Im heurigen Jahr ereigneten sich bereits mehrere tragische Ertrinkungsunfälle bei Kindern, die zeigen, wie gefährlich offene und vor allem ungesicherte Wasserstellen sein können. Schon wenige Zentimeter Wassertiefe können zu einem folgenschweren Ertrinkungsunfall führen. Das KFV appelliert an Eltern und Aufsichtspersonen ihre Kinder in und am Wasser niemals aus den Augen zu lassen und Pools mit geeigneten Abdeckungen bzw. Umzäunungen zu sichern.
Wien, 06. Juli 2022. An heißen Sommertagen dienen Pools oder Plantschbecken der erfrischenden Abkühlung. Insbesondere für Kleinkinder kann das Badevergnügen jedoch schnell zur tödlichen Gefahr werden: Ertrinken ist in Österreich die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache bei Kindern und auch im heurigen Jahr ereigneten sich wieder Ertrinkungsunfälle in einem Pool. „Gerade bei Gewässern im häuslichen Umfeld wird das ertrinkende Kind oft zu spät bemerkt. Solche tragischen Unfälle führen uns vor Augen, dass Kinder in und am Pool nie unbeaufsichtigt bleiben dürfen. Zusätzlich sollten auch unbedingt Sicherheitsvorkehrungen, wie etwa das Anbringen von Umzäunungen, Alarmsystemen oder Poolabdeckungen, getroffen werden,“ betont Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Vor allem Kleinkinder sind stark gefährdet, da sie in Gefahrensituationen im Wasser in einen reflexartigen Schockzustand geraten und so auch nicht auf sich aufmerksam machen können. Zwei Minuten, etwa die Dauer eines kurzen Telefonats, reichen dabei aus, dass ein Kind im Wasser das Bewusstsein verliert. Nach fünf Minuten kann Sauerstoffmangel bereits zum Tod führen. Diese typischen Alltagssituationen veranschaulichen, wie minimal das Zeitfenster bei Badeunfällen ist, in dem das Schlimmste vermieden werden kann.
Aufgrund mehrerer Ertrinkungsunfälle im heurigen Jahr warnt das KFV vor ungesicherten Gewässern und appelliert an Eltern und Aufsichtspersonen gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die wichtigsten KFV Expertentipps und Tools, um Ertrinkungsunfälle zu verhindern:
- Aufmerksamkeit schützt das Leben des Kindes! Kinder sollten im und in der Nähe von Wasser – auch wenn sie schon schwimmen können – immer beaufsichtigt werden und in Reichweite sein!
- Sekundäres Ertrinken bei Kindern: Kommt bei einem Badeunfall Wasser in die Lunge des Kindes, sollten Eltern ihre Kinder nach dem Vorfall genau beobachten. Etwa 24 Stunden nach einem Wasserunfall, kann das so genannte „sekundäre Ertrinken“ zu lebensbedrohlichen Atemproblemen führen.
- Kindersichere Poolabdeckungen: Durch spezielle Abdeckungen können Pools kindersicher gemacht werden. Hier sollte jedoch unbedingt das richtige System gewählt werden! Nicht jede Abdeckung ist auch stabil genug, um das Gewicht des Kindes zu tragen.
- Umzäunungen: Ein für Kleinkinder unüberwindbarer Zaun mit selbstschließender Tür ist eine der sichersten Methoden, um Unfälle zu verhindern. Augenmerk sollte auf robustes und wetterfestes Material gelegt werden. Vorsicht ist bei Gitterzäunen geboten: diese verleiten Kinder zum Klettern! Für kleinere Wasserflächen haben sich Gitterkonstruktionen unter der Wasseroberfläche bewährt.
- Alarmsysteme: Zwar können Alarmsysteme oder Bewegungsmelder Stürze ins Wasser nicht verhindern, in diesem Fall ertönt jedoch ein lautes Signal, das schnelles Reagieren ermöglicht. Alarmsysteme stellen somit ein zusätzliches Hilfsmittel zur baulichen Absicherung dar. Sie ersetzen jedoch nicht die Aufsichtspflicht!
- Gemeinsam sicher am Pool: Kleinkinder sollten im oder in der Nähe des Pools stets in unmittelbarer Reichweite bzw. Griffweite, größere Kinder in Sichtweite beaufsichtigt werden. Sind mehrere Personen vor Ort, sollte eine Person konkret für die Beaufsichtigung der Kinder zuständig sein, damit einem vergnüglichen Badeerlebnis nichts im Wege steht.