Jährlich müssen in Österreich mehr als 2000 Kinder aufgrund von thermischen Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Am häufigsten sind Verbrühungen, verursacht durch heiße Flüssigkeiten und Getränke. In den kalten Wintermonaten ist das Risiko für Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle bei Kindern besonders hoch. Das KFV informiert über Risiken und Präventionsmaßnahmen und appelliert an alle Betreuungspersonen, in der aktuellen Situation besonders vorsichtig im Umgang mit Wasser- und Teekochern sowie heißen Flüssigkeiten am Herd zu sein.
Wien, 25. November 2021. Wenn die Temperaturen fallen, steigt das Bedürfnis der Menschen nach Wärme und Licht: Tee, Suppe, Kerzenlicht und Kekse backen gehören zum Winter einfach dazu – können jedoch auch schmerzhafte und behandlungsintensive Verbrennungen und Verbrühungen verursachen. Besonders Kinder laufen in den Wintermonaten Gefahr, thermische Verletzungen zu erleiden: Bis Ende Jänner ist in Österreich täglich mit durchschnittlich 8 Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen bei Kindern zu rechnen. Eine Zunahme dieser Problematik ist zu befürchten, denn: Schon während vergangener Ausgangsbeschränkungen berichteten Krankhäuser über einen Anstieg an Verbrühungsunfällen bei Kindern.
Risiken identifizieren und vorbeugen
Mehr als 90 Prozent aller thermischen Verletzungen von Kindern ereignen sich im Haushalt. Ein wesentlicher Schritt zu ihrer Vermeidung besteht daher darin, für eine sichere häusliche Umgebung zu sorgen. „Überprüfen Sie jeden Raum im Haus auf mögliche Verbrennungsrisiken für Kinder. Wasserkocher beispielsweise sind eine häufige Ursache für Verbrühungsunfälle. Die Geräte selbst und auch das Kabel müssen sich daher immer außerhalb der Reichweite von Kindern befinden“, rät Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereich Sport- und Freizeitprävention im KFV. Ebenso sollten Gefäße mit heißen Flüssigkeiten nie an der Tischkante abgestellt werden „Besonders in der aktuellen Situation, in der der eigene Haushalt wieder ganztägiger Lebensmittelpunkt vieler Familien ist, ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass auch schon eine unachtsam abgestellte Tasse heißen Kaffees oder Tees für Kinder zu einer potenziellen Gefahrenquelle werden kann“, so Trauner-Karner. Ihr Inhalt reicht aus, um Verbrühungen von rund 30 Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkindes zu verursachen.
Brandgefährlich für Kinderhaut
„Kinderhaut ist deutlich dünner als die Haut von Erwachsenen, weshalb Verbrühungen und Verbrennungen für sie oft mit dramatischen Folgen verbunden sind“, warnt Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Medizinischen Universität Graz. Sollte es trotz aller getroffenen Sicherheitsvorkehrungen dennoch einmal zu einem Unfall kommen, ist daher rasche Hilfe erforderlich. Bei kleineren Verbrennungen ist eine Kühlung mit Wasser sinnvoll. „Eine Temperatur von ca. 20°C ist dabei ideal – kaltes Wasser, Eis oder Coolpads vermeiden, da dies die Gewebeschäden noch verschlimmern kann“, so Kamolz. Bei großflächigen Brandverletzungen sollte eine Kühlung aufgrund der Gefahr einer Unterkühlung des Patienten unterbleiben. Brandverletzte Patienten kühlen rasch aus, den Verunfallten daher stets Warmhalten. Verbrennungen und Verbrühungen bei Kleinkindern oder Säuglingen sollten immer ärztlich begutachtet werden, auch wenn sie kleinflächig sind bzw. oberflächlich erscheinen. Bei großflächigen Verletzungen muss umgehend die Rettung (Notruf: 144) alarmiert oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
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