Österreichweit kommt es alle 7 Minuten zu einem Wildunfall
Wien (OTS) – 72.082 Wildunfälle ereigneten sich in der Saison 2020/2021 in Österreich. Bei Zusammenstößen mit Wildtieren kann es zu einem enormen Aufprallgewicht kommen, weshalb leider immer wieder auch Menschen dabei verletzt werden: Im Jahr 2021 wurden 325 Personen bei einem Wildunfall verletzt – eine Person verunglückte zudem tödlich. Damit stieg die Zahl der Verletzten bei Wildunfällen im Vergleich mit dem Jahr 2020, in dem allerdings auch bedingt durch die Pandemie insgesamt weniger Verkehr war, um 31 Prozent an. Der Großteil der Zusammenstöße mit Wildtieren erfolgt mit dem Pkw (59 Prozent), bei weiteren 20 Prozent der Wildunfälle erfolgt der Zusammenstoß mit einem Motorrad. Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der ÖAMTC rufen deshalb zu erhöhter Wachsamkeit auf. Durch die entsprechende Anpassung des Fahrverhaltens kann das Risiko eines Unfalles deutlich minimiert werden.
„Trifft man mit 50 km/h auf einen 20 kg schweren Rehbock, wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Fahrer:in, bei 100 km/h beträgt die Aufprallwucht zwei Tonnen“, erklärt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik und fügt hinzu: „Die Folgen für Autoinsass:innen und andere Verkehrsteilnehmer:innen sind dramatisch, wenn man von der Fahrbahn abkommt, im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert. Wenn der Bremsweg nicht mehr ausreicht, ist es unter Umständen besser, einen Zusammenstoß mit dem Tier in Kauf zu nehmen. Motorrad- und Mopedlenkende sollten in Wildwechselzonen besonders umsichtig und vorausschauend fahren.“
Besondere Achtsamkeit ist in den frühen Morgen- sowie in den Abendstunden erforderlich. Denn um diese Zeiten kommt es besonders häufig zu Wildunfällen. Dabei sollte man unbedingt beide Straßenseiten im Blick haben, denn: auch wenn Menschen unterbewusst damit rechnen, dass das Wild eher von rechts kommt, können Wildtiere von beiden Seiten auf die Fahrbahn laufen.
Assistenzsysteme als Helfer
Das KFV führt regelmäßig Testfahrten und Befragungen zu sogenannten Nachtsicht-Assistenzsystemen, denen mit Blick auf die Zukunft großes Unfallreduktionspotenzial zugeschrieben wird, durch. Dabei zeigt sich, dass immerhin schon 14 Prozent der Befragten selbst ein Nachtsicht-Assistenzsystem nutzen, wobei damit gerechnet wird, dass die Zahl der Nutzenden zukünftig einhergehend mit der zunehmenden Verbreitung auch in mittleren und unteren Preisklassen steigen wird. „Auf Basis unserer Testfahrten und Befragungen zeigt sich, dass Nachtsicht-Assistenzsysteme derzeit zwar bereits nützlich sind, jedoch ihr volles Potenzial zur Vermeidung von Unfällen noch nicht voll ausschöpfen können. Mit Blick auf die Zukunft rechnen wir jedoch damit, dass Nachtsicht-Assistenzsysteme bei der Verhinderung von Wildunfällen zukünftig eine große Rolle spielen werden“, erläutert Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.
Zwtl.: Im Ernstfall: Stark bremsen und Lenkrad gut festhalten
Auch wenn man instinktiv oft lieber ausweichen würde: Ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen, denn ein solches ist deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Stattdessen sollte im Ernstfall stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der:die Fahrer:in richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsass:innen geringer. Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden. Angefahrene Tiere sollten durch Expert:innen versorgt werden.