Junge Mobilität: Frischer Wind in Sachen Sicherheit muss her!

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Eine AUVA-KFV-Studie nimmt das Unfallgeschehen junger Menschen auf Österreichs Ausbildungs- und Freizeitwegen unter die Lupe. Fazit des Forschungsteams: Schulwege sind generell sicher – und könnten noch sicherer sein. Ein Update von Risikokompetenz und Rücksichtnahme ist auch auf Freizeitwegen gefragt.

Von Kindesbeinen an mobil: Junge Menschen erobern Schritt für Schritt den Straßenraum – zuerst zu Fuß, dann per Fahrrad und Scooter, später ein- und zweispurig motorisiert. Ist junge Mobilität auf Österreichs Straßen sicher genug? Welche Gruppen sind besonders gefährdet? Was braucht es, um junge Wege sicherer zu machen?

Eine Studie des KFV und der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) liefert Einblick in das Unfallgeschehen von Kindern, Jugendlichen und Studierenden auf Ausbildungs- und Freizeitwegen. Tenor des Forschungsteams: Junge Mobilität braucht mehr Risikokompetenz, mehr Raum zur Entfaltung, mehr Rücksichtnahme.

Junge Mobilität im Fokus der Forschung
Im Fokus der Studie stand die Sicherheit junger Menschen im Straßenverkehr. In drei Etappen wurden Verkehrsmittelnutzung und Unfallgeschehen auf den Ausbildungs- und Freizeitwegen von Kindern, Jugendlichen und Studierenden umfassend untersucht:

  • Analyse der jugendspezifischen Verkehrsunfalldaten dreier Datenbanken: Amtliche Unfallstatistik – UDM, Arbeits- und Wegunfallstatistik der AUVA, KFV Injury Database – IDB
  • Untersuchung der Verkehrsteilnahme und Verkehrsmittelnutzung von Kindern, Jugendlichen und Studierenden auf Ausbildungs- und Freizeitwegen auf Basis von KFV-Exposure-Daten
  • Österreichweite Online-Befragung von Eltern von Volksschulkindern und Schulkindern der Sekundarstufe 1 sowie von Jugendlichen und Studierenden

Erste Einblicke in die Ergebnisse der Studie:

KINDER (5 bis 9 Jahre)

  • Kinder im Volksschulalter verunfallen am häufigsten als Mitfahrende im Pkw (44 %), zu Fuß (35 %) und mit dem Fahrrad (16 %).
  • Auf Schulwegen verunglücken Volksschulkinder am häufigsten zu Fuß. Die meisten dieser Unfälle ereignen sich durch Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmender, vor allem Pkw-Lenkender – die häufigsten Ursachen sind Vorrangverletzungen bzw. Rotlichtmissachtung und Unachtsamkeit/Ablenkung.
  • Die meisten Fahrradunfälle von Volksschulkindern ereignen sich auf Freizeitwegen, mehrheitlich sind es durch eigene Unachtsamkeit/Ablenkung oder nicht angepasste Geschwindigkeit verursachte Alleinunfälle.
  • Im Rahmen der Online-Befragung wurde die Schulwegsicherheit von Volksschulkindern von deren Eltern im Vergleich mit den anderen Altersgruppen als deutlich geringer eingestuft. Die größten Probleme sind riskante Querungsstellen stark befahrener Straßen und dichter Verkehr.

KINDER (10 bis 14 Jahre)

  • 10- bis 14-jährige Schüler*innen verunfallen am häufigsten mit dem Fahrrad (37 %), und dies zumeist auf Freizeitwegen. Am zweithäufigsten verunfallen Kinder dieser Altersgruppe als Mitfahrende im Pkw (26 %), erst an dritter Stelle liegen Unfälle beim Zufußgehen (20 %).
  • Auch in der Altersgruppe 10 bis 14 Jahre betreffen Schulwegunfälle mehrheitlich zu Fuß gehende Kinder.
  • Mit dem Fahrrad verunfallen auch Schulkinder der Sekundarstufe 1 am häufigsten bei Alleinunfällen auf Freizeitwegen, meist aufgrund eigener Unachtsamkeit/Ablenkung und nicht angepasster Geschwindigkeit.
  • Laut Elternaussagen im Rahmen der Online-Befragung waren Schulkinder der Sekundarstufe 1 bei selbst erlebten Unfällen meist per Fahrrad oder Scooter unterwegs.
  • Die Verkehrsunfälle von 10- bis 14-Jährigen sind meist fremdverschuldet – durch Vorrangverletzungen bzw. Rotlichtmissachtung und Unachtsamkeit/Ablenkung vonseiten anderer Verkehrsteilnehmender, insbesondere Pkw-Lenkender.

