Rund 67 Fahrräder werden pro Tag in Österreich als gestohlen gemeldet. Eine Erhebung des österreichischen Versicherungsverbandes VVO und des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zeigt: Aktuell sind in Österreich mehr als die Hälfte der abgestellten Fahrräder nicht oder falsch gesichert.
Wien, 9. April 2018. Radfahren liegt im Trend. Immer mehr Österreicher nutzen das Fahrrad im Alltag oder zum privaten Vergnügen in der Freizeit. Jedoch ist es mit der Freude schnell vorbei, wenn das Fahrrad plötzlich gestohlen wurde. Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr 2017 24.795 als gestohlen gemeldet, was einem Anzeigenrückgang um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
„Fahrraddiebe haben es in Österreich sehr leicht, denn die Radfahrerinnen und Radfahrer gehen sehr sorglos mit ihren Zweirädern um. Einige wenige Schutzmaßnahmen reichen, um den Großteil der Diebstähle zu verhindern“, weiß man im österreichischen Versicherungsverband VVO.
Viele der polizeilich registrierten Diebstähle ereignen sich in den Landeshauptstädten. Kein Wunder. So ergab eine aktuelle Erhebung des KFV in den Landeshauptstädten Wien, St. Pölten, Graz und Salzburg, dass der Anteil ungenügend gesicherter Fahrräder im Jahr 2018 mit rund 65 Prozent sehr hoch und die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr 2017 (68 Prozent) nur sehr gering ausfällt.
Wien: leichte Abnahme bei der Verwendung hochwertiger Schlösser
Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Fahrräder war dabei lediglich durch einfache Spiral- oder Kabelschlösser gesichert, die von Dieben innerhalb weniger Sekunden unauffällig mit Seitenschneidern durchtrennt werden können. Die Erhebungsergebnisse zeigen hinsichtlich der verwendeten Fahrradschlösser auch deutliche regionale Unterschiede. Die Verwendung von hochwertigen Schlössern (z. B. Bügelschloss, Faltschloss, Panzerkabel), die deutlich schwerer und aufwendiger zu knacken sind, war in Wien am höchsten (rund 63 Prozent aller erfassten Räder), in Graz und Salzburg deutlich niedriger (rund 42 Prozent bzw. 30 Prozent) und in St. Pölten am niedrigsten (rund 23 Prozent). Trotz einer hohen Sicherungsquote in Wien, ist die Zahl der verwendeten hochwertigen Schlösser in Wien leider leicht rückläufig (2017: 68 Prozent/2018: 63 Prozent). „Sehr häufig werden Fahrräder nur am Vorder- oder Hinterrad abgesperrt. Durch ein Öffnen des Schnellspanners können Diebe so ein Rad ohne jegliches Werkzeug mit einem Handgriff problemlos entwenden. Zumindest der Rahmen sollte daher immer an einer ortsfesten Verankerung oder Abstellanlage abgesperrt werden“, erklärt KFV-Direktor Dr. Othmar Thann. Leider waren – wie im Vorjahr – über ein Viertel der Fahrräder (27 Prozent) falsch abgestellt. Diese Fahrräder können einfach fortgetragen und das Schloss vom Fahrraddieb in aller Ruhe an einem anderen Ort geknackt werden.
Abstellanlagen besonders beliebt. Teure Fahrräder sollten aufgrund eines höheren Diebstahlrisikos auch mit hochwertigen Schlössern gesichert werden. Die Fahrradbesitzer sind sich dieses Umstandes bewusst. Die Erhebung zeigt, dass teure Fahrräder durchschnittlich besser gesichert werden. Da aber kein Fahrradschloss absolute Sicherheit bietet und mit entsprechendem Werkzeug jedes noch so gute Schloss geknackt werden kann, sollte darauf verzichtet werden, teure Fahrräder über einen längeren Zeitraum im Freien abzustellen. „Da sich manche Diebe auf bestimmte Schlosstypen spezialisieren, hilft auch der Einsatz von zwei unterschiedlichen Schlössern. Mit 4 Prozent wurden heuer doppelt so viele Fahrräder mit zwei Fahrradschlössern gesichert als letztes Jahr. Es sollte beim Abschließen des Fahrrades darauf geachtet werden, dass das Schloss in Richtung des Bodens schaut. Da viele Diebe zum Öffnen der Schlösser einen Dietrich benutzen, wird ihnen somit die Arbeit erschwert“, so Thann.
Fahrradpass: Informationen immer griffbereit. Die Beamtinnen und Beamten der Kriminalprävention informieren und beraten über den richtigen Schutz. Wichtig ist, alle Fahrraddaten im Fahrradpass zu notieren, um so im Bedarfsfall alle Informationen bei der Hand zu haben. Das hilft der Polizei bei Fahndungsmaßnahmen. Der Pass liegt in jeder Polizeidienststelle auf oder kann ganz einfach auf der Homepage des Bundeskriminalamtes heruntergeladen und ausgefüllt werden. „Der Fahrradpass dient als Eigentumsnachweis. Dort können Sie die Daten Ihres Rades eintragen.“