784.300 Menschen verletzten sich im Jahr 2017 bei einem Unfall so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Darunter 26.220 (2016: 26.860) Schwerverletzte. Das sind mehr als 2.000 Menschen täglich. Mehr als 2.500 Menschen starben an den Folgen eines Unfalls. Umfassende Präventionsarbeit und gezielte Maßnahmen zur Unfallreduktion sind angesichts der hohen Unfallzahlen besonders wichtig. Die Zahl der Toten und Schwerverletzten stagniert seit Jahren auf hohem Niveau, das zeigen die aktuellen Auswertungen der KFV-Unfalldatenbank und der IDB-Austria.
„Unfälle werden in Österreich generell gerne unterschätzt! Gezielte Präventionsmaßnahmen und eine exzellente Unfallversorgung sind in Zukunft besonders gefordert!“
Wohnung und nahe Wohnumgebung Platz 1 der Unfallorte. 303.900 Menschen in Österreich verletzten sich im Jahr 2017 bei Haushaltsunfällen. Damit ist das eigene Zuhause und die nähere Wohnumgebung Platz Eins der Unfallorte. 36 Prozent aller Unfälle (285.900 Verletzte) passierten in der Freizeit bzw. bei der Ausübung eines Freizeitsports, 81.100 Verletzte gab es bei Straßenverkehrsunfällen, davon wurden etwa 60 Prozent polizeilich gemeldet. Der höchste Anteil an Schwerverletzten findet sich im Haushalt, gefolgt vom Straßenverkehr, wobei in den eigenen vier Wänden vorrangig ältere Personen verunfallten, während jüngere Personen eher im Straßenverkehr schwer verunglückten.
Mehr tödliche Unfälle im Freizeitbereich. Noch nie gab es so wenig tödliche Straßenverkehrsunfälle wie im Jahr 2017. Ganz anders ist die Entwicklung der tödlichen Unfälle im Haushalts-, Freizeit- bzw. Sportbereich: In den letzten 10 Jahren gab es hier einen Anstieg von 15 Prozent. Bei den Senioren sind es sogar 26 Prozent. „Diese Entwicklung ist alarmierend und zeigt, dass wirkungsvolle Gegenmaßnahmen nötig sind. In der Verkehrssicherheit haben wir bemerkenswerte Verbesserungen erreichen können. Es ist höchste Zeit, dass dies auch im Bereich Haushalt, Freizeit & Sport passiert“, so KFV Direktor Thann.
Weiterer Anstieg bei Unfällen von Senioren erwartet. Während die Gesamtunfallzahlen in Österreich stagnieren, steigt die Unfallzahl der verletzten und getöteten Personen ab 65 Jahren sogar stark: 218.500 Personen über 65 wurden im Jahr 2017 bei Unfällen verletzt (2009: 198.700), rund 73 Prozent der durch einen Unfall getöteten Personen sind in dieser Altersgruppe.
Hochsaison für Kinderunfälle steht kurz bevor. 123.500 Kinder verunfallten im Jahr 2017 in Österreich. Die negative Entwicklung gerade bei den tödlichen Kinderunfällen veranlasst das KFV dazu, erneut an die politischen Akteure zu appellieren, dem Thema Unfallprävention einen vorrangigen Stellenwert auf ihrer Agenda einzuräumen. „Unfallprävention ist ein Thema das bislang viel zu wenig in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist“, so Thann.
Mit Prävention Unfallfolgen abschwächen. Schwere Verletzungen durch Unfälle haben für die Betroffenen ernsthafte Auswirkungen. Das zeigt die tägliche Praxis in unseren Unfallambulanzen. Besonders schwerwiegend sind bei Kindern Verletzungen der Wirbelsäule und des Kopfes wie sie z.B. durch Stürze verursacht werden. Bei der Gruppe der Senioren führen z.B. Schenkelhalsfrakturen zu oft langwierigen Behandlungen. Hier gilt es vor allem osteoporotischen Frakturen verstärkt präventiv entgegen zu wirken. Ein knochenfreundlicher Lebensstil – also viel Bewegung und eine gesunde Ernährung – sollte früh begonnen werden. Ein Unfallchirurg sieht die Patienten erst dann, wenn schon ein Bruch vorliegt – also eigentlich viel zu spät. Zusätzlich zur Behandlung vorhandener Brüche können medikamentöse Osteoporose-Therapien, Sturz-Prophylaxe oder physikalische Therapie Frakturen vorbeugen. Diese Maßnahmen werden, vor allem in Hinblick auf die immer älter werdenden Patientinnen und Patienten, besonders wichtig.