Geknackt in 15 Sekunden: So schützt man sein Fahrrad wirklich

Geknackt in 15 Sekunden: So schützt man sein Fahrrad wirklich

Rekordverkaufszahlen am Fahrradmarkt und E-Bike Boom – durch den anhaltenden Trend zum Radfahren sind viele – oftmals wertvolle – Räder im Umlauf. Mit einem hochwertigen Fahrradschloss und richtiger Sicherung kann Diebstählen effektiv vorgebeugt werden, denn einfache Schlösser können innerhalb von 15 bis 100 Sekunden geknackt werden.

Im Vorjahr wurden nach Angaben des VSSÖ insgesamt 500.000 Fahrräder, darunter 200.000 E-Bikes verkauft – ein Plus von 13 Prozent am Gesamtfahrradmarkt. Diebstähle waren grundsätzlich seltener als in den Jahren davor: weniger als 20.000 Räder, das sind rund 50 Bikes pro Tag, wurden im Jahr 2020 gemäß der Kriminalstatistik 2021 unerlaubterweise entwendet, ein Tiefstand, der zuletzt 2014 erreicht wurde. Die meisten Diebstähle ereignen sich bei Bahnhöfen, Universitäten, Freizeiteinrichtungen, Geschäften und Lokalen. „Trotz der vergleichsweise geringen Anzahl an Fahrraddiebstählen im Ausnahmejahr 2020 wird die richtige Sicherung von Fahrrädern immer relevanter. Denn: Mit der jährlich steigenden Zahl an E- Bikes und dem allgemeinen anhaltenden Fahrradboom ist auch eine große Anzahl an hochwertigen, teuren Fahrrädern im Umlauf. Um hier einem Diebstahl vorzubeugen, ist eine gute Sicherung unumgänglich“, betont Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Dass bei der Fahrradsicherung allerdings noch Aufholbedarf herrscht, zeigt eine Beobachtung des KFV von 1.337 Fahrrädern in den Landeshauptstädten Wien, Graz, Salzburg und St. Pölten: 3 Prozent der Bikes wurden überhaupt nicht abgesichert und die Hälfte aller erhobenen Fahrräder war nur unzureichend gesichert. In 40 Prozent der Fälle wurde zu kostengünstigen Spiral- oder Kabelschlössern gegriffen, die zwar als Wegfahrsperre dienen, aber das Eigentum keineswegs vor Diebstahl schützen. Ketten und Rahmenschlösser, die den Diebstahl schon um ein Vielfaches erschweren, kommen nur bei einem Viertel der Fahrräder zum Einsatz. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, sollte sich besser ein Bügel- bzw. Faltschloss oder auch ein Panzerkabel zulegen. Trotz deren Vorteile erfreute sich diese Art von Sicherung keiner zunehmenden Beliebtheit. Die Verwendung reduzierte sich in den letzten Jahren von 41 auf 32 Prozent.

Sicherung richtig anbringen
Wird das Fahrrad an einer falschen Stelle gesichert, schützt auch ein diebstahlsicheres Schloss nicht vor findigen Langfingern. Die Sicherung sollte auf keinen Fall nur am Vorder- oder Hinterrad angebracht werden, da sich dieses leicht aus dem Rahmen ausspannen und mitnehmen lässt. Dies wird auch schon von zahlreichen Fahrradbesitzern berücksichtigt: Seit 2016 ist diese Art der Fahrradsicherung von 26 auf 11 Prozent deutlich zurückgegangen. Ein positiver Trend zeigte sich auch im Hinblick auf die Absicherung an fix im Boden verankerten Gegenständen, wie an Lichtmasten oder Verkehrszeichen. Während 2018 noch 27 Prozent der Fahrräder nicht feststehenden Objekten gesichert wurden, sind es 2021 nur mehr 18 Prozent. Die ideale Sicherung des Fahrrads im öffentlichen Raum sollte daher zwei Schlösser (idealerweise Bügel- oder Faltschloss oder Panzerkabel) an einem der Reifen sowie am Rahmen umfassen. Das Fahrrad sollte außerdem an einem fix im Boden verankerten Gegenstand erfolgen.

Sichere Abstellplätze als Diebstahlschutz
Eine höhere Zahl an sicheren Abstellplätzen, bzw. deren erhöhte Nutzung, würde den Schutz vor Diebstahl deutlich erhöhen. Insbesondere in Städten wie Salzburg und Graz werden noch zwischen 30 (Salzburg) und 37 Prozent (Graz) der beobachteten Fahrräder an freistehenden oder an anderen Objekten abgesperrt. Vorsicht: Vorderradhalter, die mit Ausnahme von Wien, noch weit verbreitet sind, stellen keine sichere Abstellmöglichkeit dar. Diese lassen nur eine unzureichende Sicherung an einem Reifen zu und sind leicht umgehbar. Das Bike sollte besser an Fahrradbügeln oder Vorderradrahmenhaltern gesichert werden, an denen der Rahmen sowie Vorder- oder Hinterrad befestigt werden können. Wien erfüllt hier eine Vorreiterrolle: Entsprechend konstruierte Fahrradabstellplätze sind hier weit verbreitet, während diese in den anderen Landeshauptstädten noch seltener zum Einsatz kommen. Den höchsten Diebstahlschutz bieten individuell mietbare und absperrbare Radboxen, in denen hochwertige Fahrräder auch gleichzeitig vor Vandalismus und Witterung geschützt sind.

Vorbereitung für den Schadensfall
Um für einen Schadensfall bestmöglich vorbereitet zu sein, bewahren Sie die Rechnung Ihres Fahrrades auf. Ein Fahrradpass des Bundeskriminalamtes oder eine Fahrradregistrierung erleichtern eine Identifikation des Fahrrades erheblich.

Präventionstipps:

  • Verwenden Sie hochwertige Schlösser (im Idealfall Bügel- oder Faltschloss bzw. ein Panzerkabel) und achten Sie auf den Absperrort. Fest im Boden fixierte Absperrmöglichkeiten bieten zusätzliche Sicherheit.
  • Achten Sie auf die richtige Sicherung: Sichern Sie das Fahrrad an einem Rad sowie am Rahmen mit einem Falt- oder Bügelschloss oder einem Panzerkabel und befestigen Sie es an einem fest im Boden verankerten Gegenstand.
  • Verwenden Sie wenn möglich eine Fahrradbox.
  • Nehmen Sie bei einem E-Bike den Akku mit!
  • Verwenden Sie bei hochwertigen Fahrrädern einen GPS-Tracker.
  • Im Falle eines Diebstahls ist es hilfreich, das Fahrrad genau beschreiben zu können, dafür ist der Fahrradpass des Bundeskriminalamtes oder eine Fahrradregistrierung sehr hilfreich.

 

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