Die Zahl der Brandeinsätze in Wohngebäuden ist im Jahr 2024 im Burgenland um 12 Prozent auf 184 Einsätze gestiegen, wie die Daten des Burgenländischen Landesfeuerverbandes zeigen. Wenn es brennt, ist die Gefahr allerdings groß, dass die Brandopfer falsch reagieren, so eine österreichweite Studie des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV. 27 Prozent der Befragten würden heute anders reagieren, wenn es noch einmal brennen würde. 62 Prozent hatten zum Zeitpunkt des Brandes einen Feuerlöscher im Haus, wobei dieser aber nicht immer zu Einsatz kam. Wie man richtig damit umgeht und Bränden generell vorbeugt, erklärten die Burgenländische Brandverhütungsstelle und das KFV in Eisenstadt.
Eisenstadt, 25. Februar 2025. Die Anzahl der gesamten Brandeinsätze der Burgenländischen Feuerwehren ist im Jahr 2024 um 6 Prozent auf 1.303 gestiegen. Die häufigsten Brandeinsätze gab es im Bereich „Büro, Gewerbe, Industrie“ sowie bei „öffentlichen Gebäuden“ (s. Grafik). Der stärkste prozentuale Anstieg entfiel mit einem Plus von 12 Prozent aber auf 184 Einsätze bei Wohngebäuden, wo rein rechnerisch jeden zweiten Tag die Feuerwehr wegen eines Brandes ausrücken musste. „Wir werden, wie in den vergangenen Jahren, wieder eine Informationsbroschüre herausgeben, die von den Feuerwehren an alle Haushalte im Burgenland verteilt wird. Um die Sensibilisierung der Bevölkerung für das richtige Verhalten im Brandfall weiter zu intensivieren, um die Menschen vor Leid und materiellen Schäden zu bewahren“, betont Ing. Martin Mittnecker, Leiter der Brandverhütungsstelle des Burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes.
„Wenn heißes Öl am Herd Feuer fängt und sich das Brandgeschehen lediglich im Topf abspielt, könnte man vorsichtig einen Deckel auf den Topf geben und so das Feuer ersticken“

Österreichweit gibt es einen Rückgang um 5 Prozent
In Österreich (exkl. Vorarlberg) sind die Brandeinsätze bei Wohngebäuden um 5 Prozent auf 7.096 Einsätze gesunken, wie Daten des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes zeigen (s. Grafik). Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV gibt allerdings zu bedenken: „Die Anzahl der Brandeinsätze der Feuerwehren ist nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Anzahl der Brände, denn vielfach gelingt es kleinere Brände in Privathaushalten auch selbst zu löschen. Allerdings gibt es auch in diesem Bereich noch großen Aufklärungsbedarf, wie unsere aktuelle Tiefenanalyse von Wohnhausbränden zeigt.“
„Die Anzahl der Brandeinsätze der Feuerwehren ist nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Anzahl der Brände, denn vielfach gelingt es kleinere Brände in Privathaushalten auch selbst zu löschen“

Dunkelziffer bei Bränden – bei 14 Prozent der Befragten hat es bereits gebrannt
Wie aus der KFV-Studie hervorgeht, für die von 24. Oktober 2024 bis 5. November 2024 österreichweit 3.717 Personen befragt wurden, waren 14 Prozent der Befragten bereits mindestens einmal von einem Brand in ihrem Wohngebäude betroffen, mehr als 2 Prozent davon sogar schon mehrfach. Häufigster Entstehungsort der Brände ist die Küche (44%), gefolgt vom Wohnzimmer (11%) und Keller (7%). Den ersten Hinweis auf den Brand, erhielten die mit Abstand meisten Brandopfer durch die Wahrnehmung von Brandgeruch (30%). Einen Rauchwarnmelder hatten allerdings nur 53 Prozent aller Brandopfer installiert. Nach dem Brand ist Anteil aber signifikant angestiegen.
„Bei einem Brand im Freien sollte man niemals gegen die Windrichtung löschen, damit die Sicht nicht vernebelt und das Einatmen giftiger Dämpfe vermieden wird“

Dr. Kaltenegger erklärt dazu: „Leider sind Rauchwarnmelder im Burgenland und in sieben weiteren Bundesländern derzeit nur bei Neubauten eine Selbstverständlichkeit. Die Nachrüstung von Bestandsbauten ist aktuell nur in Kärnten verpflichtend vorgeschrieben.“ Die freiwillige Anschaffung sei jedenfalls sehr empfehlenswert, zumal rund 10 Prozent der Brandopfer von diesen Geräten auf das Brandgeschehen aufmerksam gemacht wurden. Die Preise für diese nur desserttellergroßen Geräte beginnen bereits bei rund 20 Euro. Um Mythen bei Rauchwarnmeldern entgegenzuwirken (z.B. „Diese lösen ständig Fehlalarme aus“), hat das KFV einen Folder mit Tipps herausgebracht, der unter www.kfv.at/rauchwarnmelder heruntergeladen oder mittels E-Mail an kfv@kfv.at auch in physischer Form bestellt werden kann.

