„Gurtmuffel“ aufgepasst: Aktion „Gu(R)te Fahrt“ tourt durch die Steiermark

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Graz, 25. 04. 2017. Dass der Verzicht auf den Sicherheitsgurt im Auto tödlich enden kann, ist eine Tatsache. Immer wieder sterben Menschen, weil sie auf das Anschnallen vergessen haben oder es als zu unbequem/unangenehm empfinden, den Gurt anzulegen. Laut Unfallbilanz waren von 2011 bis 2015 in der Steiermark von 188 getöteten Pkw-Insassen 64 nicht angegurtet, das entspricht 35 Prozent aller getöteten Pkw-Insassen.

„Leider sind es immer wieder Tragödien, die darauf hinweisen müssen, dass die Gurtpflicht kein Alibi-Gesetz ist. Wer sich im Auto nicht anschnallt, erhöht seine Gefahr durch einen Verkehrsunfall zu sterben enorm. Das Risiko, bei einem Unfall mit Personenschaden getötet zu werden, ist ohne Gurt elf Mal höher als mit Gurt!“, erinnern die Initiatoren der Aktion.

Weniger Sicherheitsbewusstsein am Rücksitz

Das KFV erhebt jährlich österreichweit unter 65.000 Kfz-Insassen wie viel Prozent der Lenker, Beifahrer und Mitfahrer auf den Rücksitzen angegurtet sind. Im Jahr 2016 legten 95 Prozent der österreichischen Lenker, 96 Prozent der Beifahrer aber nur 93 Prozent der Mitfahrer auf dem Rücksitz einen Sicherheitsgurt an (Steiermark: 95 % Lenker, 96 % Beifahrer, 97 % Mitfahrer auf dem Rücksitz).

Gerade bei den Mitfahrern auf dem Rücksitz ist das Nicht-Anschnallen aber besonders gefährlich. Denn diese gefährden im Falle eines Unfalls nicht nur sich selbst, sondern auch Fahrer und Beifahrer in der vorderen Reihe, wenn sie bei einem Unfall oder einer ruckartigen Bremsung nach vorne geschleudert werden. Prinzipiell gilt: Die Gurtpflicht ist in den hinteren Sitzreihen –  genauso wie vorne – gesetzlich vorgeschrieben. Dies betrifft Passagiere aller Altersklassen (vom Kind bis zum Senior) und auch Fahrten auf Kurzstrecken.

Aktion „Gu(R)te Fahrt“ – Lebensretter Gurt im Mittelpunkt

Bei der Aktion „Gu(R)te Fahrt“ sollen Pkw-Insassen dafür sensibilisiert werden, welches Risiko die Fahrt ohne Gurt mit sich bringt. Mit einer erlebnisreichen Fahrt im Gurteschlitten bzw. im Aufprallsimulator wird anschaulich demonstriert, welche Kräfte bereits bei 10 km/h auf den Körper wirken und wie wichtig der Gurt – bei jeder Autofahrt und für jeden Fahrzeuginsassen – ist. Ziel der Aktion ist es, dass der Sicherheitsgurt künftig automatisch bei jeder Fahrt verwendet wird, um so die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zu reduzieren.

Statements

DI Peter Felber, Kuratorium für Verkehrssicherheit
In den letzten 10 Jahren verunglückten in Österreich 2.922 Personen tödlich im Pkw. Während in diesem Zeitraum knapp ein Prozent aller verunglückten angegurteten PKW-Lenker an den Unfallfolgen starben, waren es bei den nicht angegurteten Lenkern acht Prozent. Diese Zahlen zeigen, wie sehr der Sicherheitsgurt alle Unfallbeteiligten schützt. Viele der tödlich verunglückten Lenker und Beifahrer wären heute noch am Leben, hätten sie sich angeschnallt. Genau aus diesem Grund ist uns diese Form der Bewusstseinsbildung so wichtig.

Anton Lang, Verkehrslandesrat des Landes Steiermark

Bereits geringe Geschwindigkeiten können im Zuge eines Unfalls schwerwiegende Auswirkungen haben und schlimme Verletzungen nach sich ziehen. Der Sicherheitsgurt, den es in dieser Form seit 1959 gibt, verhindert allerdings so manchen tragischen Ausgang. Maßnahmen für das automatische Anlegen des Gurtes im Pkw zu setzen, ist uns daher ein besonderes Anliegen. Alle Steirerinnen und Steirer sollen sich bewusst werden, dass der Gurt Leben retten kann!

Oberst Wolfgang Staudacher, Landesverkehrsabteilung
Der Sicherheitsgurt verhindert keinen Unfall, er reduziert und minimiert aber bei jedem einzelnen Unfall die Auswirkungen auf die Insassen. Die Verwendung des Sicherheitsgurtes ist daher berechtigt ein zentrales Anliegen in der Verkehrssicherheitsarbeit aller europäischen Länder. Information und Sachargumente wurden als sehr wirksame Maßnahmen zur Verhaltensänderung eingestuft. Die Gurteschlitten des ÖAMTC vermitteln Information und Aha-Erlebnis in einem. Die Aktion ist daher äußerst zielgerichtet und höchst effizient in der Bekehrung von „Gurtmuffeln“.

Mag. Hans-Peter Auer, ÖAMTC Steiermark 
Wir wollen mit dieser Aktion dazu beitragen, dass Lenker aber auch Mitfahrer sich der Notwendigkeit des Gurtes deutlicher bewusst werden. Wir haben außerdem eine Vielzahl an Verkehrssicherheitsaktivitäten, die auf die Vorbildwirkung von Erwachsenen setzen. Die Aktion „Gu(R)te Fahrt“ ist ein weiterer Schwerpunkt um die Steiermark sicherer zu machen und die Zahl der Verletzten und Toten zu reduzieren.

Was passiert wenn es nicht klickt?

  • Das Risiko bei einem Unfall getötet zu werden, ist für Pkw-Insassen ohne Gurt elf Mal so hoch.
  • Bei einem Verkehrsunfall ohne Schuld kann das Schmerzensgeld um 20 bis 25 Prozent gekürzt werden.
  • Wenn Sie angegurtet sind, reduzieren Sie die Häufigkeit und Schwere von
    • Brustkorbverletzungen
    • Kopfverletzungen
      • Gesichts- und Augenverletzungen
  • Verletzungen an Beinen und Füßen
  • Außerdem verhindert der Gurt, dass Personen aus dem Wagen geschleudert werden.

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