der Bus-Bremsprobe wird erlebbar, welche Kräfte selbst bei einem Aufprall oder einer Vollbremsung mit nur wenigen km/h entstehen. Wie leicht es ist, unter Alkoholeinfluss die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, erleben die jungen Verkehrsteilnehmer mit Hilfe der Rauschbrille: ihre speziellen Gläser imitieren den „Tunnelblick“, unter dessen Einfluss auch die einfachsten Aufgaben zu einer gewaltigen Herausforderung werden. Besonders gefragt bei den Jugendlichen: der Mopedsimulator, mit dem die eigene Reaktionsfähigkeit in Gefahrensituationen erprobt und getestet werden kann. Diese und zahlreiche weitere Aktionen können Schulen in den Bezirken Amstetten, Mistelbach, Scheibbs und Melk im Aktionszeitraum bis Ende März 2018 kostenfrei in Anspruch nehmen.
Detaillierte Informationen zu den genannten Aktionen finden Sie unter: http://aktionen.kfv.at/