27 Prozent der Brandopfer würden bei neuerlichem Brand anders reagieren
Auch Feuerlöscher sind in Österreichs Haushalten noch keine Selbstverständlichkeit, wie die KFV-Studie zeigt. 31 Prozent der Befragten, hatten zum Zeitpunkt des Brandes keinen Feuerlöscher zu Hause. 7 Prozent wissen es nicht. 62 Prozent hatten zwar einen verfügbar, bei 44 Prozentpunkten davon kam dieser aber nicht zum Einsatz. Die Daten deuten laut KFV darauf hin, dass die Aufklärung über die korrekte Handhabung von Feuerlöschern noch verbessert werden sollte. 27 Prozent der befragten Brandopfer gaben zudem generell an, dass sie bei einem erneuten Brand in ihrem Haushalt anders reagieren würden.

Tipps vom Feuerwehrprofi zum Umgang mit Feuerlöschern
Ing. Andreas Braunstein zeigte am Dienstag live bei der Pressekonferenz in Eisenstadt vor, wie man einen Feuerlöscher korrekt bedient und welche Fehler man vermeiden sollte. „Bei einem Brand im Freien sollte man beispielsweise niemals gegen die Windrichtung löschen, damit die Sicht nicht vernebelt und das Einatmen giftiger Dämpfe vermieden wird“, erklärt der Sachverständige der burgenländischen Brandverhütungsstelle. Weitere Tipps: Sollten mehrere Helfer vor Ort und mehrere Feuerlöscher verfügbar sein, sollte man den Brand nicht nacheinander bekämpfen, sondern gleichzeitig, um das Feuer rasch und effektiv zu löschen. Außerdem sollte man einen (vermeintlich) gelöschten Brand noch eine Zeit lang gut im Auge behalten, weil dieser neuerlich entfachen könnte.

16 Prozent kennen nicht die Nummer der Feuerwehr
Wenn heißes Öl am Herd Feuer fängt und sich das Brandgeschehen lediglich im Topf abspielt, könnte man vorsichtig einen Deckel auf den Topf geben und so das Feuer ersticken. „Wenn sich ein Brand bereits auf die gesamte Küche ausgebreitet hat, sollte man sofort die Feuerwehr unter der Nummer 122 alarmieren und sich in Sicherheit bringen“, stellt Ing. Mittnecker klar. Selbständige Löschversuche sollte man nur dann unternehmen, wenn man dadurch nicht selbst in Gefahr gerät, denn die Rettung von Menschen geht immer vor. Für Fettbrände benötigt man einen Feuerlöscher der Kategorie ‚F‘. Keinesfalls sollte man brennendes Öl mit Wasser löschen, denn Wasser und Öl vermengen sich nicht, weshalb das Wasser schlagartig verdampfen könnte. Durch eine sogenannte „Fettexplosion“ könnte aber auch eine gefährliche Stichflamme entstehen. Im Handy-Zeitalter empfiehlt es sich die wichtigsten Notrufnummern immer eingespeichert zu haben. Laut KFV-Studie wussten nämlich 16 Prozent der Befragten die Nummer der Feuerwehr nicht bzw. haben sie diese mit den Nummern von anderen Blaulichtorganisationen verwechselt.

Weitere Präventionstipps
- Rauchwarnmelder in jedem Wohnraum, im Flur und in jeder Etage installieren.
- Feuerlöscher in der Nähe von potenziellen Brandgefahren (z.B. Küche) griffbereit halten und sich bereits zuvor mit dem Umgang vertraut machen.
- Defekte oder veraltete Elektrogeräte, Steckdosen, Kabel warten lassen oder austauschen.
- Erhitztes Öl und anderes Gargut sollte man in der Küche niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Brennende Kerzen sollten nicht in die Nähe von brennbaren Materialien (Gardinen, Tischdecken) gestellt werden und ebenfalls nicht unbeaufsichtigt bleiben.
- Fluchtwege sollten immer frei von Hindernissen gehalten werden.
- Feuerwehr im Brandfall alarmieren, Ruhe bewahren und genaue Auskunft geben.
- Nicht den Helden Die Rettung von Menschen geht immer vor.
Brandeinsätze im Burgenland
Ort des Brandes | 2023 | 2024 | Änderungen in % |
Büro, Gewerbe, Industrie | 558 | 595 | +7 |
Wohngebäude | 165 | 184 | +12 |
Öffentliche Gebäude | 264 | 292 | +11 |
Feld, Wiese & Wald | 161 | 160 | -1 |
Pkw & Lkw | 59 | 53 | -10 |
Landwirtschaftlicher Betrieb | 27 | 19 | -30 |
Gesamte Brandeinsätze | 1.234 | 1.303 | +6 |
Quelle: Burgenländischer Landesfeuerwehrverband
Brandeinsätze in Österreich (exkl. Daten aus Vorarlberg)
Ort des Brandes | 2023 | 2024 | Änderungen in % |
Büro, Gewerbe, Industrie | 10.008 | 10.457 | +4 |
Wohngebäude | 7.491 | 7.096 | -5 |
Öffentliche Gebäude | 6.747 | 5.392 | -20 |
Feld, Wiese & Wald | 2.384 | 2.297 | -4 |
Pkw & Lkw | 2.516 | 2.294 | -9 |
Landwirtschaftlicher Betrieb | 1.319 | 1.224 | -7 |
Gesamte Brandeinsätze | 66.354 | 68.649 | +3 |
Quelle: Österreichischer Bundesfeuerwehrverband