Viele Wintersportunfälle: KFV korrigiert Prognose für die heurige Saison nach oben – Unfallprävention besonders wichtig!

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Während die Zahl der Corona-Erkrankungen in Österreich steigen, sorgen aktuell auch etliche schwer und schwerstverletzte Wintersportelnde für eine gesteigerte Krankenhausauslastung. Ein verhältnismäßig guter Tourismussaisonstart mit schönen Wetter- und Schneebedingungen begünstigt die negative Unfall-Bilanz. Die für die Saison erwarteten Unfallzahlen werden deutlich höher ausfallen als zu Beginn der Saison erhofft. Das KFV rechnet mit mindestens 25.000 Verletzten durch verschiedenste Wintersportunfälle. Die Präventionsexperten des KFV plädieren für umsichtiges Verhalten auf den Pisten und Beachtung der wichtigsten Schutzmaßnahmen.

Wien, 19. Jänner 2022. Unfallpräventionsexpert*innen des KFV haben ihre Prognosen für die Skiunfallzahlen in der aktuellen Saison nach oben korrigiert. Derzeit prägen viele tägliche Skiunfallmeldungen die Schlagzeilen der Medien und mancherorts melden die Unfallambulanzen eine Auslastung beinahe auf Vor-Corona-Niveau. „Die Pandemie-bedingten Einschränkungen sind bis jetzt nicht so einschneidend ausgefallen wie im letzten Jahr, deswegen sind in der heurigen Saison wieder wesentlich mehr Skifahrende auf den Pisten“, so Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. „Die für die Saison erwarteten Unfallzahlen werden aus jetziger Sicht deutlich höher ausfallen als noch zu Beginn der Saison prognostiziert. Das KFV rechnet nunmehr mit mindestens 25.000 Verletzten durch Wintersportunfälle in der diesjährigen Saison. Das entspricht noch nicht ganz dem Vor-Corona Niveau (2019: 40.000 Wintersportunfälle), ist aber dennoch eine sehr hohe Zahl“, so Trauner- Karner. Mit einer Inzidenz von ein bis zwei spitalsbehandelten Verletzten auf 100 Ausübende zählt der in Österreich so beliebte Wintersport – allen voran das Skifahren – zu den unfallträchtigsten Freizeitaktivitäten.

Hunderte Spitalsbetten pro Tag für verunfallte Wintersportler
„Rund ein Drittel der beim Wintersport verunfallten Personen muss aufgrund der Verletzungsschwere stationär behandelt werden“, so Trauner-Karner. Bei einer durchschnittlichen stationären Behandlungsdauer von 6 Tagen sind das hunderte Spitalsbetten die pro Tag in der Wintersaison belegt werden – eine hohe Zusatzbelastung für die Spitäler.

Geschwindigkeit, Trainingsstand, Abstandverhalten und Schutzausrüstung wichtig!
Besonders vorsichtig sein sollten alle, die bereits längere Zeit gar nicht oder an einem Skitag schon längere Zeit auf den Skiern oder am Snowboard verbracht haben. Die Unfallstatistik zeigt: Zwischen 14:00 und 15:00 Uhr sowie kurz vor der Mittagspause ereignen sich besonders viele Unfälle. Hinzu kommt, dass durch schnellere Lifte und hohe Beförderungskapazitäten Skifahrende inzwischen wesentlich länger auf der Piste unterwegs sind. Die reine Fahrzeit beträgt durchschnittlich 95 Minuten pro Skitag – umso wichtiger ist es, regelmäßig Pausen zu machen. Eine weitere häufige Unfallursache ist die zu hohe Geschwindigkeit: Rund die Hälfte der Skifahrendenerreichen Spitzengeschwindigkeiten von fast 70km/h Kilometern pro Stunde. „Ungeschützt und ungebremst gegen ein hartes Hindernis (Wand, Baum etc.) entspricht ein Aufprall mit 70 Stundenkilometern ungefähr einem Sturz aus einer Höhe von 20 Metern – das wäre der 5. Stock eines Gebäudes“, so Trauner. Mangelnde Kondition und eingerostete Fahrtechnik können schnell zu schmerzhaften Verletzungen, wie Knochenbrüche (54% aller Verletzungen beim Skifahren) sowie Sehnen- und Muskelverletzungen (32%), führen. Am häufigsten sind Knie (31%), Schultern (13%) und Unterschenkel (10%) betroffen (KFV, IDB Austria 2018-2020). Daher ist es heuer besonders wichtig, vor dem Skivergnügen Kraft und Koordination durch Skigymnastik aufzubauen.

Helm auf auch beim Rodeln – Kinder sitzen hinter dem Erwachsenen
Besondere Vorsicht gilt auch bei den belieben Rodel-Familienausflügen: Kopfverletzungen sind dabei keine Seltenheit, im Gegenteil, sie liegen bei den schweren Unfällen an erster Stelle. Ein Helm ist hier sowohl für Kinder als auch Erwachsene ein wichtiger Begleiter. Kinder sitzen hinter dem Erwachsenen sicherer als vorne.

Mit den Tipps des KFV kommen Sie sicher durch den Winter

  • Vor dem Wintersport: Durch Kraft- und Koordinationstraining Fitness aufbauen
  • Material-Check: Skibindungseinstellung von Fachleuten überprüfen lassen
  • Beim Ski Ausleihen den Ski wählen der dem Fahrkönnen entspricht
  • Umsichtiges Verhalten auf der Piste: Geschwindigkeit anpassen und FIS-Regelnbeachten
  • Ob Skifahren, Eislaufen oder Rodeln: Helm und Rückenprotektor tragen
  • Regelmäßig Pausen einlegen und genügend trinken. Aber: Verzicht auf Alkohol
  • Im alpinen Gelände: Lawinen-Pieps, Schaufel und Sonde sind immer mit dabei.Zusätzlich im Rucksack: Erste-Hilfe-Pack, Stirnlampe und Biwaksack.
  • Skitechnik und Lawinenkunde mit dem Kursangebot der alpinen Vereine verbessern.
  • Helm auf beim Rodeln! Kinder sollten hinter dem Erwachsenen sitzen