JUGENDLICHE (15 bis 19 Jahre)

  • Die Unfallanalysen zeigen: Junge Menschen im Alter von 15 bis 19 Jahren haben einen hohen Anteil am Gesamtunfallgeschehen (14 %).
  • Im Rahmen der Online-Befragung berichtete fast ein Drittel der befragten Jugendlichen (30 %) von einem selbst erlebten Verkehrsunfall im Straßenverkehr in den vorhergehenden drei Jahren.
  • Jugendliche verunfallen zumeist als Mopednutzende und Pkw-Passagiere. 15-Jährige verunglücken am häufigsten mit dem Moped und vor allem auf Freizeitwegen. Diese Unfälle sind mehrheitlich Alleinunfälle, bedingt durch eigene Unachtsamkeit/Ablenkung und nicht angepasste Geschwindigkeit.
  • Zu Moped-Kollisionen kommt es am häufigsten mit dem Unfallgegner Pkw – dabei spielen Vorrangverletzungen bzw. Rotlichtmissachtung, Unachtsamkeit/Ablenkung und zu geringer Sicherheitsabstand beiderseits tragende Rollen.
  • Vor allem auf Freizeitwegen sind Jugendliche häufig per Pkw unterwegs. Ab dem Erhalt des Pkw-Führerscheins spielt auch das Auto eine verstärkte Rolle im Unfallgeschehen – für lenkende und mitfahrende junge Menschen.

STUDIERENDE (20 bis 24 Jahre)

  • Die Unfallanalysen zeigen: 20- bis 24-Jährige verunfallen am häufigsten mit dem Pkw (lenkend bzw. mitfahrend).
  • Diese Daten korrespondieren mit den Antworten der jungen Twens im Rahmen der Online-Befragung: Studierende waren bei selbst erlebten Unfällen am häufigsten als Pkw-Lenkende unterwegs – obwohl der Pkw in der regelmäßigen Verkehrsmittelnutzung auf Schul- und Freizeitwegen hinter der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und dem Zufußgehen erst auf Platz 3 liegt.

Fazit des Forschungsteams: Mehr Sicherheit für junge Mobilität ist ein Muss!
Die Fachleute des Forschungsteams sind sich einig: Österreichs Jugendmobilität braucht mehr Risikokompetenz, mehr Raum zur Entfaltung, mehr Rücksichtnahme.

Von gemeinsam in der Gruppe zurückgelegten Schulwegen („Pedibus“), durchdachten AUVA-KFV-Schulwegplänen und Verkehrsberuhigung im Schulumfeld (Schulstraßen statt Elterntaxis) über intensivere Radfahrtrainings und eine „aufgemotzte“ Mopedausbildung bis hin zum geschärften Gefahrenbewusstsein der Neulinge am Pkw-Steuer: In den vom Studienteam empfohlenen Maßnahmenpaketen finden sich essenzielle Sicherheitsbooster für alle Altersgruppen der jungen, eigenständig mobilen Generation.

Aller Anfang ist schwer: Augen auf und Fuß vom Gas!
Über allen Maßnahmen für mehr Sicherheit steht der Appell an alle Kfz-Lenkenden, jungen Menschen im Straßenraum mehr Achtsamkeit und Rücksichtnahme entgegenzubringen. Mehr Schutz und Sicherheit den Newcomer*innen auf der Straße – für einen erfolgreichen Start in die neue Mobilität und ein gelingendes Miteinander auf den täglichen Wegen!

Die Studie KFV Sicher Leben #40 „Analyse und Vergleich von Unfällen auf Ausbildungs- und Freizeitwegen von Kindern, Jugendlichen und Studierenden“ ist hier als Download-Version erhältlich:
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