Wien, 23. März 2018. Der Frühlingsbeginn steht unmittelbar bevor – und mit ihm in zahlreichen Haushalten die Zeit des traditionellen Frühjahrsputzes. Kaum eine Jahreszeit motiviert die Menschen so sehr zum Großreinemachen, bald wird wieder gewischt, entstaubt und entkalkt – eine lohnende, jedoch mitunter auch riskante Tätigkeit.
In den kommenden Wochen rund 4.000 Verletzte erwartet
Zum umfassenden Frühjahrsputz gehört auch das Heben schwerer Einrichtungsgegenstände, das Benutzen von Leitern sowie der Einsatz aggressiver Haushaltsreiniger und Chemikalien. „All das mag alltäglich und harmlos klingen, und doch verletzten sich laut Analysen des KFV im Jahr 2017 rund 21.400 Personen bei Reinigungsarbeiten im Haushalt so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten“, informiert Dipl.-Ing. Christian Kräutler, Leiter des Bereichs Haushalts-, Freizeit- und Sportsicherheit im KFV. Knochenbrüche, offene Wunden, Sehnen- und Muskelverletzungen sowie Prellungen zählen dabei zu den am häufigsten auftretenden Verletzungen. Auch im heurigen Jahr werden gemäß Prognosen des KFV in den kommenden Wochen bis Ende Mai rund 4.000 Verletzte erwartet – das entspricht rund 60 Verletzten pro Tag.
Ablenkung Unfallursache Nummer Eins
Die meisten Verletzungen bei Reinigungsarbeiten im Haushalt werden durch Stürze (73%), scharfe Gegenstände (10%) sowie Zusammenstöße mit anderen Objekten oder Personen (10%) hervorgerufen. Die meisten der Unfälle sind auf Ablenkung, Hektik oder Unachtsamkeit (37%) sowie Fehleinschätzung (11%) zurückzuführen. „Gerade in vertrauter Umgebung verhält man sich allzu oft sorglos oder unvorsichtig: Man steigt fürs Fensterputzen aufs Fensterbrett, missbraucht aus Bequemlichkeit einen Sessel als Leiter oder balanciert über feuchte Flächen, die soeben gewischt wurden. In Kombination mit Hektik und Ablenkung kann dies schnell zu gefährlichen Situationen führen“, warnt Kräutler. Es ist wichtig, sich der potenziellen Unfallgefahren im Haushalt bewusst zu sein, das ist jedoch noch lange kein Grund, sich vor Tätigkeiten wie dem Frühjahrsputz zu drücken. Schon allein durch das Wissen um die Gefahren und die Berücksichtigung einfacher aber effektiver Sicherheitsmaßnahmen können Verletzungen effektiv verhindert werden.
KFV Expertentipps für einen sicheren Frühjahrsputz
- Planen Sie ausreichend Zeit für Ihr Putzvorhaben ein. Überanstrengung und Hektik erhöhen das Unfallrisiko.
- Zweckmäßige Kleidung und gutes Schuhwerk mit rutschfester Sohle sind Grundvoraussetzung für einen sicheren Frühjahrsputz.
- Niemals auf Fensterbänke, Stühle oder Tische steigen. Stets geprüfte Leitern als Steighilfen verwenden.
- Herumliegende Gegenstände sind potenzielle Stolperfallen. Alle Hilfsmittel so platzieren, dass man nicht darüber stolpert.
- Multitasking vermeiden: mit dem Zeitdruck und der Hektik steigt auch die Unfallgefahr.
- Lesen Sie die Produktetiketten sorgfältig und befolgen Sie die Sicherheitsempfehlungen und -hinweise.
- Reinigungsmittel nicht mischen oder unmittelbar hintereinander anwenden! Dadurch können gefährliche chemische Reaktionen in Gang gesetzt werden.
Anzahl der Personen, die durchschnittlich pro Jahr bei Reinigungsarbeiten im Haushalt im Krankenhaus nachbehandelt werden müssen, nach Bundesländern:
Bundesland / Verletzte Personen
Burgenland / 600, Kärnten / 1.500, Niederösterreich / 3.400, Oberösterreich / 3.600, Salzburg / 1.900, Steiermark / 3.200, Tirol / 2.100, Vorarlberg / 900, Wien / 4.200
Quelle: KFV, IDB Austria 2017. Verletzte mit Hauptwohnsitz in Österreich, deren Verletzung in der Unfallambulanz nachversorgt wurde. Gerundete Hochrechnung.